Rheinmetall schafft Hunderte neue Jobs – auch in Neuss und Weeze

Ministerpräsident besuchte das neue Werk in Weeze. Collage: CS Quelle: Instagram Rheinmetall

(cs) In Weeze investiert Rheinmetall 200 Millionen Euro in ein neues Werk für Teile des US-Tarnkappenbombers F-35. Auch in Neuss und Düsseldorf baut das Unternehmen Personal und Produktion massiv aus. Die Politik begrüßt die Entwicklung – auch mit Blick auf die Sicherheitslage.

Das Düsseldorfer Technologieunternehmen Rheinmetall investiert kräftig in Nordrhein-Westfalen – und schafft dabei zahlreiche neue Arbeitsplätze. Am Flughafen Weeze beginnt das Unternehmen mit dem Bau eines hochmodernen Werkes, in dem künftig das Rumpfmittelteil des US-amerikanischen Tarnkappenbombers F-35 produziert werden soll. Rund 200 Millionen Euro lässt sich Rheinmetall den Aufbau der Anlage kosten. In der Endausbaustufe sollen dort etwa 400 Menschen arbeiten – vor allem Fachkräfte aus den Bereichen Technik und Ingenieurwesen. Schon jetzt sind rund 200 Beschäftigte vor Ort, darunter etwa 50 Ingenieure, berichtet Kollege Reinhard Kowaleswki in der Rheinischen Post.

Rheinmetall prüft derzeit, den Luftabwehrpanzer Skyranger in seinem bisherigen Autozulieferwerk in Neuss zu fertigen. Das erfuhr die Rheinische Post aus informierten Kreisen. Bereits im Mai hatte der Konzern angekündigt, dort künftig Aufklärungssatelliten zu produzieren und auch die Herstellung leichter Militärfahrzeuge in Betracht zu ziehen. Sollte der Skyranger tatsächlich in Neuss gebaut werden, würde dies die Bedeutung des Standorts deutlich erhöhen – insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung von Flugabwehrsystemen, auch im Kontext der Unterstützung der Ukraine.

Unmittelbar vor dem Start der Produktion hat Ministerpräsident Hendrik Wüst das neue Rheinmetall-Aviation-Werk in Weeze besucht. In weniger als eineinhalb Jahren Bauzeit ist dort eine der modernsten Fabriken Europas im militärischen Flugzeugbau entstanden. Noch in diesem Sommer soll die Fertigung von mindestens 400 Rumpfmittelteilen für das Kampfflugzeug F-35 Lightning II anlaufen. Der „Stealth-Fighter“ der fünften Generation gilt als vielseitigster und leistungsfähigster Kampfjet der Welt. Neben Deutschland beschaffen 19 weitere Staaten den F-35 oder nutzen diesen bereits.

Mit solchen Anzeigen sucht RHEINMETALL nach neuen MitarbeiterInnen. Screenshot: RHEINMETALL INSTAGRAM

Die hochmoderne Fertigungsanlage umfasst eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern für Produktion, Logistik, Forschung und Schulung. Sie wurde auf einem Gelände von rund 60.000 Quadratmetern unmittelbar neben dem Airport Weeze errichtet. Aktuell werden dort noch letzte Installationsarbeiten durchgeführt, Maschinen und Roboter angeschlossen und Personal ausgebildet. Mit der Ansiedlung entstehen vor Ort mehr als 400 hochqualifizierte Arbeitsplätze.

Doch Weeze ist nur der Anfang. Wie Rheinmetall-Chef Armin Papperger bereits auf unserem Düsseldorfer Arbeitgebertag im vergangenen Jahr ankündigte, wird innerhalb der kommenden sechs bis acht Monate auch das bisherige Autozulieferer-Werk in Neuss auf Verteidigungstechnik umgestellt. Dort sollen unter anderem Aufklärungssatelliten sowie militärische Fahrzeuge gefertigt werden – beides Produkte, die laut Papperger „nicht nur im Kontext der Ukraine dringend gebraucht werden“. Rund 1500 Menschen arbeiten derzeit an dem Standort, ein Teil von ihnen wird künftig in der Wehrtechnik tätig sein.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Wir haben Wort gehalten und im Rheinmetall-Tempo eine Hightech-Fabrik für das Herzstück des modernsten Kampfjets der Welt errichtet. Dass die Produktion von bis zu 36 Rumpfmittelteilen pro Jahr hier in Kürze starten kann, zeigt, dass die Zeitenwende auf allen Ebenen angekommen ist. Erforderliche Genehmigungen wurden zumeist innerhalb weniger Wochen erteilt. Für diese Unterstützung sind wir dem Land Nordrhein-Westfalen, dem Kreis Kleve und der Gemeinde Weeze dankbar.“

Auch die Konzernzentrale in Düsseldorf-Derendorf wächst weiter. Aktuell beschäftigt Rheinmetall dort rund 900 Menschen – Tendenz steigend. Zudem rechnet der Konzern mit weiteren 1500 Beschäftigten bei Zulieferfirmen, die das neue Werk in Weeze unterstützen werden. Darunter könnten auch Autozulieferer oder Klebstoffhersteller profitieren, die bislang im zivilen Sektor tätig sind, berichtet die RP in ihrer aktuellen Ausgabe.

Politischer Rückenwind für Aufrüstung in NRW
Gemeinsam mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) betonte Wüst die Bedeutung einer starken Verteidigungsindustrie – nicht nur für die wirtschaftliche Stärke, sondern auch zur Abschreckung gegen einen möglichen Angriff Russlands auf die NATO und zur Unterstützung der Ukraine.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Nordrhein-Westfalen hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen starken Beitrag zur Zeitenwende und damit zur kollektiven Sicherheit Europas zu leisten. Strategische Projekte wie das F-35-Werk in Weeze unterstreichen diesen Anspruch. Die Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall, Northrop Grumman und Lockheed Martin zeigt eindrucksvoll, wie Technologie- und Knowhow-Transfer unter Bündnispartnern im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik gelingt. Mit Millionen-Investitionen und vielen hundert hochqualifizierten Arbeitsplätzen stärkt das neue F-35-Werk den Standort Nordrhein-Westfalen und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur sicherheitspolitischen Infrastruktur Europas.“

Ein Signal für den Standort Düsseldorf/Niederrhein
Mit der F-35-Produktion in Weeze und der Umrüstung des Neusser Werkes setzt Rheinmetall ein klares Zeichen: NRW soll zu einem der führenden Rüstungsstandorte in Europa werden. Für viele Industrieunternehmen der Region – insbesondere aus dem Automotive-Sektor – eröffnen sich damit neue Perspektiven. Die Kombination aus Investitionen, sicherheitspolitischer Relevanz und neuer industrieller Dynamik lässt nicht nur Manager aufhorchen, sondern auch viele Kommunalpolitiker hoffen: auf neue Jobs, Technologietransfer – und eine neue Rolle Nordrhein-Westfalens im sicherheitspolitischen Gefüge Europas.