Resilient in Corona-Zeiten

Auf einen Schlag sind aktuell viele Mitarbeitende und Unternehmer mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Sie müssen sich nun, zumeist im Homeoffice oder auch in Kurzarbeit, mit großen von außen vorgegebenen Einschränkungen und teilweise existenziellen Sorgen neu organisieren. Das Kölner KOFA will Ihnen und Ihren Mitarbeitenden Handlungsempfehlungen an die Hand geben, wie Sie möglichst gut und widerstandsfähig durch diese Krise kommen. Große Stützen für Mitarbeitende sind in dieser Situation empathische und flexible Führungskräfte. Die folgenden Tipps sollen Ihnen dabei helfen, die eigene psychische Widerstandsfähigkeit und die Ihrer Mitarbeitenden zu stärken.

Akzeptanz

Das Leben stellt uns immer wieder vor herausfordernde Aufgaben und es ist müßig zu fragen, wieso sie passieren. Dies gilt besonders in der aktuellen Krisensituation, für die wir alle nicht verantwortlich sind. Es ist jedoch unsere freie Entscheidung, wie wir darauf reagieren wollen. Auch wenn wir uns in einer unbekannten Situation befinden: Beginnen Sie damit, den aktuellen Zustand anzunehmen, dann wird es Ihnen möglich, leichter in innere und äußere Bewegung zu kommen.

Optimismus und Lösungsorientierung

Erinnern Sie sich daran, was Sie alles schon erfolgreich in Ihrem Leben bewältigt haben. Welche Ressourcen und Kraftquellen haben Ihnen dabei geholfen? Jetzt ist es wichtiger denn je, dass Sie auf Ihre eigenen guten Erfahrungen und Erinnerungen zurückgreifen, dass Sie sich bewusst machen, was Sie schon alles geschafft haben und möglichst optimistisch in die Zukunft schauen.

Helfen Sie sich selbst und anderen, indem Sie Hilfe und Unterstützung anbieten. Das Gefühl, handlungsfähig zu bleiben und etwas verändern zu können, ist ein starkes Mittel gegen die Ohnmacht, die sich sonst ausbreiten kann.

Versuchen Sie, negative Gedanken, in denen man sich schnell gefangen fühlen kann, zu vermeiden. Fokussieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was in der Krise getan werden kann und was danach auf Sie wartet. Worauf freuen Sie sich jetzt schon, wenn die Situation wieder in der Normalität angekommen ist?

Selbstfürsorge

Arbeiten Sie für sich eine gute Tagesstruktur aus; Routinen und Rituale geben in solch unsicheren Situationen Sicherheit. Wann sind Ihre Arbeitszeiten, Pausen, Zeit für Bewegung, soziale Kontakte? Geben Sie sich Sicherheit durch eine gute, für Sie passende Struktur. Vereinbaren Sie solche Routinen auch für Ihre Mitarbeiter und die Zusammenarbeit.

Sorgen Sie gut für Ihren Körper: Essen Sie gesund und trinken Sie ausreichend. Probieren Sie jetzt vielleicht einmal ein Rezept aus, welches Sie schon immer versuchen wollten. Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten ungefähr zur gleichen Zeit ein und gönnen Sie sich bewusst Pausen. Gehen Sie oft raus an die frische Luft. Bauen Sie Bewegung in Ihren Alltag ein, die unter den Einschränkungen noch möglich ist: Gehen Sie joggen oder spazieren, fahren Sie Rad, nutzen Sie Treppen und probieren Sie einfach mal virtuelle Sportangebote aus.

Strukturieren Sie auch Ihren Wohnraum: An welchen Plätzen arbeiten Sie? Wo findet ausschließlich Essen oder Entspannung statt?

Für Ihre psychische Gesundheit ist es nun noch wichtiger als sonst, besonders aufmerksam auf sich zu hören und in sich hinein zu spüren. Ist man achtsam, fühlt man sehr genau, wie es einem in der Situation gerade geht und was einem gut tut. Prüfen Sie für sich: Was gibt Ihnen Kraft? Was schwächt Sie? Bauen Sie ersteres aktiv in Ihren Tagesablauf ein und meiden Sie „Krafträuber“. Testen Sie auch einmal virtuelle Programme zu Atemübungen und Meditation, das sind hilfreiche Werkzeuge, um ihren Fokus nach innen zu lenken und innere Stärke aufzubauen.

Begrenzen Sie Ihren Corona-Nachrichtenkonsum und meiden Sie diese kurz vor dem Schlafengehen. Machen Sie Ihr Schlafzimmer zu einer handyfreien Zone, so kommen Sie erst gar nicht in Versuchung, noch mal schnell die Nachrichten zu checken oder in belastende Chats zu schauen. Und meiden Sie Informationen aus unseriösen und reißerischen Quellen, deren Ziel ist es oft, ausschließlich Angst zu schüren.

Apropos Schlaf: Achten Sie jetzt ganz besonders auf regelmäßigen, ausreichenden und ungestörten Schlaf. Das ist wichtig für Ihren Körper und Ihre Psyche.

Suchen Sie sich sinnvolle und abwechslungsreiche Beschäftigungen neben der Arbeit. Tun Sie sich etwas Gutes und genießen Sie Musik, Kunst und Kultur auch in Ihren eigenen vier Wänden. Online gibt es aktuell sehr viele Angebote an Live-Konzerten, 3D-Museumsbesuchen, Sportaktivitäten und vielem mehr. Vielleicht reaktivieren Sie sogar mal Ihr angestaubtes Instrument oder werden kreativ tätig (nähen, basteln, zeichnen und Ähnliches).

Und wenn es Ihnen schlecht geht, scheuen Sie sich nicht, eine Online-Beratung bei Psychologinnen/Psychologen und Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen oder mit Vertrauten darüber zu sprechen.

Netzwerkorientierung

Soziale Kontakte sind zurzeit das A und O. Fokussieren Sie sich darauf, mit Personen zu sprechen, die Sie verstehen, bestärken, Ihnen guttun.

Nutzen Sie alle Kanäle, die Ihnen zur Verfügung stehen: Videochat, Telefon, Mail, Sprachnachrichten oder vielleicht sogar einen handgeschriebenen Brief. Bleiben Sie in Kontakt und verabreden Sie sich virtuell zur Kaffeepause, zum Quatschen, zum Feierabend-Bier, zum gemeinsamen Mittagessen oder zum Musik machen. Zeigen Sie Ihren Freunden im Videochat, wie Sie zum Beispiel aktuell Ihre Wohnung umgestaltet haben, welches leckere neue Rezept Sie ausprobiert haben, welches neue Bild Sie gemalt haben oder wie ihr erster Versuch kläglich gescheitert ist, etwas selbst zu nähen oder zu reparieren – Lachen ist Medizin.

Humor

Bringen Sie sich und andere zum Lachen! Fördern Sie Ihren Humor, wo immer Sie können. Planen Sie vielleicht lustige Themenabende virtuell mit Ihren Freunden, schauen Sie Komödien im TV oder lesen Sie ein lustiges Buch.

Wir befinden uns zurzeit zwar alle in der gleichen Situation, aber haben doch sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen: Die einen, ohne Familie und Partner, sind zurzeit intensiv mit dem Alleinsein konfrontiert und verlieren sich vielleicht in der Arbeit. Menschen mit Vorerkrankungen sorgen sich um ihre bedrohte Gesundheit, andere stehen nun wirtschaftlich existenziellen Ängsten gegenüber und Eltern sind nun oft auf engstem Raum Lehrerin/Lehrer, Motivatorin/Motivator, Mediatorin/Mediator, Psychologin/Psychologe, Erzieherinnen/Erzieher, Entertainerin/Entertainer, Köchin/Koch, Haushälterin/Haushälter und Geldverdienerin/Geldverdiener zugleich.

Egal, in welcher Situation Sie gerade stecken: Achten Sie gut auf sich und schaffen Sie sich möglichst viel Struktur und Freiräume. Fokussieren Sie sich auf das, was trotz der Einschränkungen noch möglich ist und versuchen Sie sich an neuen Wegen und Ideen. Planen Sie schon einmal, was Sie nach der Krise alles an schönen Aktivitäten unternehmen können.

Wir wünschen Ihnen dafür von Herzen alles Gute und dass wir gemeinsam möglichst resilient durch diese Krise kommen. Mehr Tipps, Video und Hinweise unter https://www.kofa.de