METALL NRW legt bundesweit erstes Angebot für Metalltarifrunde 2016 vor
Der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW) hat in der 2. Tarifverhandlung für die 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs am Montag in Düsseldorf das bundesweit erste Angebot vorgelegt. Danach sollen die Einkommen ab dem 1. April 2016 in einem Gesamtvolumen von 1,2 Prozent erhöht werden. Aus diesem Gesamtvolumen sollen 0,9 Prozent als dauerhaft wirkendes Element in die Entgelttabellen eingehen. Darüber hinaus wird eine Komponente als Einmalzahlung gewährt, die die Arbeitskosten der Unternehmen nicht dauerhaft erhöht. Das Angebot gilt für eine Laufzeit von 12 Monaten.
Der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete das Angebot der Metallarbeitgeber als „angemessen und realitätsabbildend“. Die Lohnkosten-Steigerungen von zuletzt 13 Prozent binnen drei Jahren seien aus dem Ruder gelaufen und hätten den für die Unternehmen verkraftbaren verteilungsneutralen Spielraum weit übertroffen. Diese Entwicklung zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Industrie müsse in dieser Tarifrunde beendet werden. „Unser Angebot an die IG Metall ist seriös zu rechnen und von der ökonomischen Faktenlage bestimmt“, betonte Kirchhoff. Danach erhielten die Mitarbeiter dauerhaft den gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs von 0,6 Prozent, überdies werde sogar auch noch die Teuerungsrate von 0,3 Prozent berücksichtigt. „Wir bieten unseren Mitarbeitern damit einen Reallohnzuwachs an“, sagte Kirchhoff.
Angesichts der spürbaren Erosion nicht nur Nordrhein-Westfalens als Produktionsstandort der Metall- und Elektroindustrie müsse die Tarifrunde 2016 zwingend dazu beitragen, die Kosten-Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wieder auf einen stabilen Pfad zu setzen. „Alles andere wird zunehmend Arbeitsplätze kosten – und dies in einer nächsten Schwächeperiode sogar massiv“, warnte Kirchhoff. Deshalb solle die als Einmalzahlung gewährte Komponente vor dem Hintergrund einer konjunkturell unsicheren Lage in allen M+E-Branchen und M+E-Unternehmen gezahlt werden. Sie könne deshalb auch nicht Bestandteil der dauerhaften Tarifdynamik sein. „Eine echte Wettbewerbs-Komponente sollte ständiger und auch nachhaltiger Baustein einer modernen und flexiblen Tarifpolitik in der Metall- und Elektroindustrie sein“, betonte Kirchhoff. Dieses Element des Arbeitgeberangebots sei auch eine Offerte an die Beschäftigten, sie an einer gegenwärtig von billigem Geld, niedrigen Ölpreisen und günstigen Wechselkursen geprägten, konsumgetriebenen Wirtschaftslage teilhaben zu lassen. „Die Wettbewerbsfähigkeits-Illusion, die wir hierzulande erleben, kann aber ganz schnell beendet sein, wenn sich diese Sonderfaktoren ändern“, sagte Kirchhoff.
Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident bezeichnete die Tarifrunde 2016 erneut als „eine entscheidende für die Zukunftsfähigkeit des Flächentarifs in Deutschlands bedeutendstem Industriezweig“. Von ihrem Ergebnis hänge es ab, ob verloren gegangenes Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit des Flächentarifs zurückgewonnen werden könne. „Die Tarifbindung in den Verbänden muss wieder gestärkt werden“, erklärte Kirchhoff. Es sei auch im Interesse der Gewerkschaft, stabile und starke Arbeitgeberverbände als verlässliche Partner bei der Regelung der Arbeitsbedingungen an ihrer Seite zu wissen. Vor diesem Hintergrund werde der Tarifabschluss 2016 auch ein wichtiges Signal über die Zukunft der Tarifautonomie in Deutschland senden. Sie sei durch die Eingriffe des Staates etwa beim Mindestlohn ohnehin schon angeschlagen. „Ein wettbewerbs- und beschäftigungsorientierter Abschluss wird auch die unmissverständliche Botschaft an die Politik senden, Tarifpolitik weiterhin den Profis zu überlassen“, betonte Kirchhoff.