Wirtschaft und Politik: 43 Prozent wünschen sich Arbeitgeber-Engagement gegen die AfD

(cs) Eine neue Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: 43 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich, dass Arbeitgeber sich aktiv gegen die AfD positionieren. Besonders stark ist dieser Wunsch bei Anhängern der Grünen (77 Prozent), aber auch unter SPD- (65,2 Prozent) und Linken-Wählern (63,8 Prozent) ist eine klare Haltung gefragt. Darüber berichtet die Rheinische Post heute.

Unternehmen im Osten zurückhaltender – aber Haltung gefordert

Bereits im Dezember hatte das IW eine ähnliche Untersuchung durchgeführt, die zeigte, dass Unternehmen in Ostdeutschland sich weniger in der Pflicht sehen, sich politisch zu positionieren als ihre westdeutschen Pendants. Dennoch wünscht sich auch dort mehr als die Hälfte der Unternehmen eine deutliche Haltung gegenüber der AfD – allerdings eher durch Interessensvertreter wie Verbände, Innungen und Kammern. Während in Ostdeutschland 51 Prozent diese Verantwortung an die Verbände weiterreichen, sind es in Westdeutschland sogar 58 Prozent.

Ende der politischen Zurückhaltung in der Wirtschaft

Traditionell halten sich Unternehmen mit direkten parteipolitischen Stellungnahmen zurück – bisher galt das auch im Umgang mit der AfD. Doch seit dem bekannt gewordenen „Geheimtreffen“ in Potsdam, bei dem unter anderem über Pläne zur Massendeportation von Migranten beraten wurde, hat sich die Haltung in der Wirtschaft verändert. Die aktuelle IW-Studie zeigt: Rund jedes zweite Unternehmen in Deutschland ist der Meinung, dass es seine Aufgabe sei, sich auch jenseits der Wirtschaftspolitik aktiv politisch zu positionieren. Während in Westdeutschland 51 Prozent dieser Aussage zustimmen, sind es in Ostdeutschland 42 Prozent.

Warum sich Unternehmen gegen die AfD positionieren

Eine politische Positionierung birgt für Unternehmen Risiken: Kunden, Zulieferer oder Mitarbeitende könnten sich abwenden. Doch bei der AfD machen viele Unternehmen eine Ausnahme. IW-Experte Matthias Diermeier erklärt: „Die Radikalisierung der AfD ist der Grund für das Ende der parteipolitischen Abstinenz von Unternehmen. Denn anders als andere Parteien vergiftet sie die politische Kultur und untergräbt die freiheitlich-demokratische Grundordnung.“

Die AfD gefährdet nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch wirtschaftliche Interessen. Mit ihrer kompromisslosen Opposition gegen die EU, Zuwanderung und Klimapolitik stellt sie das deutsche Geschäftsmodell infrage. Für viele Unternehmen wiegt daher die Sorge vor den Folgen einer erstarkenden AfD schwerer als das Risiko, sich politisch zu äußern.