Wie „Attraktivität von Innenstädten“ gelingen kann

Die Düsseldorfer Innenstadt bleibt ein Menschen-Magnet. Die Umgestaltung des KÖ-Bogens hat einen wertvollen Anteil daran und passt sich an KÖ und Hofgarten wunderbar an. Foto: Christoph Sochart

Der Einzelhandel in unserer Stadt bleibt der Anziehungspunkt Nummer eins für Düsseldorf. Gleichzeitig aber boomt der Online-Handel und dies hinterlässt Spuren in unseren Innenstädten. Dies macht auch der neue „cima.monitor – Deutschlandstudie Innenstadt“ deutlich. So gaben nahezu 20 Prozent der Deutschen an, die Innenstädte weniger oder gar nicht mehr zu besuchen. Zudem zeigt sich eine große Lücke zwischen der Attraktivität des Einzelhandels (zieht 56 Prozent der Innenstadtbesucher an) und anderen Branchen oder Aktivitäten.

Gefordert werden unter anderem bessere Rahmenbedingungen für die Attraktivität der Innenstädte. In Düsseldorf scheint das kein Problem zu sein. Auch Städte in der Umgebung haben teilweise damit keine Probleme mit. Grundsätzlich aber sei die Frage erlaubt, wie mehr Attraktivität gelingen kann?

Schaut man nach Düsseldorf oder in die Städte in der Umgebung, wo es besser läuft, dann kann man gute Antworten auf diese Frage finden. „Vielfalt“ ist ein gutes Stichwort, wie ich finde. Diese beginnt beim Handel direkt: nicht nur die bekannten Ketten sind beliebt, sondern auch feine, kleine, besondere Läden, die mit Liebe und Regionalität (wie hieß doch mal der Spruch auf dem Bierdeckel: global denken – lokal trinken) betrieben werden – und dies kann im Übrigen alle Branchen betreffen, ob Buchhandlung, Modeboutique oder Feinkost.

„Vielfalt“ betrifft zudem die Ausgestaltung der Landschaft: mehr Grün! Der KÖ-Bogen 1 zeigt dies in einer besonderen Weise. Das Wasser, die Natur des nahen Hofgartens und die treppenförmigen Sitzgelegenheiten laden die Menschen auch ein, die Tour „durchs Dorf“ zu unterbrechen und zu verlängern.

Des Weiteren spielen interessante Kultur- und Bildungseinrichtungen eine Rolle (Oper, Schauspielhaus, Haus der Wissenschaft, attraktive Jugendfreizeitstätten), ebenso Spiel und Sport. Und letztendlich darf man auch die Gastronomie mit ihren kurzweiligen und interessanten Konzepten nicht vergessen. Auch sie sind wichtig – nicht nur in Düsseldorf.

In der Tat „vergessen“ dürfen wir ebenso das Arbeiten und Wohnen nicht. In der Nachbarstadt Essen kann man in der City traurig erleben, wenn Arbeiten und Wohnen in der Innenstadt kaum noch eine Rolle spielen. Genau das Gegenteil spielt sich dann in den attraktiven Stadtteilen ab, wo auch gearbeitet und gewohnt werden kann, beispielsweise im mittlerweile sehr beliebten Rüttenscheid. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sagt das so: „Nur mit einem vielfältigen Nutzungsmix schaffen wir lebenswerte Innenstädte, die zum Besuch und zum Verweilen einladen“.

Gut kann ein solcher Nutzungsmix auch in unseren Stadtteilen und die Städten der Umgebung gefühlt werden. In Düsseldorf lohnt sich immer ein Besuch des Lorettoviertels, der Rethelstraße und der Nordstraße. Auch Flingern mit seinen kleinen Boutiquen, Fachgeschäften und interessanten gastronomischen Betrieben ist ein Anziehungspunkt. Und, wenn man Orte in der Umgebung nennen möchte, in denen die Attraktivität der Innenstadt gelingt, dann gehört sicherlich auch Korschenbroich im Rhein-Kreis-Neuss dazu. Wie auch immer: Diese Liste könnte ich weiterführen, aber irgendwann sind auch in diesem Internet alle Zeilen gefüllt.

Attraktivität von Innenstädten kann gelingen: wenn die Stadtgesellschaft es gemeinsam möchte und alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten und nicht gegeneinander. Auch hierbei geht es, wie so oft, um eine gemeinsame Verantwortung – und eben nicht um Besitzstände.

Die Studie finden Sie unter www.einzelhandel.de/deutschlandstudie

Text: Christoph Sochart