Rheinischer Innovationspreis 2017 geht an zukunftsorientiertes Chemie-Produkt

Ein Projekt, Programm oder Produkt, dass den Rheinischen Innovationspreis der Unternehmerschaft Düsseldorf erhält muss natürlich innovativ, zukunftsorientiert, pragmatisch und kreativ sind und reelle Chancen auf dem Markt haben. Alle Kriterien erreichte diesmal ein Team der Firma Henkel für seine erfolgreiche Markteinführung einer faserverstärkten Kunststoff-Blattfeder durch die Entwicklung eines neuartigen Polyurethanharzes für Leichtbauanwendungen in der Automobilindustrie. Dadurch werden zukünftig Autos auch viel leichter und benötigen weniger Energie.
„In diesem Jahr hat unsere Jury den Sieger des Rheinischen Innovationspreises nach teils neuen Auswertungskriterien gewählt. Die eingereichten Bewerbungen wurden nicht nur nach Kreativität und neuen Technologien, sondern auch nach konkreten Strategien und Systematiken bewertet, die Marktchancen und Markterfolg bestärken“, erklärte Christoph Sochart, Geschäftsführer der Unternehmerschaft Düsseldorf. „Die Materialentwicklung von Henkel und ihr erfolgreicher Einsatz im automobilen Leichtbau hat die Jury in den Bereichen Innovation, Nachhaltigkeit und Technologie und allen weiteren Kriterien überzeugt.“
Fotos: Frank Wiedemeier
Laudatio Steffen Pörner, Geschäftsführer der Bankenvereinigung NRW
Meine sehr verehrten Damen und Herren,

jetzt wird es festlich, das sehen Sie schon an meiner Fliege. Ich freue mich  sehr über die Ehre, nun die Laudatio halten. Wobei, es war eher eine Verpflichtung – nämlich für das neue Jury-Mitglied, das ich seit kurzem bin. Wer Frau Zülow kennt, weiß, wie das läuft: Ein tiefer Blick – und Sie wissen genau, was Sie zu tun haben…

Der Rheinische Innovationspreis wird zum 4. Mal im Rahmen des Düsseldorfer Arbeitgebertages verliehen – also eigentlich wäre in diesem Jahr die 5. Verleihung und damit ein Jubiläum, aber die 4. ist ausgefallen, es gelten also nur die 1., 2., und 3., die 4. dann nicht, die 5. wird zur 4., kein Jubiläum heute, dafür die 5. nächstes Jahr, wenn die dann nicht wieder ausfällt, gibt’s dann etwas zu feiern.

Der Innovationspreis ist so etwas wie der „Oscar“ der Düsseldorfer Unternehmerschaft. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, weshalb wir heute so viele Filme sehen.

Innovativ zu sein, meine Damen und Herren, das ist gar nicht so einfach. Neun Einreichungen gab es in diesem Jahr, die nach strengen Kriterien beurteilt wurden:
Nachhaltigkeit
Kreativität
Strategie & Systematik
Performance
Erfolgschancen
und natürlich die Innovation selbst.

Sie sehen, das ist für unsere unabhängige Jury aus Vertretern namhafter Unternehmen und Verbände in der Tat keine leichte Übung. Denn die Einreichungen sind aufgrund verschiedenster Unternehmensarten und -größen kaum vergleichbar. Und wie innovativ ist die Innovation denn tatsächlich? Nur weil jetzt auf allem „Digital“ drauf steht, kann es letztlich doch eine alte Idee sein, die transformiert oder disruptiert im neuen Outfit daherkommt. Und wer denkt, Innovationen können nur in kleinen Start-Ups entstehen, in denen junge kreative und mangels frischer Luft etwas bleichgesichtige Nerds zwischen Pizzakartons und Computerchaos auf die tollsten Ideen kommen (also, das nur mal so als vollkommen übertriebenes Vorurteil), wird überrascht sein, dass ebenso viele der Einreichungen von gestandenen und erfahrenen Unternehmern kommen.

Der Rheinische Innovationspreis ist damit Spiegelbild der Vielfalt der Unternehmerschaft.

Unser Sieger ist ein echtes Start-Up, das seine Anfänge in einer sprichwörtlichen Garage in Aachen hatte. Die erste Innovation war so disruptiv, davon profitieren bis heute Milliarden Konsumenten auf der ganzen Welt. Das zweite große Standbein entstand aus der Not heraus, man brauchte ein bestimmtes Produkt zunächst für den Eigenbedarf, heute ist das Unternehmen Weltmarktführer in diesem Bereich. Schließlich kam noch eine etwas haarige Erfindung hinzu.

Und nun wurde uns eine Innovation präsentiert, von der wir den Eindruck gewonnen haben, dass sie ein ähnlich großes Potenzial haben kann.

Unser Preisträger ist ein Unternehmen, das jedes Jahr ein Millionenbudget in Forschung investiert, um Produkte zu verbessern oder neue zu entwickeln. Die Geschichte in diesem Fall zeigt aber, dass häufig auch der Zufall eine Rolle spielt, damit etwas Bahnbrechendes herauskommt. So war es auch hier: Durch eine Firmenübernahme ging es zuerst um eine Technologie für den Flugzeugbau, die man für den Windrädereinsatz weiterentwickeln wollte – mit zunächst wenig Erfolgsaussichten. In einem der vielen Meetings wurde aber ein Mitarbeiter der Firma SGL Carbon hellhörig.

Das Ergebnis: a new star was born! Er heißt „Loctite Max 2“ und ist ein so genanntes Polyurethanharz, das Glas- und Kohlefasergelege dauerhaft und vor allem in nur 1 Minute fest verbindet, und das nach jahrelanger Entwicklung mit dem Partner Benteler SGL einer Revolution beim Einsatz neuer Faserverbundwerkstoffe im automobilen Leichtbau gleich kommt.

Nach dem ersten selbsttätigen Waschmittel Persil, der Erfindung der Universakleber Pattex und Pritt sowie dem Haarwaschpulver von Schwarzkopff schafft es unser Start-Up – übrigens im Jahre 1876 gegründet – mit dieser Innovation auf das Siegertreppchen – und zeigt damit gleichzeitig beeindruckend, welch große Innovationstreiber traditionsreiche Unternehmen sind.

Meine Damen und Herren, der Preisträger des Rheinischen Innovationspreises 2017 ist – Sie werden es schon erahnen – die Fa. Henkel aus Düsseldorf! Herzlichen Glückwunsch!

Bevor ich jetzt fürchterlich daran scheitere, Ihnen zu erklären, was Polyurethanharze sind, schauen wir uns den kurzen Innovationsfilm an. Bitte Film ab!

Und jetzt bitte ich die Preisträger auf die Bühne:
Wolfgang Lupp
Dr. Olaf Lammershop
Andreas Niegemeier
Konrad Brimo
Frank Kerstan
Sowie unsere kritische Jury unter der charmanten Leitung unserer Vorsitzenden Jutta Zülow.

Das Siegerpaket umfasst:
Siegerurkunde
Glastrophäe (übrigens seltener als der Film-Oscar!)
Innovationsfilm
Business Coaching
Business Shooting
Sondersendung Antenne Düsseldorf (Sendung „Düsseldorfer Wirtschaft, auch auf CenterTV)

Evtl. noch ein Dankeswort, möchte noch jemand vielleicht seine Mutter grüßen?

Zum Schluss möchte ich noch den Apple-Gründer Steve Jobs zu Wort kommen lassen, der sagte: Innovation macht den Unterschied zwischen einem Anführer (Leader) und einem Anhänger (Follower). In diesem Sinne: bleiben Sie doch einfach Leader!

Herzlichen Dank an alle Beteiligten. Wir freuen uns schon jetzt wieder auf viele tolle Innovationen.

Liebe Frau Zülow, die Bühne gehört Ihnen.