Konjunktur: Betriebe gehen mit vorsichtiger Zuversicht ins neue Jahr – fast 60% hoffen auf eine „“gleichbleibende“ oder sogar „bessere“ Geschäftslage – dennoch bleiben die Problemlagen groß

Präsident Arndt Kirchhoff

59% der Unternehmen in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie hoffen in den kommenden sechs Monaten auf gleichbleibende und bessere Geschäfte. Der Rest (41%) befürchten schlechtere Geschäfte. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Arbeitgeberverbandes Metall NRW. Die Zahlen sind zwar schlechter als im Vorjahr, aber es gibt in den Betrieben dennoch Anzeichen einer vorsichtigen Zuversicht. Wir fassen die Ergebnisse nachfolgend zusammen.

Von Christoph Sochart

Etwas über die Hälfte der Unternehmen bleiben bei den Geschäftserwartungen zuversichtlich. Der Trend bei den Aufträgen ist ähnlich: 58% rechnen im Inland mit einer gleichbleibenden bzw. besseren Auftragslage – auf das Ausland bezogen sagen dies 71%. Mit einer schlechteren Auftragslage rechnen 42% (Inland) bzw. 29% (Ausland). Der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete die Ergebnisse der Umfrage seines Verbandes gleichwohl „mehr als ernüchternd“. Sie seien nicht nur Ausdruck der größtenteils hausgemachten strukturellen Krise des Industriestandorts Deutschland. Immer sichtbarer werde, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auf dem Spiel stehe. Die Zeit für einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel sei mehr als reif.

Geschäftslage:

62% der Unternehmen in NRW bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als „gut“ bzw. „befriedigend“. Im Vorjahr sagten dies noch 84%. Als „schlecht“ bezeichnen 38% (Vorjahr: 16%) die aktuelle Lage. 59% der befragten Betriebe schätzen die Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten als „gleichbleibend“ oder „besser“ ein (Vorjahr 61%). 41% befürchten eine schlechtere Geschäftsflage, fast unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Auftragslage:

Fast jedes zweite Unternehmen sagt, dass die aktuelle Auftragslage inlandsbezogen „schlecht“ ist (47%). Auslandsbezogen sagen dies 42%. Im Vorjahr sagten dies nur 21% bzw. 22%. 53% der Unternehmen bezeichnen die Auftragslage als „gut“ oder „befriedigend“ im Inland, im Ausland 58%.

58% der Unternehmen hoffen in den kommenden sechs Monaten auf eine „gleichbleibende“ oder sogar „gute“ Auftragslage im Inland (Vorjahr: 62%). Zu 42% schätzen die Unternehmen die zukünftige Auftragslage im Inland als „schlecht“ ein – bezogen auf das Ausland sagt dies nur jede dritte Unternehmen. 71% erhoffen sich in 2024 eine gleichbleibende bis bessere Auftragslage im Ausland.

Ertragslage:

65%  aller Betriebe sagen, ihre Ertragslage sei „gut“ oder „befriedigend“ (Vorjahr: drei Viertel). 35% erklären in der Befragung, die Ertragslage sei „schlecht“. Im Vorjahr sagten dies nur 26%. Die Ertragserwartungen in den kommenden sechs Monaten bezeichnen 46% als „schlecht“ (Vorjahr: 45%), mehr als die Hälfte der Unternehmen (54%) als „gleichbleibend“ oder sogar „besser“ (Vorjahr: 55%).

Entwicklung der Beschäftigung:

Bei 58% der befragten Unternehmen bleibt die Zahl der Arbeitsplätze in den kommenden sechs Monaten in 2024 unverändert und 15% planen sogar mehr Menschen ein. Für die vergangenen sechs Monate sagten dies allerdings noch 25%.

19% der Betriebe rechnen mit Entlassungen (letzte sechs Monate waren es nur 15%) und sogar 33% rechnen in den ersten Monaten mit Kurzarbeit, 8% mit Mehrarbeit. In den letzten sechs Monaten waren es nur 22% mit Kurzarbeit und 13% rechneten mit Mehrarbeit.

Ausbildung:

Die Betriebe stehen weiterhin zur Ausbildung! 72% werden ihre Zahlen nicht verändern, 14% sogar erhöhen. 14% rechnen aber auch mit einer Abnahme.

Investitionen:

Fast 60% der Betriebe werden gleichbleibend oder sogar steigend im Inland investieren (Ausland: 67%). Ihre Inventionen zurückfahren im Inland werden 41% (Vorjahr: 27%), im Ausland 33% (23%).