Wenn Manager/innen Minister werden – warum der Wechsel in die Politik oft kompliziert wird

Seit August 2021 ist Karsten Wildberger Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der CECONOMY AG sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH. Foto: CECONOMY AG

(cs) Der Ruf nach „frischem Wind aus der Wirtschaft“ ertönt regelmäßig, wenn Politik als zu träge, zu bürokratisch oder zu ideologisch empfunden wird. Also holt man erfahrene Manager ins Kabinett – in der Hoffnung, dass sie mit unternehmerischem Denken und klarer Sprache für Ordnung sorgen. Auch Herr Merz versucht diesen Weg mit Katherina Reiche als Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Dr. Karsten Wildberger als Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung.

Rolf Tups ist geschäftsführender Gesellschafter einer Unternehmensberatung in Düsseldorf. Foto: CDU Düsseldorf

Grundsätzlich ist das eine gute Idee und lokal und regional funktioniert das auch, wenn man in Düsseldorf Josef Hinkel, Rolf Tups, Dr. Alexander Fils, Peter Rasp und Burkhard Albes oder Johann-Andreas Werhahn in Neuss als Beispiele heranzieht. Doch allzu oft endet dieses Experiment auf Bundesebene mit Ernüchterung. Denn Politik folgt eigenen, sehr speziellen Gesetzen – und daran sind schon viele Wirtschaftsgrößen gescheitert.

Ein besonders prominenter Fall war Werner Müller, der 2019 im Alter von 73 Jahren verstarb. Der gebürtige Essener war ein Mann der Wirtschaft, bevor er 1998 zum parteilosen Bundeswirtschaftsminister im Kabinett Schröder wurde. Müller kam mit dem Selbstbewusstsein des Ruhrgebiets-Managers, aber auch mit dem Anspruch, durch klare Entscheidungen Veränderung zu bewirken. In der politischen Realität musste er feststellen, dass Veränderung nicht durch Beschlüsse allein gelingt, sondern durch mühsames Aushandeln – mit Fraktionen, Ländern, Interessensgruppen und der eigenen Verwaltung. Nach vier Jahren war für ihn Schluss, sein Nachfolger wurde Wolfgang Clement. Müller ging zurück in die Wirtschaft und überführte als Ruhrkohle-Boss die Industriegeschäfte in den neuen Börsenkonzern Evonik. Dort, in der Wirtschaft, war die Welt wieder planbarer – und schneller.

Denn genau daran hapert es in der Politik: an der Geschwindigkeit und Machbarkeit. Während in Unternehmen der Vorstand entscheidet, bedarf es in der Politik häufig langer Debatten, Koalitionsrunden, Anhörungen und Vermittlung. Geduld, Diskussionsfreude und Beharrlichkeit sind hier Tugenden – in der Wirtschaft eher Bremsklötze.

Auch andere Namen stehen für das Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Politik. Thomas Middelhoff, einst Bertelsmann- und Arcandor-Chef, war immer wieder im politischen Gespräch, aber letztlich ungeeignet für die Geduld und Sensibilität, die Politik verlangt. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Mehr als 100 Tage sind nun Katherina Reiche als Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Dr. Karsten Wildberger im Amt. Als erster Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) präsentierte Wildberger bereits im Mai ein umfassendes Reformprogramm: mit dem „Deutschland‑Stack“, digitaler Identität (Wallet), IT‑Infrastruktur, KI‑Förderung und Bürokratieabbau. Er bringt eine klare Start‑up‑Mentalität in die Politik: Auf der re:publica erhielt er überraschenden Applaus, selbst von Digitalkritikern wie Markus Beckedahl, weil er bereits viele zentrale Forderungen aufgriff – etwa Open‑Source und digitale Souveränität, schreibt die ZEIT. Wildberger warnt jedoch auch entschlossen vor überzogenen Erwartungen: Digitalisierung sei kein Lichtschalter, sondern ein Prozess, der Zeit, Geduld und Partner benötigt.

Nachdem Katharina Reiche 2015 den Bundestag verließ, arbeitete Reiche erfolgreich in der Energiebranche – zuletzt als Vorstandsvorsitzende bei Westenergie – und sammelte dort viel Management- und Branchenexpertise. Foto: Bundesregierung

Katharina Reiche gilt als zielstrebig, verantwortungsbewusst und sehr gut vernetzt – sowohl politisch als auch in der Wirtschaft. Sie bringt Kompetenz, Pragmatismus und ein unternehmerisches Mindset mit. Doch die Erwartungen sind enorm: Jetzt zählt die Frage, wie schnell und überzeugend sie die Herausforderungen – von Klimazielen bis Wirtschaftserholung – in belastbare Ergebnisse übersetzen kann. Erste konkrete Erfolge oder Leitlinien sind jedoch noch nicht breit kommuniziert worden.

Wirtschaft und Politik mögen auf den ersten Blick ähnliche Herausforderungen haben – etwa das Steuern großer Organisationen. Doch sie unterscheiden sich grundlegend in der Art, wie sie Entscheidungen treffen und umsetzen. Wer von der Wirtschaft in die Politik wechselt, braucht mehr als Fachverstand: Er braucht Demut vor dem Prozess, Fingerspitzengefühl und viel Geduld. Werner Müller hat diesen Spagat mit Anstand versucht – und mit der Einsicht, dass Politik kein Unternehmen ist, sondern ein komplexes Gebilde aus Interessen, Emotionen und Aushandlungen. Allerdings muss man auch betonen, dass Reiche und Wildberger erfahrene Staatssekretäre zur Seite gestellt werden, die teilweise sehr viel politische Erfahrung mitbringen. Und bei Frau Reiche kommt hinzu, dass sie keine „ur-reine Unternehmerin“ war, sondern vor ihrem Ausflug in die Wirtschaft bereits in der Politik tätig war. Wir dürfen also gespannt bleiben …

Unsere Azubitage 2025: Ein erfolgreicher Start ins Berufsleben

(cs) Und, da sind sie wieder: unsere Azubitage 2025. Vor 17 Jahren „erfunden“, erfreuen sie sich nach wie vor bester Beliebtheit. Sie bieten den neuen Auszubildenden in unseren Betrieben eine optimale Vorbereitung auf ihren Berufsstart. In einem strukturierten Tagesprogramm erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wichtige Informationen, praktische Tipps und wertvolles Know-how für ihre Ausbildungszeit. Wir konzipieren und führen die Azubitage für unsere Mitgliedsbetriebe durch: praxisnah, alltagstauglich und kostenfrei. Sie sind, wie alles unsere Angebote, im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Ein Tag voller wichtiger Inhalte: Das Programm startet bereits um 8:30 Uhr mit dem Check-in und führt die Teilnehmer durch verschiedene essenzielle Themenbereiche:
Rechtliche Grundlagen und Orientierung 
Den Auftakt bildet eine umfassende Begrüßung und Einführung, gefolgt von einer wichtigen Session zu “Rechte und Pflichten im Berufsausbildungsverhältnis”. Hier erfahren die angehenden Azubis alles Wichtige über ihre rechtliche Stellung und Verantwortlichkeiten.
Fachliche Impulse für den Berufsalltag
Drei speziell konzipierte Fachimpulse vermitteln praktisches Wissen:
Kommunikation: Grundlagen für erfolgreiche berufliche Kommunikation
Business Knigge: Professionelles Auftreten im Arbeitsumfeld
Netzwerken und Selbstorganisation: Strategien für den beruflichen Erfolg
Gesundheit und Wohlbefinden
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Thema “Energie tanken im Ausbildungsalltag” mit wertvollen Bewegungs- und Ernährungstipps vom BGF Institut/medicos. Der Baustein „Die bewegte Pause“ zeigt, wie wichtig die Bewegung bereits in der Ausbildung ist.
Persönliche Entwicklung 
Der Tag schließt mit dem wichtigen Thema “Meine Rolle als Azubi” ab, bei dem die Teilnehmer ihre Position im Unternehmen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten reflektieren können.
Breite regionale Abdeckung
Die Azubitage finden an insgesamt 10 Standorten statt und erreichen damit eine große Anzahl angehender Auszubildender in verschiedenen Regionen: in Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Bielefeld und Münster. Zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen werden auch digitale Azubitage angeboten, um noch mehr Teilnehmern den Zugang zu ermöglichen und flexible Teilnahmeoptionen zu schaffen. Wir bieten Azubitage für kaufmännische und für gewerblich-technische Auszubildende an.

Lena Günzel und Christina Opelt (von links).

Professionelle Begleitung
Alle Sessions werden von erfahrenen Expertinnen geleitet. Christina Opelt von conalma führt durch die meisten Programmpunkte und gewährleistet eine professionelle und praxisnahe Vermittlung der Inhalte. Ergänzt wird das Programm durch Fachexperten wie RA Alexander Jarre von den Düsseldorfer Arbeitgeberverbänden. Um die Organisation kümmert sich Lena Günzel.
Fazit: Die Azubitage 2025 stellen eine wertvolle Investition in die Zukunft dar – sowohl für die teilnehmenden Auszubildenden als auch für die Unternehmen. Das durchdachte Programm kombiniert rechtliche Grundlagen, praktische Fertigkeiten und persönliche Entwicklung zu einem ganzheitlichen Einführungskonzept. Mit der breiten regionalen Abdeckung und den zusätzlichen digitalen Angeboten wird sichergestellt, dass möglichst viele angehende Azubis von diesem wertvollen Angebot profitieren können.

Zwischen Preisdruck und Protest: Bolten-Chef Hollmann über Bier, Tarifstreit und Branchensorgen

(cs) In der Rheinischen Post (Lokalausgabe Korschenbroich) ist ein Interview mit Michael Hollmann erschienen, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Privatbrauerei Bolten in Korschenbroich. Hollmann ist zudem Vorsitzender der Tarifkommission für den in Düsseldorf residierenden Brauereiverband NRW, der kürzlich mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) einen neuen Tarifvertrag für Bierbrauer ausgehandelt hat.

Im Interview spricht Hollmann offen über die wirtschaftlich angespannte Lage der Brauereibranche, den schwierigen Verlauf der Tarifverhandlungen und die daraus resultierenden Lohnerhöhungen, die für viele Brauereien „gerade mal verkraftbar“ seien. Besonders kritisiert er die Haltung der NGG, bei der laut Satzung ausschließlich die Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt würden – ohne Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage einzelner Betriebe.

Ein bemerkenswerter Moment war ein Streiktag im Juni in Korschenbroich, als rund 200 Streikende zur Bolten-Brauerei zogen – und Hollmann selbst das Gespräch mit den Streikenden suchte. Für ihn ist der Dialog auf Augenhöhe der einzige Weg, um Tarifkonflikte konstruktiv zu lösen.

Zur Marktlage sagt Hollmann: Der Bierabsatz in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2025 um 6,3 Prozent zurückgegangen, in NRW um 5,1 Prozent. Trotzdem entwickelt sich Bolten positiv – unter anderem mit neuen Produkten wie dem alkoholfreien Alt „Oh!“ und dem „Cola-Mix“, die besser laufen als erwartet.

Preiserhöhungen bei Bolten sind für 2025 nicht geplant, obwohl die gestiegenen Löhne und harte Preiskämpfe im Handel den Druck auf Brauereien erhöhen. Insgesamt beurteilt Hollmann die Zeiten als herausfordernd – doch er zeigt sich überzeugt von der Stärke der Marke Bolten.

Kulinarisches Großereignis auf der Kö: Düsseldorf lädt zum 13. Gourmet Festival ein – METRO wieder Hauptpartner

(cs) Genussliebhaber dürfen sich freuen: Am diesem Wochenende verwandelt sich die Königsallee wieder in ein Paradies für Feinschmecker. Vom 22. bis 24. August findet das 13. Gourmet Festival Düsseldorf statt – und verspricht mit über 200 Ausstellern, kostenlosem Eintritt und internationalen Spezialitäten ein Fest für alle Sinne.

Ob Haute Cuisine, Street Food, edle Tropfen oder regionale Klassiker – das Angebot ist so vielfältig wie international: Gastronomen und Produzenten aus 24 Ländern präsentieren ihre kulinarischen Highlights. Von Hummersuppe über Austern bis hin zu Sushi, Cocktails und Kaffeespezialitäten – hier wird auf höchstem Niveau geschlemmt. Dabei ist für jeden Geldbeutel etwas dabei, vom schnellen Snack bis zum raffinierten Gourmetgericht.

Laut Veranstalter haben sich über 100.000 Besucherinnen und Besucher angekündigt – aus Düsseldorf, NRW und darüber hinaus. 91 Aussteller feiern in diesem Jahr ihr Debüt auf dem Festival.

Foto: Gourmet Festival

Genuss, Inspiration und Shopping

Das Gourmet Festival ist weit mehr als ein Ort für kulinarischen Genuss. Besucher*innen können sich auch Anregungen für das eigene Zuhause holen – von Rezeptideen bis hin zu Dekoration, Gewürzen, Küchenzubehör und Wein für das nächste Dinner mit Freunden.

Starke Partnerschaften für ein starkes Event

Hauptsponsor METRO unterstützt das Festival bereits im vierten Jahr in Folge. METRO-CEO Dr. Steffen Greubel betont: „Das Gourmet Festival bietet eine perfekte Bühne für die Gastronomen dieser Stadt. Vielfalt, Gastfreundschaft und kulinarische Highlights kommen hier ideal zusammen.“ Besonders gelobt wird die praktische Unterstützung für die Aussteller – etwa durch einen Liefer- und Eisservice.

Auch Hendrik Schellkes, Geschäftsführer des Veranstalters Wellfairs, sieht in der METRO-Partnerschaft einen großen Gewinn: „Das Wichtigste ist die vielfältige Unterstützung für unsere Aussteller. Wir sagen Danke und freuen uns auf die kommenden Jahre.“

Ebenfalls ein langjähriger Partner: die Interessengemeinschaft Königsallee e.V. Deren Vorsitzender Peter Wienen sieht das Festival als festen Bestandteil im Jahreskalender der „Kö“: „Es ist immer wieder ein Highlight, so viele Menschen aus NRW und weit darüber hinaus hier willkommen zu heißen.“

Die neue Geschäftsführerin der IG Königsallee, Andrea Greuner, unterstreicht die Bedeutung des Events: „Das Gourmet Festival ist für alle Beteiligten ein besonders schönes Wochenende. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, unsere Kö von ihrer genussvollsten Seite zu zeigen.“

Foto: Gourmet Festival

Öffnungszeiten des Festivals:

  • Freitag, 22. August: 13 bis 22 Uhr

  • Samstag, 23. August: 11 bis 22 Uhr

  • Sonntag, 24. August: 11 bis 20 Uhr

Wer gutes Essen, inspirierende Ideen und das Flair der Königsallee liebt, sollte sich dieses Wochenende rot im Kalender markieren. Das Gourmet Festival verspricht auch in seiner 13. Auflage ein Highlight für alle Sinne zu werden.

Foto: Gourmet Festival

Unsere Personalverantwortliche fordern: Weniger Bürokratie, niedrigere Lohnnebenkosten!

(cs) Die neue Bundesregierung ist seit 100 Tagen im Amt – Zeit für eine erste Bilanz. Geht es nach Deutschlands Personalverantwortlichen, sind die zentralen wirtschaftspolitischen Aufgaben klar definiert: Bürokratie abbauen, Lohnnebenkosten senken, Arbeitsmarkt flexibilisieren. Dies geht aus einer aktuellen Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, das rund 1.000 HR-Verantwortliche zu ihren wichtigsten Anliegen befragt hat.

Klare Botschaft aus der Personalabteilung

Die Umfrage zeigt deutlich, wo der Schuh drückt: Rund 82 Prozent der befragten HR-Experten sehen die Senkung der Lohnnebenkosten als eine der drei vordringlichsten Aufgaben für die Politik. Diese Einschätzung zieht sich durch alle Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen – ein seltener Konsens. Doch damit nicht genug: Auch beim Blick auf die generellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen taucht das Thema prominent auf – allerdings erst nach dem Bürokratieabbau, den knapp 60 Prozent der Befragten auf Platz eins sehen.

„Die Politik darf nicht weiter zuschauen, wie Unternehmen in einem Wust aus Formularen und Vorgaben ersticken“, erklärt ein Personalchef aus einem mittelständischen Industriebetrieb. Deregulierung landet in der Rangfolge auf Platz drei – ein weiterer Appell an die Politik, unternehmerisches Handeln zu erleichtern statt zu behindern.

Fachkräftemangel: Arbeitsanreize und Flexibilisierung gefragt

Angesichts des grassierenden Fachkräftemangels ist ein weiteres Ergebnis der Umfrage bemerkenswert: Nur 35 Prozentder Personalverantwortlichen wünschen sich von der Regierung stärkere Anreize für Arbeitslose, wieder in Beschäftigung zu kommen – obwohl rund die Hälfte der Unternehmen über erhebliche Rekrutierungsprobleme klagt. Bei den Betrieben, die aktuell Fachkräfte suchen, sprechen sogar über 70 Prozent von Besetzungsproblemen.

Mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten fordern hingegen etwa 31 Prozent der Befragten – insbesondere große Unternehmen. Sie setzen auf eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit, um flexibler auf Arbeitsspitzen reagieren zu können. Auch die Beschäftigten könnten profitieren: eine bessere Work-Life-Balance und mehr Selbstbestimmung bei der Zeiteinteilung sind mögliche Effekte.

Altersgrenze rauf – Lohnnebenkosten runter?

Die IW-Studie skizziert auch einen möglichen Weg zur Senkung der Lohnnebenkosten: eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Damit dies realistisch ist, müssten Unternehmen allerdings stärker in gesundheitsförderliche Arbeitsplätze und gezielte Weiterbildung investieren – insbesondere für Beschäftigte in körperlich belastenden Berufen.

Handlungsempfehlung an die Regierung

Die Botschaft der HR-Community ist eindeutig: Weniger Bürokratie, weniger Regulierung, weniger Kosten. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern und den Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu gestalten, müsse die Bundesregierung jetzt handeln – nicht irgendwann.

Auch wenn einzelne Themen wie Digitalisierung, Steuerpolitik oder Infrastruktur ebenfalls genannt wurden, ist die Prioritätenliste der Personalverantwortlichen klar: Entlastung statt Belastung. Ermöglichung statt Einschränkung.

So viel Prozent der Personalverantwortlichen finden, dass die neue Bundesregierung diese Maßnahmen zeitnah angehen sollte, um bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland zu schaffen

NRW-Flug-Verkehr: Düsseldorf mit einem Plus von 2,8% – Weeze wächst am stärksten

(cs) Während der Luftverkehr in Deutschland weiter an Fahrt aufnimmt, zeigt sich in Nordrhein-Westfalen ein gemischtes Bild: Der kleine Flughafen Weeze am Niederrhein ist der große Gewinner des ersten Halbjahres 2025. Der größere Nachbar Düsseldorf hat ein Plus von 2,8 Prozent.

Wie aus der aktuellen Halbjahresbilanz des Flughafenverbands ADV hervorgeht, legte das Passagieraufkommen in Weeze um beachtliche 18 Prozent zu – der höchste Zuwachs unter allen NRW-Flughäfen. Der Düsseldorfer Flughafen, als wichtigstes Luftverkehrsdrehkreuz des Bundeslands, wuchs um 2,8 Prozent – exakt im Bundesdurchschnitt.

Düsseldorfs Flughafenchef Lars Redeligx sieht einen zentralen Bremsklotz in den staatlichen Abgaben: „Wenn die staatlichen Standortkosten in Deutschland – allen voran die Luftverkehrsteuer – nicht so hoch wären, würden Fluggesellschaften mehr Flüge anbieten“, betonte er in einem Journalistengespräch. Die hohe steuerliche Belastung schrecke Airlines zunehmend ab und schränke das Angebot ein – insbesondere auf internationalen Routen.

Im Bild die Düsseldorfer Flughafen-Chefs Lars Redeligx (r.) und Pradeep Pinakatt. Foto: cs

Europa-Verkehr treibt Wachstum – innerdeutscher Verkehr weiter rückläufig

Bundesweit zählten die deutschen Flughäfen im Juni 20,61 Millionen Passagiere – ein Anstieg um 3,2 Prozentgegenüber dem Vorjahresmonat. Damit lag das Passagieraufkommen bei 87,1 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019. Der Erholungstrend ist klar erkennbar, doch der große Sommerboom bleibt bislang aus.

Treiber des Wachstums ist vor allem der Europa-Verkehr. Mit 14,98 Millionen Fluggästen im Juni erreichte dieser Bereich eine Recovery-Rate von 96,1 Prozent. Das Vorkrisenniveau ist damit fast wieder erreicht. Der innerdeutsche Verkehr hingegen schwächelt weiter: Mit 2,12 Millionen Passagieren im Juni verzeichnete er nicht nur ein Minus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sondern liegt weiterhin fast 50 Prozent unter dem Stand von 2019.

Interkontinentalverkehr stagniert, Luftfracht sinkt

Im Interkontinentalverkehr sind die Zuwächse marginal. Im Juni wurden rund 3,48 Millionen Passagiere gezählt – lediglich 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erholung liegt hier bei 92,5 Prozent im Vergleich zu 2019.

Ein weiteres Sorgenkind bleibt die Luftfracht. Im Juni sank das Cargo-Aufkommen um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – auf insgesamt 395.172 Tonnen. Besonders die Einladungen (also Importe) gingen deutlich zurück. Das schwache Frachtwachstum spiegelt die schleppende globale Konjunktur und die Unsicherheit durch internationale Handelskonflikte wider.

Fazit: Stabile Erholung – aber keine Euphorie

Von Januar bis Juni zählten die deutschen Flughäfen 99,43 Millionen Passagiere – ein Plus von 2,8 Prozent zum Vorjahr. Trotz stetigen Wachstums bleibt Deutschland im europäischen Vergleich am unteren Ende der Erholungsraten. Während Flughäfen wie Weeze zeigen, dass auch kleinere Standorte profitieren können, bleiben große Hubs wie Düsseldorf durch Gebührenlast und begrenztes Angebot in ihrer Entwicklung gehemmt.

Zwischen Generationenlast und Zukunftsdruck: Warum der Sozialstaat neu gedacht werden muss

(cs) Die deutschen Sozialversicherungen geraten unter Druck – und zwar massiv. Der demografische Wandel zeigt bereits heute seine Folgen: Die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung steigen rasant, ohne dass dadurch langfristig finanzielle Stabilität erreicht würde. Gleichzeitig wachsen die Sorgen in Wirtschaft und Politik, dass die Finanzierung über höhere Beiträge oder Steuern an ihre Grenzen stößt – mit tiefgreifenden Folgen für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland.

Beitragssätze steigen – und das wird nicht reichen

Die gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Steigende Leistungsausgaben, eine alternde Bevölkerung und die zunehmende Inanspruchnahme medizinischer und pflegerischer Versorgung treiben die Ausgaben in die Höhe. Die Antwort darauf? Erhöhte Beitragssätze – doch selbst die reichen laut Experten nicht aus.

Denn: Der Finanzbedarf steigt weiter, und die Spielräume im Bundeshaushalt sind begrenzt. Inzwischen ist sogar ein Trend zu beobachten, wonach Haushaltskonsolidierung auf dem Rücken der Beitragszahler erfolgt – mit dem Effekt, dass Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge weiter steigen, ohne strukturelle Probleme zu lösen.

„Der Sozialstaat ist quasi insolvent“, warnt Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Im Podcast Politico forderte er eine Abkehr vom „Weiter so“: „Wir brauchen keine unnützen Arztbesuche, sondern eine stärkere Patientensteuerung, die denen hilft, gesund zu werden.“

Strukturreformen statt Finanzkosmetik

Was viele in der politischen Debatte bisher vermeiden, ist die klare Erkenntnis: Ohne tiefgreifende Struktur- und Ausgabenreformen ist das System nicht zukunftsfähig.

Besonders in den umlagefinanzierten Sozialversicherungen – also Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung – drohen ohne Reformen erhebliche Beitragsexplosionen. In der Diskussion stehen daher auch Maßnahmen wie:

  • die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze (BBG),

  • die Einführung von Eigenbeteiligungen (z. B. Kontaktgebühren beim Arzt),

  • oder Leistungsbegrenzungen.

Doch diese Maßnahmen haben teils gravierende wirtschaftliche Folgen, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) aufzeigt.

Was höhere Sozialabgaben für Unternehmen bedeuten

Die IW-Studie (Quelle: www.vbw-bayern.de) beleuchtet die konkreten Auswirkungen steigender Lohnzusatzkosten auf unterschiedliche Branchen – insbesondere auch auf solche, die für Regionen wie Düsseldorf wirtschaftlich relevant sind:

  • Metall- und Elektroindustrie: In einem typischen Produktionsstandort mit 8.895 Beschäftigten würden die Lohnzusatzkosten im Bereich der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung bei Umsetzung der rot-grünen Pläne um 25,2 % steigen. Das entspricht einer Zusatzbelastung von über 10 Millionen Euro pro Jahr.

  • Start-ups im Bereich Künstliche Intelligenz (KI): Für ein junges Unternehmen mit 20 Beschäftigten würde die Belastung um 23,8 % steigen – ein erheblicher Wettbewerbsnachteil in einem innovationsgetriebenen Markt.

  • Papierindustrie: Trotz vergleichsweise niedriger Durchschnittsgehälter würden bei einem Unternehmen mit 430 Beschäftigten die Zusatzkosten um 9,2 % steigen – also rund 250.000 Euro jährlich.

Ein Zielkonflikt, der nicht ignoriert werden darf

Die Studie bringt ein grundlegendes Dilemma auf den Punkt: Die Sozialversicherung mit Haushaltsmitteln zu stabilisieren, ist aus Sicht der Arbeitgeber keine tragfähige Lösung. Denn diese Mittel fehlen an anderer Stelle – etwa bei Investitionen in Digitalisierung, Infrastruktur, Bildung oder Forschung. Es entsteht eine politische und wirtschaftliche Konkurrenz zwischen kurzfristiger Stabilisierung des Sozialstaats und langfristiger Zukunftssicherung des Standorts Deutschland.

Wie weiter? Reformdruck wächst – Koalition uneins

In der Bundesregierung ist bislang keine einheitliche Linie zu erkennen. Während CDU/CSU und viele Arbeitgeber auf Einsparungen bei Sozialleistungen wie dem Bürgergeld und strukturelle Veränderungen drängen, setzt die SPD eher auf Steuererhöhungen und eine stärkere Umverteilung.

Klar ist jedoch: Die Lohnnebenkosten liegen bereits jetzt bei rund 42 % des Bruttolohns – und könnten ohne Reformen weiter steigen. Das trifft nicht nur Unternehmen, sondern auch die Beschäftigten in Form sinkender Netto-Einkommen und steigender Sozialabgaben.


Fazit: Ein „Weiter so“ kann sich Deutschland nicht leisten

Der demografische Wandel ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern Realität. Die Sozialversicherungssysteme stehen vor einer Zerreißprobe, und mit jedem Jahr ohne Reformen steigen die Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft.

Jetzt ist die Politik gefordert, ideologiefrei, realistisch und verantwortungsvoll zu handeln – und den Sozialstaat so zu gestalten, dass er auch kommenden Generationen noch Halt gibt, ohne ihnen die finanzielle Luft zum Atmen zu nehmen.

Rheinbahn stellt sich neu auf: Umfassende Transformation für die Zukunft der Mobilität

(cs) Spannende Neuigkeiten von der Rheinbahn: Vorstandschefin Annette Grabbe hat soeben auf SocialMedia eine weitreichende Neuausrichtung angekündigt. Das Unternehmen durchläuft derzeit einen grundlegenden Wandel, der personelle, strukturelle und kulturelle Veränderungen umfasst. Diese Transformation zielt darauf ab, die Rheinbahn für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten und gleichzeitig näher an die Bedürfnisse ihrer Kunden zu rücken. Was wir wissen (Stand: 20. August, 15.15 Uhr):


Neue Führungsstruktur mit Weitblick
Den Kern der Transformation bildet eine erweiterte Geschäftsleitung, die mit strategisch ausgewählten Menschen besetzt wurde. Antje Gutberlet, Andrea Rzany, Christian Finke und Tomasz Karbowski werden gemeinsam mit Grabbe die Rheinbahn durch diesen Wandel führen. Die Auswahl dieser Führungskräfte erfolgte bewusst mit Blick auf ihre Fähigkeiten, Haltung und ihren Weitblick – Eigenschaften, die in einer Zeit des Umbruchs besonders wichtig sind.
Parallel zur personellen Neuaufstellung wurde auch eine kollegiale Beratungsstruktur im Top-Management etabliert. Diese neue Struktur legt besonderen Fokus auf vier zentrale Bereiche: die Kunden, Technik, Governance und die Menschen, die die Rheinbahn ausmachen. Dieser ganzheitliche Ansatz soll offenbar sicherstellen, dass die Transformation nicht nur strukturell, sondern auch menschlich gelingt.


Innovation, Daten und Energie als strategische Säulen
Ein besonders innovativer Aspekt der Neuausrichtung ist die Schaffung eines neuen Geschäftsbereichs “Innovation, Daten & Energie”. Dieser Bereich basiert auf drei strategischen Zukunftshebeln, die das Unternehmen nachhaltig prägen sollen.
Der Bereich Innovation bewusst Raum für Neugier schaffen und setzt auf Tempo bei der Umsetzung neuer Ideen. Gleichzeitig wird der Mut zum Andersmachen gefördert – ein wichtiger Kulturwandel in einem traditionell geprägten Verkehrsunternehmen.
Der Datenbereich will sich darauf konzentrieren, eine solide Grundlage für bessere Entscheidungen zu schaffen. Durch die systematische Nutzung von Datenanalysen sollen Muster erkannt und Chancen optimal genutzt werden. Dies ist besonders im Zeitalter der Digitalisierung von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit.
Der Energiebereich geht weit über den reinen Stromverbrauch hinaus und wird als Schlüssel für Nachhaltigkeit verstanden. Hier steht die strategische und ganzheitliche Steuerung des enormen Energiebedarfs im Mittelpunkt – ein Thema, das angesichts der Klimaziele und steigender Energiekosten immer wichtiger wird.


Bildung und Digitalkompetenz im Fokus
Mit der Rheinbahn Akademie und der neuen Digitalakademie investiert das Unternehmen gezielt in die Entwicklung seiner Talente. Diese Bildungseinrichtungen sollen nicht nur den eigenen Mitarbeitern zugutekommen, sondern auch Kunden, Bürgern und Partnern offenstehen.
Die Digitalakademie wird dabei als Zentrum für digitale Kompetenz konzipiert. Ihr Ziel ist es, Menschen auf die digitale Zukunft vorzubereiten und sie zu “Multiplikatoren” zu machen – also zu Personen, die ihr Wissen weitergeben und andere bei der digitalen Transformation unterstützen können.


Mehr Zusammenarbeit, mehr Kundennähe
Das erklärte Ziel der gesamten Transformation lässt sich in drei Punkten zusammenfassen: mehr Zusammenarbeit, mehr Verantwortung und spürbar mehr Kundennähe. Diese Zielsetzung zeigt, dass die Rheinbahn erkannt hat, dass technische Innovation allein nicht ausreicht. Vielmehr geht es darum, eine Kultur der Zusammenarbeit zu schaffen und dabei den Kunden konsequent in den Mittelpunkt zu stellen.


Zukunftsweisender Wandel in der Mobilität
Die Transformation der Rheinbahn ist symptomatisch für die Herausforderungen, vor denen die gesamte Mobilitätsbranche steht. Klimawandel, Digitalisierung und veränderte Kundenbedürfnisse erfordern neue Ansätze und Strukturen. Mit ihrer umfassenden Neuausrichtung positioniert sich die Rheinbahn als Vorreiter für einen zukunftsweisenden Wandel im öffentlichen Nahverkehr.
Die Betonung von Innovation, Datennutzung und nachhaltiger Energie zeigt, dass das Unternehmen die großen Trends der Zeit erkannt hat und aktiv gestalten möchte. Gleichzeitig wird durch die Fokussierung auf Mitarbeiterentwicklung und Kundennähe deutlich, dass der Mensch trotz aller Technologie im Mittelpunkt steht.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese ambitionierten Pläne in der Praxis bewähren werden. Fest steht jedoch, dass die Rheinbahn mit ihrer Transformation ein deutliches Signal sendet: Die Zukunft der Mobilität wird nicht nur nachhaltiger und digitaler, sondern auch menschlicher und kundenorientierter.


Klimaziel 2045: Wie die Energiewende Deutschlands neuer Jobmotor wird

(cs) Wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral werden will, führt kein Weg an der Energiewende vorbei. Windräder, Solaranlagen, Wasserstoffnetze – sie sind das Rückgrat einer nachhaltigen Energiezukunft. Doch was häufig übersehen wird: Die Energiewende ist nicht nur ein ökologisches Großprojekt, sondern auch ein massiver wirtschaftlicher Strukturwandel – mit enormen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Unsere Redaktion hat neue Daten erhalten vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) und vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die zeigen: Die Energiewende wird zum Jobmotor der Nation – krisenresilient, wachstumsstark und zunehmend vielfältig.


Trotz Krisen im Aufwind: Jobboom durch Energiewende

Wie krisenfest die Transformation wirklich ist, zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Zwischen 2019 und 2024 hat sich der Anteil der ausgeschriebenen Stellen mit Bezug zur Energiewende mehr als verdoppelt – von 1,8 auf 3,8 Prozent. Das bedeutet einen Anstieg um rund 200.000 Stellenanzeigen, und das trotz Corona-Pandemie, Inflation und geopolitischer Unsicherheiten. Während der Gesamtarbeitsmarkt Schwankungen unterlag, wuchs der Anteil der Energiewende-Jobs kontinuierlich. Das Fazit: Die Energiewende ist nicht nur ein Innovations-, sondern auch ein Stabilitätsanker für den deutschen Arbeitsmarkt.


Netze statt nur Windräder: Wo der größte Personalbedarf entsteht

Ein genauer Blick auf die Stellenanzeigen verrät: Der größte Bedarf liegt inzwischen nicht mehr nur bei Wind- oder Solaranlagen. Besonders stark wuchs der Bereich Energieinfrastruktur – also Stromnetze, Wasserstoffspeicher oder Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Hier stieg der Anteil an den Gesamtstellen von 1,1 auf 2,6 Prozent – schneller als im Segment der erneuerbaren Energien (von 0,9 auf 1,7 Prozent).

Diese Entwicklung zeigt: Die Energiewende geht längst über das Aufstellen von Photovoltaikanlagen hinaus. Es geht um die Modernisierung eines gesamten Energiesystems – digital, dezentral und resilient.


Handwerker dringend gesucht – und Projektmanager gleich mit

Die Energiewende verlangt vor allem nach Fachkräften im Handwerk – besonders Elektriker:innen, SHK-Techniker:innen (Sanitär, Heizung, Klima) oder Anlagenmechaniker:innen sind gefragt. Doch auch strategische und planerische Berufe rücken in den Fokus: Projektmanager:innen für Windparks, Energieberater:innen oder Expert:innen für Unternehmensorganisation gehören zu den zehn gefragtesten Berufen im Bereich Erneuerbare.

Ein Problem bleibt dabei bestehen: Der Fachkräftemangel. Sieben der zehn gefragtesten Berufe im Energienetzbereich zählen bereits heute zu den sogenannten Engpassberufen – hier dauert die Besetzung einer Stelle besonders lange, häufig über 100 Tage.


Neue Chancen durch Quereinstieg und gezielte Zuwanderung

Weil das passende Personal fehlt, setzen immer mehr Unternehmen auf Quereinsteiger:innen. Helferberufe und Ausbildungswege mit Teilqualifizierungen werden verstärkt angeboten. Aber auch auf politischer Ebene muss mehr passieren: Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, gezielte Zuwanderung und eine stärkere Beteiligung von Frauen und älteren Erwerbspersonen werden entscheidend sein, um den Wandel zu stemmen.

Denn der Bedarf ist riesig: Bis 2030 braucht Deutschland rund 160.000 zusätzliche Arbeitskräfte für die Energiewende, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Und auch darüber hinaus bleibt die Nachfrage hoch – allein im Zeitraum bis 2040 wird ein Mehrbedarf von rund 100.000 Arbeitskräften erwartet.


Ein Umbau mit Risiken – und viel Potenzial

Die Branche wächst, aber nicht alle Herausforderungen lassen sich mit frischen Stellenanzeigen lösen. Besonders stark gefragt sind IT-Fachkräfte, Bauarbeiter:innen, Techniker:innen in der Energieversorgung sowie Spezialisten in der Land- und Forstwirtschaft. Zugleich machen der demografische Wandel und die digitale Transformation vielen Betrieben zu schaffen. In manchen Regionen oder Branchen könnten sogar Jobs verloren gehen, weil alte Industrien schrumpfen – hier ist eine gezielte Umschulungspolitik notwendig, um Arbeitskräfte aus rückläufigen Sektoren für die Energiewirtschaft zu gewinnen.


Fazit: Ohne Menschen keine Klimawende

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Energiewende ist mehr als nur ein ökologisches Projekt – sie ist ein handfester Wachstumstreiber für den deutschen Arbeitsmarkt. Doch dieser Aufschwung steht auf wackeligen Füßen, wenn nicht rasch investiert wird – in Ausbildung, Weiterbildung, Zuwanderung und faire Berufschancen.

Denn klar ist: Solarpanele bauen sich nicht von allein, Stromnetze modernisieren sich nicht ohne qualifizierte Teams, und die Transformation zur Klimaneutralität braucht mehr als politische Willensbekundungen – sie braucht Menschen, die sie möglich machen.


Infobox: Die Energiewende in Zahlen (2019–2024)

  • Anteil der Stellen mit Energiewende-Bezug: +111 %

  • Wachstum Bereich Energieinfrastruktur: von 1,1 auf 2,6 %

  • Wachstum Bereich Erneuerbare Energien: von 0,9 auf 1,7 %

  • Zusätzlicher Fachkräftebedarf bis 2030: rund 160.000

  • Engpassberufe: 7 von 10 Top-Berufen in Energieinfrastruktur betroffen

  • Suchdauer für Fachkräfte in Energietechnik: Ø 112 Tage


Zitat des Tages:
„Wir müssen die verfügbaren Arbeitskräfte rekrutieren und diese auch so aus- und weiterbilden, dass die Potenziale aus schrumpfenden Wirtschaftsbereichen bestmöglich genutzt werden.“
– Christian Schneemann, IAB-Forscher


Wenn du möchtest, kann ich den Artikel noch für eine bestimmte Zielgruppe (z. B. Schüler:innen, Fachpublikum oder politische Entscheider:innen) anpassen oder in eine kürzere Version umwandeln.

Ein seltenes Erlebnis: Besucherterrasse am Düsseldorfer Fernbahnhof öffnet für kurze Zeit

(cs) Eine besondere Ausnahme bescherte rund 9.000 Luftfahrtbegeisterten an den letzten drei August-Wochenenden ein seltenes Erlebnis: Nach vielen Jahren der coronabedingten Schließung öffnete der Flughafen Düsseldorf erstmals wieder eine seiner Besucherterrassen – jedoch nicht im Terminal selbst, sondern am Fernbahnhof.

Auch unser Chronist war unter den Besuchern – und berichtet von einem Tag, der nicht nur nostalgische Erinnerungen weckte, sondern auch Hoffnung auf mehr machte.

„Die Möglichkeit, die Faszination Flughafen hautnah von der Besucherterrasse zu erleben, ist für viele eine Herzensangelegenheit – auch für uns“, sagt Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH.

Der Flughafen Düsseldorf arbeitet derzeit intensiv an einem Konzept zur langfristigen Wiedereröffnung der offiziellen Aussichtsplattform auf Flugsteig B. Diese ist seit Jahren aus Sicherheits- und Kostengründen geschlossen. Die Wiederinbetriebnahme stellt keine einfache Aufgabe dar, denn der Zugang liegt direkt an der Grenze zum sensiblen Luftsicherheitsbereich.

„Alle Besucher müssen vor Betreten der Terrasse eine Personen- und Warenkontrolle durchlaufen, die durch entsprechend qualifiziertes externes Kontrollpersonal durchgeführt wird“, erklärt Redeligx. Die dafür notwendigen Sicherheitsmaßnahmen sowie der laufende Betrieb verursachen erhebliche Kosten, weshalb der Flughafen ein nachhaltiges Konzept sucht, das Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Besucherinteresse in Einklang bringt.

Trotz der Einschränkungen war der provisorische Zugang über die Terrasse am Fernbahnhof ein voller Erfolg. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, Flugzeuge wieder aus nächster Nähe zu beobachten. Besonders emotional wurde es, als der Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, zur Landung ansetzte. Aus Dubai kommend setzte der „sanfte Riese“ majestätisch auf – für viele ein Gänsehautmoment.

Auch wenn die Plattform im Terminal mit direktem Blick auf das Vorfeld sicherlich die eindrucksvollere Option ist, war die Freude über die temporär geöffnete Terrasse groß. Für viele war es ein Stück zurückgewonnene Normalität – und ein Hoffnungsschimmer.

Die Resonanz zeigt: Das Bedürfnis der Menschen, dem Luftverkehr wieder näherzukommen, ist ungebrochen. Nun liegt es an der Flughafenleitung, eine Lösung zu finden, die es vielleicht schon bald wieder regelmäßig erlaubt, die Faszination Fliegen aus erster Reihe zu erleben.