Verhandlungsauftakt zur Tarifrunde 2021 NRW: Großhandelsarbeitgeber NRW fordern ver.di zu mehr Realismus auf

Die nordrhein-westfälischen Arbeitgeber des Groß- und Außenhandels haben ver.di angesichts der außerordentlich schwierigen wirtschaftlichen Lage zu mehr Realismus in den Tarifgesprächen für die rund 450.000 Beschäftigten aufgefordert. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vorsitzender der Tarifgemeinschaft des Groß- und Außenhandels Nordrhein-Westfalen, Hans-Peter Flinks, sagte am Freitag nach der 1. Verhandlung in Gelsenkirchen, die Tarifpolitik dürfe den Unternehmen jetzt keine zusätzlichen Kosten auf-bürden. Das sei auch den Beschäftigten in den Betrieben bewusst, denen die hochgradig angespannte wirtschaftliche Lage nicht verborgen bleibe. „Im Spannungsfeld von Rezessi-on, Transformation und Corona muss jetzt die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit von Beschäftigung im Vordergrund stehen“, betonte Flinks.

In dieser komplexen Gemengelage werde eine auch nur annähernde Umsetzung der Gewerkschaftsforderung im Volumen von 5 bis 6 % Druck auf die Arbeitsplätze massiv erhöhen. „Das wollen die Unternehmen nicht und das kann auch nicht das Ziel der Gewerkschaft sein“, erklärte Flinks.

Nach den Worten des NRW-Verhandlungsführers zeigt die Großhandelsbranche eine sehr große Spreizung bei den Unternehmen, wobei die Unternehmen, die bisher noch gut durch die Corona-Krise gekommen sind, in der absoluten Minderzahl sind. Insbesondere ver-weist Flinks darauf, dass im Jahr 2020 die Arbeitgeber im Groß- und Außenhandel noch eine Erhöhung von 1,9 % in der Tabelle umgesetzt haben. Angesichts zum Teil massiver Liquiditätsengpässe und einem spürbaren Verzehr von Eigenkapital sei daher in 2021 kei-nerlei Spielraum gegeben. Da die wirtschaftliche Situation in 2021 sich gegenüber 2020 nicht wesentlich verändert hat, verbietet sich mehr denn je eine Tarifauseinandersetzung mit überflüssigem Muskelspiel oder gar Arbeitsniederlegungen. Ver.di solle froh sein, dass es auch noch Unternehmen im Groß- und Außenhandel gibt, die positive Ergebnisse schreiben, so Flinks.

Weiter Flinks: „Die Tarifvertragsparteien sind in dieser Situation gefordert, nicht die Existenz von Unternehmen durch unvernünftige Forderungen aufs Spiel zu setzen“.

Nächster Verhandlungstermin: 26. Mai 2021 in Düsseldorf