Schwarzarbeit: unser Institut der deutschen Wirtschaft (IW) offenbart ein brisantes Thema

(cs) Rund fünf Prozent der Deutschen haben in den vergangenen zwölf Monaten schwarzgearbeitet – das entspricht etwa 3,3 Millionen Menschen. Diese Zahl verdeutlicht, dass Schwarzarbeit weiterhin ein massives Problem in Deutschland darstellt, das sowohl wirtschaftliche als auch fiskalische Schäden verursacht. Die Ergebnisse der Untersuchung, für die mehr als 2.600 Bürger ab 18 Jahren befragt wurden, decken sich mit früheren Erhebungen und zeigen bemerkenswerte Unterschiede zwischen Geschlechtern und Altersgruppen.

Geschlechter- und Altersunterschiede bei Schwarzarbeit

Die Studie zeigt, dass Männer mit 7,5 Prozent häufiger schwarzarbeiten als Frauen, bei denen der Anteil lediglich bei 3,5 Prozent liegt. Auffällig ist zudem, dass vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren besonders oft am Fiskus vorbei arbeiten – hier liegt der Anteil bei elf Prozent. In anderen Altersgruppen beträgt er nur drei bis fünf Prozent.

Warum Schwarzarbeit so attraktiv bleibt

Nach Ansicht des IW-Verhaltensökonomen und Studienautors Dominik Enste wird Schwarzarbeit nicht durch strengere Gesetze, neue Vorschriften oder intensivere Kontrollen zurückgehen. Vielmehr müssten die Ursachen bekämpft werden, die Schwarzarbeit so attraktiv machen. Der entscheidende Faktor: Die hohe Belastung durch Steuern und Sozialabgaben. „Schwarzarbeit ist besonders für Besserverdienende attraktiv, weil sie hierdurch finanziell deutlich profitieren können“, erklärt Enste. Zudem ergeben sich für diese Gruppe oft mehr Gelegenheiten, am Fiskus vorbeizuarbeiten.

Gesetzesinitiativen und Grenzen der Kontrolle

Um illegale Beschäftigung und Sozialleistungsbetrug effektiver zu bekämpfen, hat die Bundesregierung im November 2024 einen Gesetzesentwurf zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung eingebracht. Ziel ist es, die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) zu stärken. Besonders in Branchen wie dem Baugewerbe oder der Gastronomie sollen die Kontrollen effizienter werden.

Allerdings zeigt die Studie, dass striktere Maßnahmen nur begrenzt wirksam sind, insbesondere im Bereich der nebenberuflichen Schwarzarbeit oder bei nicht angemeldeten Haushaltshilfen. Hier bedarf es grundlegender Änderungen in den Rahmenbedingungen, wie einer gerechteren Besteuerung und der Reduzierung von Sozialabgaben, um die Motivation zur Schwarzarbeit langfristig zu senken.

Fazit: Ursachen statt Symptome bekämpfen

Schwarzarbeit ist kein neues Phänomen, doch ihre Ursachen liegen tief in den Strukturen des Steuer- und Abgabensystems. Um langfristige Verbesserungen zu erzielen, muss die Politik Maßnahmen ergreifen, die das Gefälle zwischen Brutto- und Nettolöhnen verringern. Nur so kann es gelingen, die Schwarzarbeit einzudämmen und gleichzeitig die soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu fördern.

Quelle: IW Köln