Synthetische Kraftstoffe als Rückgrat resilienter Energieversorgung – Rheinmetall und INERATEC schließen strategische Partnerschaft

Rheinmetall und INERATEC machen vor, was die Zukunft resilienzorientierter Energieversorgung bedeutet: lokale Herstellung, CO₂-neutrale Technologie, hohe Sicherheit und nahtlose Integration in bestehende Strukturen. Für Europa ist das ein bedeutender Schritt – nicht nur zur Energiewende, sondern auch zur Stärkung seiner strategischen Unabhängigkeit.

(cs) Wir stehen vor einer Zeitenwende in der Energie- und Sicherheitsversorgung: Mit synthetischen Kraftstoffen soll eine neue, resiliente Energieinfrastruktur entstehen, die unabhängig von fossilen Lieferketten funktioniert. Der Technologiekonzern Rheinmetall und das Cleantech-Unternehmen INERATEC bündeln hierfür ihre Kräfte. Ziel der Partnerschaft ist der flächendeckende Einsatz von Power-to-Liquid-Lösungen (PtL) in Verteidigung und kritischer Infrastruktur.

Die strategische Kooperation markiert einen Wendepunkt: Zum ersten Mal rückt ein synthetischer, CO₂-neutraler Kraftstoff in den Mittelpunkt eines Systems, das sowohl ökologischen als auch sicherheitspolitischen Ansprüchen genügt. „Diese Partnerschaft beweist, dass Energieunabhängigkeit und Dekarbonisierung Hand in Hand gehen“, so Maximilian Backhaus, Chief Commercial Officer bei INERATEC. Die entwickelten PtL-Lösungen ermöglichen die Herstellung hochwertiger synthetischer e-Fuels vor Ort – ein entscheidender Vorteil in Krisen- oder Kriegssituationen, in denen klassische Lieferketten versagen könnten.

Warum resiliente Kraftstoffe? – Ein Erklärtext

Unter resilienten Kraftstoffen versteht man Energieträger, die auch in außergewöhnlichen Lagen – etwa Naturkatastrophen, geopolitischen Krisen oder Angriffen auf Infrastrukturen – zuverlässig zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, die global beschafft und über komplexe, störanfällige Logistikketten transportiert werden, können synthetische Kraftstoffe lokal produziert werden. Sie sind CO₂-neutral, langfristig lagerfähig und technisch kompatibel mit bestehenden Antriebs- und Tankinfrastrukturen. Power-to-Liquid-Kraftstoffe werden aus grünem Wasserstoff und CO₂ hergestellt – die Rohstoffe dafür können direkt vor Ort generiert bzw. aus der Umgebungsluft gewonnen werden. Das macht sie zu einem strategischen Baustein für Energieautarkie und Klimaschutz zugleich.

Giga PtX: Autarkie, Sicherheit und Skalierung

Das Herzstück der Kooperation ist das sogenannte Giga PtX-Konzept: skalierbare PtL-Produktionsanlagen, die sich modular in bestehende Infrastrukturen integrieren lassen. Diese Systeme erlauben Streitkräften, Krankenhäusern und anderen kritischen Einrichtungen, ihren Energiebedarf dezentral zu decken – sicher, unabhängig und klimaneutral. Selbst bei großem Kraftstoffbedarf, wie er etwa im Militär mit 20 bis 60 Litern pro Soldat und Tag auftreten kann, liefert Giga PtX die nötige Versorgungsstabilität.

Shena Britzen, Programmleiterin Wasserstoff bei Rheinmetall, betont: „Es geht nicht nur um Energiesicherheit, sondern um die Fähigkeit, unabhängig zu handeln – in der Logistik, im Einsatz und in Krisenzeiten.“ Damit werden synthetische Kraftstoffe zur strategischen Notwendigkeit.