Zurück ins Büro? Hybride Modelle setzen sich durch – Neue ifaa-Metastudie zeigt Realität jenseits des Schlagzeilenlärms

ifaa-Chef Professor Sascha Stowasser
(cs) Die Debatte um das Comeback des Büros ist in vollem Gange – doch was passiert wirklich in unseren Unternehmen? Aktuelle Updates liefert regelmäßig unsere Redaktion, aber das sind nur Stichproben. Das Düsseldorfer ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft bringt mit einer aktuellen Metastudie nun Klarheit in die aufgeladene Diskussion. Das neue Faktenblatt fasst aktuelle Forschungsergebnisse zusammen und zeigt: Die Realität sieht differenzierter und pragmatischer aus, als viele meinen.
Weniger als jedes fünfte Unternehmen setzt auf vollständige Präsenz
Laut einer Cisco-Studie aus dem Frühjahr 2024 fordert nur jedes sechste Unternehmen (17 %) die komplette Rückkehr ins Büro. Die Mehrheit hingegen setzt auf hybride Modelle – zumeist zwei bis drei Tage pro Woche im Betrieb, den Rest im Homeoffice oder mobil. Das Büro wird zunehmend als Ort für gezielten Austausch, Innovation, Teambindung und Onboarding begriffen – nicht als Standardarbeitsplatz für alle.
Flexibilität bleibt Trumpf – aber mit System
Was sich durchsetzt, ist nicht Beliebigkeit, sondern strukturierte Flexibilität. Die Studien zeigen: Dort, wo Führung, Kommunikation oder kreative Prozesse gefährdet sind, greifen Unternehmen bewusst ein und steuern Präsenz. Die Differenzierung nach Funktion, Team und Projekt ist dabei entscheidend. Auch innerhalb eines Unternehmens können so unterschiedliche Lösungen existieren – etwa für IT, Vertrieb oder Management.
Hybrid erfordert Führungskompetenz und Technik
Hybrides Arbeiten ist kein Selbstläufer. Führungskräfte brauchen neue Kompetenzen, etwa im Bereich Kommunikation auf Distanz, Ergebnisorientierung und Teamdynamik. Technische Infrastruktur und klare Spielregeln sind ebenfalls essenziell, um hybride Teams erfolgreich zu führen.
„Doppelte Flexibilität“ als strategischer Erfolgsfaktor
Die ifaa-Analyse betont, dass Unternehmen gut daran tun, die Interessen der Beschäftigten ebenso wie die betrieblichen Anforderungen in Einklang zu bringen – die sogenannte doppelte Flexibilität. Studien zeigen, dass dies zu einer höheren Zufriedenheit, mehr Produktivität und einer gestärkten Arbeitgebermarke führt. Flexibilität ist also kein Nice-to-have, sondern ein handfester Wettbewerbsvorteil.
Blick in die Zukunft: Hybrid wird Standard
Ein Blick auf die Trends bestätigt: Die Arbeitswelt wird auch künftig hybrid bleiben. Laut Cisco gehen rund 90 Prozent der befragten deutschen Unternehmen davon aus, dass Beschäftigte in den nächsten zwei Jahren überwiegend hybrid arbeiten werden.
Fazit: Struktur statt Bauchgefühl
Die Rückkehr ins Büro ist also nicht das Ende der mobilen Arbeit – vielmehr beginnt nun eine neue Phase: die durchdachte, strategische Gestaltung von Arbeitsorten und -zeiten. Unternehmen, die diese Herausforderung annehmen, schaffen nicht nur bessere Arbeitsbedingungen – sie sichern sich auch einen klaren Vorsprung in Zeiten von Fachkräftemangel und wachsendem Innovationsdruck.
Weitere Infos und das vollständige Faktenblatt:
👉 ifaa – Zurück ins Büro: Studienlage & Trends