Nordrhein-westfälische Metall- und Elektroindustrie in gemischter Stimmungslage zum Jahreswechsel

Die Unternehmen der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie zeichnen zum Jahreswechsel 2021/22 ein gemischtes Stimmungsbild mit Licht und Schatten. Während die Betriebe die aktuelle Lage überwiegend positiv einschätzen, sind die Erwartungen für die nächsten Monate jedoch spürbar verhaltener. Dies ist das Ergebnis einer am Dienstag in Düsseldorf vorgelegten aktuellen Konjunkturumfrage des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW) zum Jahreswechsel 2021/2022, an der 455 Betriebe mit fast 140.000 Beschäftigten des bedeutendsten Industriezweigs des Landes teilgenommen haben. Für Zuversicht sorgten gut gefüllte Auftragsbücher, die Auftragslage werde so gut eingeschätzt wie seit Jahren nicht mehr. Völlig unsicher sei indes, ob die hohen Ordereingänge angesichts der unabsehbaren Auswirkungen von Pandemie und Lieferkettenproblemen auch tatsächlich abgearbeitet werden könnten. Die Produktion der Unternehmen habe das Vorkrisenniveau immer noch nicht erreicht. Zusätzlich setze die Unternehmen das transformationsbedingt enorme Veränderungstempo massiv unter Druck.

Der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete die Ergebnisse der Umfrage seines Verbandes als „ein gemischtes Stimmungsbild einer heterogenen Branche in höchst unsicheren Zeiten“. Er freue sich über die gegenüber dem Vorjahr eindeutig verbesserte Auftragslage. Ausdrücklich positiv bewerte er auch die trotz Industrie-Rezession und Corona stabile Lage bei Beschäftigung und Ausbildung in den M+E-Branchen. Diese Freude werde allerdings getrübt durch eine extrem hohe Volatilität, erhebliche Versorgungsengpässe und vor allem durch zum Teil absurde Aufschläge bei Rohstoff-, Energie-, Import- und Erzeugerpreisen. „Die Unternehmen trauen dem Braten noch nicht, dazu ist die Unsicherheit zu groß. Und das macht mir schon Sorgen“, betonte Kirchhoff. Die vielen Bestellungen aus dem In- und Ausland seien für die Unternehmen zwar eine gute Nachricht. Doch die massiven Materialengpässe verhinderten eine entsprechende Auslastung der Produktion und schmälerten die Umsätze. Über alle Branchen, Betriebsgrößen und Regionen hinweg sei fast jeder M+E-Betrieb in Nordrhein-Westfalen von Versorgungs- und Lieferproblemen betroffen. Vorprodukte, Rohstoffe und Materialien seien entweder gar nicht, nicht in der benötigten Menge, nicht in der benötigten Zeit oder nur zu deutlich gestiegenen Preisen verfügbar. „Diese Lage erleben wir schon seit einigen Monaten und wird uns aus heutiger Sicht noch weit in das Jahr 2022 hinein begleiten“, erklärte Kirchhoff.

Mit Blick auf die Investitionen zeichne sich nach Worten des NRW-Metallarbeitgeberpräsidenten ein hoher Bedarf ab. Allerdings zeigten die Ertragserwartungen einen geringeren Handlungsspielraum an. Die gute Auftragslage werde zwar früher oder später auch umsatzwirksam, allerdings würden die zu erzielenden Margen spürbar durch höhere Beschaffungskosten geschmälert.