Wirtschaftsreise mit Signalwirkung: Wüst bringt NRW-Industrie nach Brüssel
(ud) NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ist mit einem hochkarätigen Wirtschafts-Tross in Brüssel unterwegs – darunter zwölf Konzernchefs aus Energie, Chemie, Stahl, Logistik, Luftfahrt, Bau, Handel und Rüstungsindustrie. Prominente Mitreisende: Arndt Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW, und Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Die Rheinische Post berichtet heute (1. Juli 2025) über die Tour und wir fassen den Artikel zusammen.
Ziel der Reise: Türen öffnen, Interessen vertreten und Aufmerksamkeit auf die Rolle NRWs als industrielles Rückgrat Europas lenken. In Brüssel traf die Delegation sogar EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – ein ungewöhnlich direkter Draht zwischen europäischer Politik und Industrie.
Wirtschaftlich steht NRW unter Druck: Die dritte Rezession in Folge, schleppende Entlastungen aus Berlin, ungelöste Fragen zur Energieversorgung und zum Wasserstoffbezug. In Brüssel warb Wüst dafür, NRW stärker bei europäischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Dabei berief er sich auf aktuelle Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft: Das Pro-Kopf-Einkommen in NRW liegt 20 Prozent über dem EU-Schnitt, die Produktivität ebenfalls überdurchschnittlich. Fast zwei Drittel der NRW-Exporte gehen in die EU.
Doch auch Kritik begleitet die Reise: Die Gewerkschaften mahnen eine echte Gesamtstrategie für NRW an. DGB-Landeschefin Anja Weber fordert ein entschiedenes Handeln gegen die schleichende Deindustrialisierung, klare Investitionsentscheidungen, eine stärkere Tarifbindung und die längst angekündigte Umsetzung des Tariftreuegesetzes.
Fazit: Wüst präsentiert sich als Brückenbauer zwischen Industrie und Politik. Ob aus den Gesprächen in Europa konkrete Maßnahmen entstehen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Wirtschaftsstandort NRW braucht Tempo, Perspektiven – und endlich verlässliche Rahmenbedingungen.