Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland? Mehrheit der Beschäftigten zweifelt

(cs) Der Standort Deutschland steht am Scheideweg. Wie steht es in diesem Zusammenhang um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort? Die Antwort vieler Beschäftigter fällt ernüchternd aus. Laut der aktuellen EY-Jobstudie sehen 56 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Sinkflug. Mehr als jede und jeder Zweite (52 Prozent) bezweifelt sogar grundsätzlich die Zukunftsfähigkeit des Standorts – besonders kritisch ist die Einschätzung bei Beschäftigten in der Privatwirtschaft.

Erhoben wurden die Daten durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut, das im Frühjahr 2025 über 2.000 Erwerbstätige in Deutschland befragt hat. Die Ergebnisse zeichnen ein ambivalentes Bild: Während jüngere Befragte unter 35 Jahren mehrheitlich optimistisch in die Zukunft blicken (59 Prozent), sinkt der Anteil der Zuversichtlichen mit zunehmendem Alter deutlich. Bei den über 50-Jährigen liegt er bei nur noch 43 Prozent.

Besonders stark fällt der Pessimismus bei Frauen aus – 56 Prozent bewerten den Standort Deutschland negativ, bei den Männern sind es 47 Prozent.

EY-Talent-Leaderin Nicole Dietl

Arbeitsplatzabbau, Unsicherheit, Wettbewerbsdruck

Die verbreitete Skepsis wirkt sich auch auf das Sicherheitsgefühl im Job aus. Ein Drittel der Befragten geht davon aus, dass in ihrem Unternehmen Arbeitsplätze abgebaut werden – oder entsprechende Pläne bereits existieren. Besonders stark betroffen: Jüngere Beschäftigte. 42 Prozent der unter 35-Jährigen befürchten einen Jobabbau in ihrer Firma.

Angesichts globaler Unsicherheiten, einer angespannten geopolitischen Lage und wachsendem Konkurrenzdruck erleben viele Beschäftigte, dass die Zeiten stabilen Wohlstandswachstums vorbei sind. EY-Personalgeschäftsführer Jan-Rainer Hinz warnt: „Wenn über die Hälfte der Beschäftigten Zweifel an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes äußert, sollte das ein Weckruf sein.“

Bürokratie, Energiekosten, aber auch Stärken

Trotz der kritischen Einschätzungen zeigen die Befragten auch, wo Deutschland weiterhin punkten kann: Hochqualifizierte Fachkräfte, eine stabile politische Lage und hohe Lebensqualität werden als klare Standortvorteile gesehen. Gleichzeitig zählen zu den größten Herausforderungen die Bürokratie (68 Prozent), hohe Energiepreise (60 Prozent) und der Fachkräftemangel (45 Prozent).

EY-Talent-Leaderin Nicole Dietl bringt es auf den Punkt: „Ein sicherer Wohlstand kommt nicht von selbst. Deutschland muss sich mutig neu aufstellen – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich.“

EY ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt mehr als 11.100 Mitarbeitende an 18 Standorten, darunter auch Düsseldorf.