Professor Michael Hüther: „Deutschland wird wieder handlungsfähig“

Professor Michael Hüther, seit 2004 Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, wurde 1962 in Düsseldorf.
(cs) Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, steht heute (21.03.) der Rheinischen Post Rede und Antwort. Er spricht über die deutsche Wirtschaft, eine historische Entscheidung, über Wahlgeschenke und was das Ganze mit Adenauer zu tun hat.
Der Bundestag hat die Lockerung der Schuldenbremse und ein Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur beschlossen. Für den Ökonomen Michael Hüther ist dies eine historische Entscheidung, die Deutschland wieder handlungsfähig macht. Er appelliert an die Länder, der Grundgesetzänderung zuzustimmen.
Hüther sieht Parallelen zwischen Friedrich Merz und Konrad Adenauer – Merz setze bereits vor Amtsantritt entscheidende Weichen. Die Schuldenquote werde zwar steigen, doch Deutschland könne dies stemmen. Entscheidend sei, die marode Infrastruktur zu sanieren und eine funktionsfähige Logistik für die Verteidigung zu gewährleisten.
Die finanziellen Auswirkungen seien überschaubar: Das BIP könnte bis 2034 um ein Prozent steigen, während die Inflation nur geringfügig beeinflusst werde. Allerdings müssten Genehmigungsverfahren beschleunigt und Fachkräfte in Behörden aufgestockt werden.
Ein Missbrauch des Finanzpakets für Wahlgeschenke sei laut Hüther unwahrscheinlich, doch er mahnt zu strenger Ausgabendisziplin. Die Rentenpolitik müsse überdacht werden, um steigende Beiträge zu vermeiden. Auch eine Anpassung des Rentenalters sei notwendig.
Zur Verteidigungsstrategie betont Hüther die Notwendigkeit, Deutschlands NATO-Verpflichtungen ernst zu nehmen. Angesichts globaler Unsicherheiten sei der Ausbau des französischen Atomschirms als europäische Sicherheitslösung eine denkbare Option.
Deutschland stehe vor mutigen Entscheidungen, um seine Rolle in Europa zu stärken – ein Maßstab, der Hüther zufolge an die Politik Adenauers erinnert.
Das ganze Gespräch gibt es heute zum Nachlesen in der Rheinischen Post. Antje Höning führte das Interview.