IW-Konjunkturprognose 2026: Deutschlands Wirtschaft tastet sich aus der Stagnation

(cs) Nach mehreren Jahren wirtschaftlicher Schockstarre zeichnet sich für Deutschland erstmals ein zarter konjunktureller Aufwärtstrend ab. Die neue Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) signalisiert für 2026 ein leicht positives Bild – doch ein kräftiger Aufschwung ist weiterhin nicht in Sicht. Zu groß bleiben die Unsicherheiten, insbesondere aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld. (Um das Bild komplett zu sehen, bitte anklicken.)

Lange Seitwärtsbewegung statt Erholung

Zwar konnte die deutsche Wirtschaft den pandemiebedingten Einbruch überraschend rasch überwinden, doch von dynamischem Wachstum war seither nichts zu spüren. Im dritten Quartal 2025 lag das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich 0,1 Prozent über dem Jahresdurchschnitt 2019 – ein Wert, der die Stagnation der vergangenen Jahre bestätigt.

Ein Blick auf die Nachfragekomponenten zeigt die Ursachen: Der Staat stabilisierte mit steigenden Konsumausgaben die Entwicklung, während private Haushalte kaum Impulse setzten. Besonders auffällig ist die Investitionsschwäche: Die Ausgaben für Maschinen, Anlagen, Forschung sowie Wohn- und Geschäftsgebäude lagen im Herbst 2025 real rund 8,5 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Vorsichtiger Optimismus für 2026

Angesichts globaler und politischer Unsicherheiten fällt die Prognose für das kommende Jahr differenziert aus. Das IW rechnet mit einem realen BIP-Wachstum von 0,9 Prozent – ein zaghafter Aufschwung, aber noch weit entfernt von nachhaltiger Dynamik.

Zu den größten Belastungsfaktoren zählen weiterhin ungelöste geopolitische Konflikte, etwa in der Ukraine oder in Ostasien. Die US-amerikanische Zollpolitik sorgt für zusätzliche Risiken, ebenso wie potenzielle Rohstoffrestriktionen Chinas. Gleichzeitig bleibt unklar, ob die deutsche Politik kurzfristig Rahmenbedingungen schaffen kann, die Investitionen stärken.

Dennoch sieht das IW einzelne Lichtblicke: Das Sondervermögen des Bundes könnte, sofern effizient eingesetzt, einen nachhaltigen Investitionsimpuls auslösen.

Außenhandel: Leichte Belebung mit begrenzter Wirkung

Deutschland wird 2026 nur eingeschränkt vom globalen Handelswachstum profitieren. Hohe Energiekosten mindern die internationale Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen. Die Exporte dürften preisbereinigt lediglich um 0,3 Prozentzulegen. Während Europa leichte Impulse liefern könnte, bleiben die Perspektiven im Handel mit den USA und China verhalten. Die Importe wachsen voraussichtlich stärker als die Exporte – unter anderem aufgrund höherer Ausgaben für militärische Ausrüstung.

Investitionen: Erste Erholungstendenzen

Nach Jahren der Flaute dürfte 2026 erstmals wieder Bewegung in die Investitionstätigkeit kommen. Das IW erwartet ein reales Wachstum der Anlageinvestitionen von 2,2 Prozent.

  • Ausrüstungsinvestitionen (u.a. Maschinen, Nutzfahrzeuge) drehen ins Plus, vor allem durch Ersatzbeschaffungen – die Prognose bleibt hier allerdings besonders unsicher.

  • Bauinvestitionen könnten um 1,5 Prozent steigen, dank leicht verbesserter Bedingungen im Wohnungsbau.

  • Investitionen in sonstige Anlagen – etwa Forschung, Software oder Datenbanken – legen voraussichtlich um 3 Prozent zu. Dies deutet auf Fortschritte bei Digitalisierung und Innovation hin und gilt als positives Signal für den Standort.

Konsum: Staat bleibt Stabilisator

Der private Konsum bleibt 2026 ein Schwachpunkt. Unsicherheit und Sparneigung prägen das Verhalten der Haushalte; ein reales Plus von lediglich rund 1 Prozent ist zu erwarten. Der Staat bleibt damit weiterhin der wichtigste Nachfrageanker – ein ungewöhnliches, aber konjunkturell prägendes Muster.

Arbeitsmarkt: Kaum Bewegung

Auch am Arbeitsmarkt sind nur geringe Veränderungen zu erwarten. Der jüngste Anstieg der Arbeitslosigkeit dürfte sich nicht fortsetzen, aber neue Stellen entstehen kaum. Trotz Investitionsimpulsen bleibt der Arbeitsmarkt 2026 voraussichtlich stabil, aber ohne Dynamik. Die Zahl der Erwerbstätigen verharrt bei knapp 46 Millionen.

Fazit: Ein Schritt vorwärts – aber ein sehr kleiner

Die IW-Prognose für 2026 zeichnet ein vorsichtig hoffnungsvolles Bild: Die deutsche Wirtschaft verlässt die Null-Linie, doch der Weg bleibt steinig. Außenwirtschaftliche Risiken, politische Unsicherheiten und eine weiterhin zögerliche private Nachfrage begrenzen die Erholung. Gleichzeitig zeigen erste Investitionsimpulse und steigende Zukunftsausgaben, dass die Talsohle überwunden sein könnte.

Von einem kraftvollen Aufschwung zu sprechen, wäre jedoch verfrüht. 2026 wird ein Jahr der langsamen Stabilisierung – nicht der wirtschaftlichen Befreiung.

Neue ifaa-Analyse: Zwölf Handlungsfelder für höhere KI-Akzeptanz in der Produktion

(ud) Produzierende Unternehmen stehen vor der Herausforderung, KI-Lösungen erfolgreich einzuführen. Eine aktuelle wissenschaftliche Publikation des Düsseldorfer ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. zeigt: Neben benutzerfreundlicher und verlässlicher Technik sind vor allem menschliche und organisatorische Faktoren entscheidend für die Akzeptanz von KI.

„Akzeptanz für KI entsteht vor allem dann, wenn Unternehmen in eine offene und transparente Kommunikation sowie die gezielte Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren und so passende kulturelle Rahmenbedingungen aufbauen“, betont Jennifer Link, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifaa. Link zur Studie: https://openaccess.cms-conferences.org/publications/book/978-1-964867-75-5/article/978-1-964867-75-5_114

Auf Basis einer systematischen Literaturanalyse nach dem PRISMA-Standard identifizierte das Forschungsteam zwölf Kategorien mit 44 konkreten Maßnahmen, die die Einführung von KI in der Produktion erleichtern.

Zu den zentralen Hebeln gehören unter anderem:

  • Transparente Nutzenvermittlung: Vorteile und Risiken verständlich erklären, konkrete Anwendungsbeispiele zeigen.
  • Qualifizierung: Technische und nicht-technische Kompetenzen ausbauen, um Sicherheit und Vertrauen zu stärken
  • Frühe Partizipation: Mitarbeitende aktiv einbinden, Feedback nutzen und Praxistauglichkeit erhöhen.
  • Kultur und Strategie: Eine vertrauens- und lernorientierte Organisations- und Führungskultur sowie eine klare KI-Strategie schaffen Orientierung.
  • Benutzerfreundlichkeit und Erklärbarkeit: Intuitive Bedienung und nachvollziehbare Algorithmen erhöhen die Akzeptanz.

Die Analyse zeigt zudem: Viele Maßnahmen wirken besonders in der frühen Implementierungsphase. KI-Projekte sollten daher von Beginn an als ganzheitlicher Veränderungsprozess verstanden werden – nicht nur als technische Einführung.

GESAMTMETALL hat einen neuen Präsidenten

(ud) Dr. Udo Dinglreiter ist neuer Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Der Gesamtvorstand des Verbandes wählte am gestrigen Dienstag, 9. Dezember 2025, den Mitinhaber und Geschäftsführer des Maschinen- und Anlagenbauers R. Scheuchl GmbH im bayerischen Ortenburg einstimmig zum 15. Präsident in der 135-jährigen Geschichte von Gesamtmetall. Damit ist er der zweite bayerische Gesamtmetall-Präsident nach Anton von Rieppel (1911 bis 1919) und der erste aus einem nicht tarifgebundenen Unternehmen. Dr. Dinglreiter wird das Amt zum 1. Januar 2026 antreten.

„Wir stehen am Standort Deutschland mit dem Rücken zur Wand. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden kommt hier eine besondere Verantwortung zu. Die Tarifpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist einer der wenigen verbliebenen Standortvorteile. Und wir haben keine leichte Aufgabe vor uns. Ich möchte, dass Deutschland wieder um seine Wettbewerbsfähigkeit beneidet wird, statt wie im Moment eher bemitleidet. Dazu möchte ich meinen Beitrag leisten. Meiner tiefen Überzeugung nach bilden Unternehmer und Beschäftigte eine Einheit: Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein und wir wollen alle den unternehmerischen Erfolg. Ich danke dem Vorstand für sein Vertrauen und freue mich auf die Aufgabe”, sagte Dr. Dinglreiter nach seiner Wahl.

Zu seiner Rolle als OT-Mitglied betonte er: „Ich habe großen Respekt vor der Tarifautonomie und gemeinsam erzielten Ergebnissen. Der Flächentarif ist jedoch nicht für jedes Unternehmen das passende Regelwerk. Als Präsident von Gesamtmetall vertritt man die Interessen von T- und OT-Unternehmen gleichermaßen. Für die Debatte mit Gewerkschaften, Politik und Öffentlichkeit darum, wie man den Flächentarif wieder attraktiver macht, ist diese Perspektive sicher hilfreich. Bei der Aufgabe als Gesamtmetall-Präsident geht es außerdem im Kern um den Ausgleich verschiedener Interessen und Handlungszwängen, um Verhandlungen und Kommunikation sowie Moderation. Das alles ist Alltag jeden Unternehmers, ob mit oder ohne Tarifbindung.“

Dr. Dinglreiter dankte zudem im Namen des gesamten Vorstands seinem Vorgänger Dr. Stefan Wolf: „Gesamtmetall und seine Mitgliedsverbände, das Ehrenamt und das Hauptamt der Verbände sind Dr. Stefan Wolf zu großem Dank verpflichtet. Er hat mitten in der Corona-Zeit das Amt übernommen und für den Standort, die Branche und die Unternehmen mit enormem Engagement, Herzblut und unermüdlicher Energie gekämpft. Er hat Klartext gesprochen, auch dann mutig, wenn es keinen Beifall versprach, dabei aber mit Empathie und Verständnis für die Handlungszwänge seiner Gesprächspartner in Politik wie Gewerkschaften.“

Dr. Dinglreiter (56) ist Mitglied des Vorstands des Bayerischen Unternehmensverbandes Metall und Elektro bayme.

Strategische Erweiterung des Rheinmetall-Konzernnetzwerks: Über Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart

(ud) Das Düsseldorfer Technologie-Unternehmen Rheinmetall hat die Übernahme der Muni Berka GmbH bekannt gegeben, einem in Dietersdorf/ Sachsen-Anhalt ansässigen Spezialisten im Bereich der Munitionsdelaborierung und -lagerung. Ziel der jetzt vertraglich vereinbarten Übernahme ist eine signifikante Erhöhung der konzerneigenen Lagerkapazitäten, die durch den deutlichen Aufwuchs der Produktion des Konzerns bei Munition und Komponenten erforderlich wird.

Außerdem erweitert der Konzern mit dem Zukauf sein Netzwerk um Kapazitäten für die Entsorgung und das Recycling von Sprengstoffen und gewinnt weitere Entwicklungs- und Forschungsexpertise im Bereich Explosivstoffe, Zünder und Pyrotechnik hinzu.

Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen.

Muni Berka unterhält neben Dietersdorf einen Standort in Ochtrup (Nordrhein-Westfalen). Die vorhandene Infrastruktur ermöglicht Rheinmetall eine direkte Ausschöpfung der erworbenen Kapazitäten ohne Zeitverlust und weitere Folgeinvestments.

Mit dem Erwerb steigert der Konzern seine Lagerkapazität für Rohmaterialien, wie Sprengstoff, aber auch für Projektile, Zünder, Primer und Treibladungsmodule (alles zusammen „Full Shot“) signifikant. Mit dem Zukauf ist Rheinmetall unmittelbar in der Lage, mehr als 1 Million 155mm Projektile oder 500.000 Stück 155mm Full Shot dauerhaft einzulagern. Dieser Aufwuchs ist insbesondere auch im Zusammenhang mit dem neuen Werk Niedersachsen am Standort Unterlüß, wo zukünftig bis zu 350.000 Artilleriegranaten pro Jahr hergestellt werden sollen, erforderlich. Die strategische Intention ist dabei auch, den Anforderungen an die Versorgungssicherheit Deutschlands mittels inländischer Wertschöpfung gerecht werden zu können.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Zur Sicherung der strategischen Souveränität Deutschlands im Bereich der Munitionsherstellung schaffen wir in Unterlüß/ Niedersachsen eine nationale Produktionsstätte, die vor allem die Versorgung der Bundeswehr sicherstellen wird. Indem wir nun auch die erforderlichen Lagerkapazitäten erheblich erweitern, investieren wir ein weiteres Mal für die Sicherheit und die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes sowie der Partnerstaaten.“

Mit Ochtrup als großem Standort in Nordrhein-Westfalen und einem weiteren Werk in Deutschland fügen sich die übernommenen Standorte der Muni Berka nahtlos in das Produktionsnetzwerk von Rheinmetall ein. Selbst die Produktion aus Spanien kann hier gelagert werden. Hier verfügt Rheinmetall seit dem Zukauf von Expal Munitions im August 2023 über sieben operative Standorte. Rheinmetall plant, bis 2030 bis zu rund 1,5 Millionen Artilleriegeschosse pro Jahr zu produzieren.

Digitalstandort Deutschland in der Krise: IT-Entscheider stellen schlechtes Zeugnis aus – Rechtsunsicherheit bremst KI-Einsatz

(cs) Deutschland droht bei der nächsten Welle der digitalen Transformation ins Hintertreffen zu geraten. Eine aktuelle Befragung im Rahmen des eco Branchenpuls, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., zeigt ein alarmierendes Bild: Über ein Drittel der IT-Entscheider:innen bewertet den Zustand des Digitalstandorts Deutschland mit der Schulnote 6. Insgesamt stufen sogar 72 Prozent den Fortschritt der digitalen Transformation als schlecht oder sehr schlecht ein.

Nur 10 Prozent sehen Deutschland gut für die KI-Zukunft aufgestellt

Trotz der zentralen Bedeutung künstlicher Intelligenz für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft glaubt nur eine kleine Minderheit von zehn Prozent, dass Deutschland ausreichend vorbereitet sei, um von der nächsten KI-Revolution zu profitieren. Damit verfestigt sich der Eindruck, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland im globalen Vergleich weiter zurückfällt – insbesondere gegenüber dynamischeren KI-Märkten wie den USA oder China.

Zwei Drittel der Unternehmen nutzen KI – doch regionale Kluft wächst

Auf Unternehmensebene nutzen bundesweit bereits mehr als zwei Drittel KI-basierte Technologien. Gleichzeitig geben über ein Viertel der Befragten (26,6 %) an, dass der Einsatz von KI-Tools nicht einmal geplant sei. Besonders markant ist die digitale Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland: Während im Westen 71,2 Prozent der Unternehmen KI einsetzen, sind es im Osten lediglich rund 52 Prozent.

Diese Entwicklung beobachtet auch Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender des eco Verbands, mit Sorge:
„Die Studie zeigt, dass sich Deutschland beim Einsatz von Zukunftstechnologien weiter auseinander entwickelt. Während Unternehmen im Westen zunehmend auf KI setzen, hemmen im Osten Misstrauen und strukturelle Defizite die Transformation. […] Wenn wir nicht gegensteuern und der Osten schnell nachzieht, riskieren wir eine digitale Zwei-Klassen-Wirtschaft.“

Rechtsunsicherheit bremst Innovationen

Die größten Hürden bei der Einführung von KI-Technologien sehen die Befragten in der unklaren Rechtslage (41 %) – noch vor Sicherheitsbedenken (40 %). Fehlendes Know-how im Unternehmen (rund 30 %) sowie fehlende Geschäftsmodelle und Einsatzgebiete (28 %) folgen als weitere zentrale Herausforderungen.

Besonders die Unsicherheit rund um den europäischen AI Act lastet schwer auf Investitionsentscheidungen. „Leitlinien und Standards sind noch nicht entwickelt, und das nationale Umsetzungsgesetz für den AI Act liegt ebenfalls noch nicht vor“, kritisiert Süme. Die Folge: Unternehmen scheuen notwendige Investitionen aus Angst vor regulatorischen Risiken.

Der eco-Vorstand fordert daher eine schnelle Standardisierung und klare Definitionen, um Planungssicherheit zu schaffen. Denkbar wäre aus seiner Sicht auch, Teile des AI Acts erst dann verpflichtend anzuwenden, wenn die entsprechenden Standards vorliegen.

Deutschland droht den Anschluss zu verlieren

Der Handlungsdruck ist groß: KI gilt als Schlüsseltechnologie, die Produktivitätsverluste ausgleichen und wirtschaftliches Wachstum sichern kann. Doch solange Rechtsunsicherheit, Sicherheitsbedenken und strukturelle Hürden Innovationen ausbremsen, könnte der Standort Deutschland weiter an Boden verlieren.

Die Ergebnisse des eco Branchenpuls zeigen deutlich: Es braucht jetzt klare politische Signale, regulatorische Orientierung und gezielte Investitionen in digitale Kompetenzen, damit Deutschland nicht endgültig den internationalen Anschluss verpasst.

„So sieht mein Beruf wirklich aus“: Ausbildungsbotschafter bringen ihre Berufe ins Klassenzimmer – Unternehmen profitieren von dem Einsatz ihrer Auszubildenden

(cs) In dieser Woche waren „sie“ wieder unterwegs: die Düsseldorfer Ausbildungsbotschafter, gemacht von der Unternehmerschaft Düsseldorf und der IHK für das Düsseldorfer Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung.

Seit 2013 vermittelt das Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung mit dieser Initiative Jugendlichen einen authentischen Einblick in die Welt der Beruflichen Bildung.

Die Botschafter – Auszubildende verschiedener Branchen – berichten aus erster Hand über ihre Ausbildungsberufe, den Berufsalltag sowie über Karriere- und Entwicklungschancen. So erhalten Schülerinnen und Schüler praxisnahe Orientierung und wertvolle Entscheidungshilfen für ihren eigenen beruflichen Weg.

Getragen wird das Kompetenzzentrum von der Stiftung Pro Ausbildung und der Landeshauptstadt Düsseldorf, gefördert von der Agentur für Arbeit Düsseldorf und der Stadt. Zu den starken Partnern zählen die Unternehmerschaft Düsseldorf, IHK, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft, alle weiterführenden Schulen sowie zahlreiche Unternehmen in Düsseldorf.

Kontakt:
Christina Moeser
0211.6690813
moeser@unternehmerschaft.de

Mehr Informationen: www.ausbildungsbotschafter-duesseldorf.de

Tag der Metall- und Elektro-Industrie 2025: Gesamtmetall-Vizepräsident Arndt G. Kirchhoff: „Wir brauchen massive Sozialreformen, ohne eine starke Wirtschaft ist unsere Soziale Marktwirtschaft in Gefahr“

(ud) Gesamtmetall-Vizepräsident Arndt G. Kirchhoff rief auf dem Tag der Metall- und Elektro-Industrie 2025 die Bundesregierung dazu auf, durch konsequente Reformen die Zukunft des Sozialstaats zu sichern. „Deutschland ist in der tiefsten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik. Wir brauchen jetzt massive Sozialreformen, die Industrie nicht als Problem, sondern als Lösung sieht. Denn ohne eine starke Wirtschaft gibt es keinen Wohlstand. Und ohne Wohlstand gibt es keinen sozialen Ausgleich“, erklärte Kirchhoff vor rund 300 hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Am Abend wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz MdB erwartet.

Kirchhoff beschrieb die wirtschaftliche Lage in der M+E-Industrie als kritisch: „Wir erleben die längste Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik. Seit 2019 hat allein die stark mittelständisch geprägte Metall- und Elektro-Industrie über 240.000 Arbeitsplätze verloren – das entspricht einem Wertschöpfungsverlust von 24 Milliarden Euro pro Jahr. Jeden Monat gehen aktuell weitere 10.000 Jobs verloren. Gleichzeitig sehen wir immer weiter steigende Lohnzusatzkosten, die zur Hälfte von den Arbeitgebern getragen werden. Hier entsteht eine gefährliche Schieflage, die unsere Soziale Marktwirtschaft gefährdet. Reformen sind dringender denn je.“

„Die soziale Sicherung gehört zur DNA unseres Staates. Dazu stehen wir Arbeitgeber und stellen das als Sozialpartner immer wieder unter Beweis. Aber es gilt auch der Grundsatz der Subsidiarität und Eigenverantwortung“, erklärte Kirchhoff weiter mit Blick auf die eine Studie von Prof. Dr. Rainer Schlegel, Bundessozialgerichtspräsident a. D., zu den Prinzipien des sozialen Ausgleichs, die im Rahmen des Tages der Metall- und Elektro-Industrie vorgestellt wurde. Das komme in der öffentlichen Diskussion zu kurz. Unser Sozialstaat biete sehr viele Hilfen an, sie müssten aber auch ergriffen werden. Auch das sei ein Teil des Gerechtigkeitsversprechens unseres Sozialstaates.

Weitere Gäste auf dem Tag der Metall- und Elektro-Industrie 2025 sind u. a. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf MdB, FDP-Bundesvorsitzender Christian Dürr,  Andreas Audretsch MdB, stellv. Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, sowie Prof. Dr. Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung.

Sicher zum Weihnachtsmarkt: Provinzial-Parkhaus und Vodafone Campus entlasten die Innenstadt

(cs) Das vorweihnachtliche Gedränge in Düsseldorf hat in diesem Jahr einen starken Gegenspieler: das neue Verkehrskonzept der Stadt. Mit gezielten Sperrungen, erweiterten ÖPNV-Angeboten und einer besseren Nutzung von Park-&-Ride-Flächen soll der Verkehrsfluss stabil bleiben – und nach Einschätzung der Düsseldorfer Polizei funktioniert das erstaunlich gut. „Die Maßnahmen haben ein größeres Verkehrschaos verhindert“, so eine Sprecherin gegenüber Antenne Düsseldorf.


Gezielte Sperrungen im Zentrum – samstags wird es ruhig auf der Kö

An drei besonders besucherstarken Adventssamstagen – 13., 20. und 27. Dezember 2025 – greift die Stadt zu klaren Eingriffen:

  • Theodor-Körner-Straße

  • Blumenstraße

  • Königsallee ab Königsstraße in Richtung Norden

werden jeweils von kurz vor 11 Uhr bis etwa 19 Uhr für den Individualverkehr gesperrt. Abweichungen sind möglich, je nach realer Verkehrslage.

Die Sperrstellen sind durch Personal abgesichert. Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr können jederzeit passieren. Auch die Zufahrt zu sensiblen Punkten bleibt gewährleistet:

  • Breidenbacher Hof: Zu- und Abfahrt frei

  • Kaufhof-Parkhaus: Abfahrt in Richtung Süden möglich

Zudem entfällt während der Sperrzeiten das Linksabbiegen aus dem Kö-Bogen-Tunnel in Richtung Heinrich-Heine-Allee. Die Ausfahrt ist dann nur nach rechts zur Maximilian-Weyhe-Allee möglich – analog zu bereits bewährten Konzepten in der Altstadt.


ÖPNV: Mehr Takte, mehr Platz, mehr Entlastung

Um die erwarteten Besucherströme aufzunehmen, hat die Rheinbahn ihr Angebot an vielen Bus- und Bahnlinien verstärkt – besonders an den Tagen, an denen traditionell die meisten Gäste in die Innenstadt strömen. Der Appell der Stadt ist eindeutig: „Nutzt Busse und Bahnen.“


Park & Ride: Zwei große Standorte entlasten die Innenstadt

Für alle, die dennoch mit dem Auto anreisen müssen, stehen in und um Düsseldorf über 2.200 Park-&-Ride-Plätzebereit. Besonders im Fokus:

1. Provinzial-Parkhaus Wersten (Hohensandweg 41)

  • Für ÖPNV-Abo-Kunden kostenfrei nutzbar (Registrierung erforderlich unter duesseldorf-parken.de)

  • Nähe A46, Abfahrt Wersten

  • Nur 15 Minuten in die Innenstadt über die Haltestelle Werstener Dorfstraße

  • Stadtbahnen: U72, U76, U79

  • Buslinien: SB50, 780, 782, 785

  • Kostenfrei ohne Registrierung an den Adventssamstagen 13., 20. und 27. Dezember, jeweils 10–22 Uhr

2. Vodafone Campus, Heerdt (Ferdinand-Braun-Platz 1)

  • Rund 1.700 kostenlose Stellplätze

  • Barrierefreie Anbindung über die Haltestelle Prinzenallee

  • Stadtbahnen: U70, U76, U77

  • Gute Erreichbarkeit über die B7, Abfahrt Heerdter Lohweg

  • Offene Zeiten: 13., 20., 27. Dezember, jeweils 10–22 Uhr

Alle Park-&-Ride-Standorte sind auf den wichtigsten Einfallstraßen ausgeschildert.


Tipp der Polizei: Parkhausbelegung vorher online checken

Wer dennoch direkt in der Düsseldorfer Innenstadt parken möchte, sollte vorher die Auslastung der Parkhäuser prüfen. Die Online-Anzeige ist in Echtzeit verfügbar – eine einfache Maßnahme, die Staus und unnötige Suchfahrten verhindert.

Quelle: Antenne Düsseldorf und Stadt

Die Zahl der insolventen Unternehmen in Deutschland hat 2025 den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht: Hohe Kosten, Bürokratie und die anhaltende Konjunkturschwäche werden das Insolvenzgeschehen weiter antreiben

(cs) Die wirtschaftspolitischen Verwerfungen hinterlassen in Deutschland tiefe Spuren – und nirgends zeigt sich das deutlicher als im Insolvenzgeschehen 2025. Nach Jahren zunehmender Belastungen hat die Zahl der Firmenpleiten ein 10-Jahres-Hoch erreicht. Insgesamt 23.900 Unternehmen mussten Insolvenz anmelden – 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Zwar fällt der Zuwachs geringer aus als in den beiden Ausnahmejahren 2023 und 2024, doch wirtschaftliche Entwarnung bedeutet das keineswegs.

„Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung“, erläutert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform in Neuss. Besonders mittelständische Unternehmen geraten dadurch massiv unter Druck – für manche bedeutet es das unternehmerische Aus.


Privatinsolvenzen: Höchster Stand seit 2016

Die Krise macht auch vor privaten Haushalten nicht Halt. 76.300 Verbraucher rutschten 2025 in die Privatinsolvenz – ein Anstieg von 6,5 Prozent. Damit verzeichnet Deutschland den höchsten Wert seit fast einem Jahrzehnt.

Bundesweit gelten inzwischen 5,67 Millionen Menschen als überschuldet. Hohe Lebenshaltungskosten, Stellenabbau und steigende Arbeitslosigkeit bringen viele Haushalte an ihre finanziellen Grenzen. „Das ist die zentrale Ursache der zunehmenden Privatpleiten“, so Hantzsch.


Besonders betroffen: Kleinstunternehmen und Mittelstand

Weit über drei Viertel aller Unternehmensinsolvenzen entfallen auf Kleinstbetriebe mit höchstens zehn Beschäftigten. 19.500 Insolvenzen wurden in diesem Segment gezählt – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 17.900 Fällen des Vorjahres.

Bei Großunternehmen blieb das Bild stabiler: Rund 140 Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitenden meldeten Insolvenz an. Auffällig ist dabei die hohe Betroffenheit der Gesundheits- und Pflegebranche, wo mehrere größere Fälle die Lage verschärften.


Branchenvergleich: Verarbeitendes Gewerbe und Handel besonders unter Druck

Ein genauer Blick auf die Branchen zeigt deutliche Unterschiede:

  • Verarbeitendes Gewerbe: +10,3 %

  • Handel: +10,4 %

  • Baugewerbe: +4,7 %

  • Dienstleistungen: +8,4 %

Damit liegen Bau, Verarbeitung und Dienstleistungen inzwischen rund ein Drittel über dem Niveau von 2019. Besonders im industriellen Kern des Landes verschärft sich der Druck – ein Warnsignal für die gesamtwirtschaftliche Stabilität.


Bonität verschlechtert sich weiter – Gesundheitswesen besonders betroffen

Parallel zur Insolvenzwelle sinkt die Bonität vieler Unternehmen. Besonders kritisch ist die Entwicklung im Gesundheits- und Sozialwesen. „Steigende Betriebskosten, unzureichende Finanzierung und komplexe bürokratische Anforderungen belasten diesen sensiblen Bereich massiv“, sagt Bernd Bütow, Hauptgeschäftsführer von Creditreform.

Die beste Bonität weist derzeit der Bereich Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden auf – ein vergleichsweise stabiler, wenn auch kleiner Wirtschaftssektor. Am unteren Ende verläuft das Gastgewerbe, dessen Kreditwürdigkeit sich nach dem pandemiebedingten Einbruch zwar leicht erholt hat, aber weiterhin schwach bleibt.


Ausblick 2026: Gefahr weiterer Zunahmen – aber auch Hoffnung auf Impulse

Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. „Die deutsche Wirtschaft verliert an Wettbewerbsfähigkeit“, warnt Bütow. Hohe Kosten, Bürokratie und eine anhaltende Konjunkturschwäche könnten die Insolvenzen auch 2026 weiter antreiben.

Gleichzeitig gibt es Hoffnungsschimmer: Die Bundesregierung plant umfangreiche Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung, die dem Wachstum neue Impulse geben könnten. Ob dies genügt, den negativen Trend zu bremsen, bleibt allerdings offen.

Für eine nachhaltige Erholung seien zusätzliche Strukturreformen notwendig, betont Bütow – etwa eine Entlastung beim Strompreis und spürbare bürokratische Vereinfachungen. Nur dann könne die wirtschaftliche Basis stabilisiert und der Insolvenzanstieg langfristig gedrosselt werden.

Demokratie unter Druck? Neue Vodafone-Studie zeigt Sorgen über KI, Fake News und Vertrauen in Medien

(cs) Die Sorge vor Fake News und gezielten Desinformationen in sozialen Medien wächst – und mit ihr die Angst um die Zukunft unserer Demokratie. Das zeigt die neue repräsentative Studie „Demokratie im KI-Zeitalter“, die das Vodafone Institut gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Kantar durchgeführt hat. Befragt wurden mehr als 12.000 Menschen in zwölf europäischen Ländern, darunter 1.002 Personen aus Deutschland.

Fake News: Ein wachsendes Problem – besonders in sozialen Medien
Fast jede*r vierte Deutsche (24 Prozent) berichtet, in den vergangenen Monaten häufig oder sehr häufig Falschnachrichten gesehen zu haben. In Europa sind es 27 Prozent, bei den unter 35-Jährigen sogar 38 Prozent.

Besonders problematisch: Viele Menschen erhalten Informationen zunehmend aus sozialen Medien, wo KI-generierte Inhalte kaum noch von echten Nachrichten zu unterscheiden sind. Rund 48 Prozent der Befragten in Deutschland haben KI-Tools wie ChatGPT bereits genutzt, um sich über politische Themen zu informieren – ein Trend, der Chancen, aber auch deutliche Risiken birgt.

Vertrauen in klassische Medien wächst wieder
Mit steigender Unsicherheit wächst das Vertrauen in traditionelle Medien. 53 Prozent der Befragten in Deutschland – ebenso viele wie im europäischen Durchschnitt – geben an, dass Zeitungen, Radiosender und öffentlich-rechtliche Angebote für sie an Bedeutung gewinnen.
Sie gelten als wichtigste Quelle für verlässliche Informationen und als Gegenpol zu manipulativen Inhalten im Netz.
Was sich die Menschen wünschen: Mehr Schutz und klare Regeln
Im Kampf gegen Desinformation wünschen sich die Befragten vor allem drei Dinge:

1.) Starke klassische Medien (45 %)
2.) Technische Lösungen wie KI-Detektoren (43 %)
3.) Eine klarere staatliche Regulierung (41 %), etwa durch Gesetze wie den Digital Services Act

Die größte Angst betrifft Wahlperioden: 54 Prozent der Europäer befürchten negative Auswirkungen KI-generierter Inhalte auf demokratische Prozesse – auch wenn bisher nur etwa ein Viertel solche Inhalte bewusst wahrgenommen hat.

Demokratie bleibt wichtig – doch viele sind unzufrieden
Trotz aller Sorgen steht die Demokratie für die große Mehrheit an erster Stelle:
81 Prozent der Menschen in Deutschland halten sie für sehr oder extrem wichtig.
Gleichzeitig zeigt die Studie eine deutliche Ernüchterung: Nur 25 Prozent der Deutschen sind wirklich zufrieden damit, wie Demokratie im Alltag funktioniert.
Meinungsfreiheit wird zwar breit geschätzt, doch viele befürworten klare Grenzen bei Hassrede und manipulierten KI-Inhalten.

Die Studie macht deutlich: Die Menschen wünschen sich Orientierung, verlässliche Informationen und Schutz vor Manipulation in einer Zeit, in der digitale Inhalte immer schwerer einzuordnen sind. Klassische Medien gewinnen deshalb an Bedeutung – und klare Regeln für den Einsatz von KI werden zunehmend gefordert.