„Deutschland steht vor dem Scheideweg“ – Gesamtmetall-Präsident Wolf fordert radikalen Kurswechsel für die Industrie

Foto: Gesamtmetall

In einem Interview mit t-online spricht Dr. Stefan Wolf, Präsident des Gesamtmetall-Verbands, heute ausführlich über die Herausforderungen der deutschen Industrie und seine Sorge um die Zukunft des Standorts Deutschland. Wolf sieht akuten Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen, darunter Bürokratieabbau, Sozialversicherungen und die Senkung der Sozialbeiträge. Er kritisiert die aktuelle Regierungskoalition scharf und fordert strukturelle Reformen, die dem Wirtschaftsstandort zugutekommen.

Auf die Frage nach Neuwahlen und möglichem Wandel antwortet Wolf, dass er bei fehlenden Fortschritten Neuwahlen befürworten würde. Er sieht in Friedrich Merz (CDU) einen geeigneten Kandidaten für das Kanzleramt, da Merz aus Wolfs Sicht das Potenzial für wirtschaftlichen Aufschwung erkannt hat. Selbst in einer möglichen Großen Koalition hoffe er, dass die CDU zentrale wirtschaftspolitische Themen durchsetzen könne.


Zusammengefasst von Christoph Sochart


In Bezug auf Vorschläge wie den „Deutschlandfonds“ zur Förderung von Investitionen zeigt sich Wolf skeptisch und sieht anstatt zusätzlicher Finanzierung eine Notwendigkeit für tiefgreifende Strukturreformen. Auch eine Prämie für Langzeitarbeitslose, die wieder in den Arbeitsmarkt eintreten, lehnt er ab, da aus seiner Sicht solche Anreize eine Fehlsteuerung darstellen.

Wolf spricht außerdem die Lohnstruktur an, die sich seiner Meinung nach nicht stark genug von staatlichen Unterstützungsleistungen abhebt. Er fordert eine Reduzierung des Bürgergeldes, um den Anreiz für Erwerbstätigkeit zu erhöhen. Steigende Löhne, wie von Gewerkschaften gefordert, seien jedoch für die Industrie derzeit nicht tragbar, da die deutsche Wirtschaft im zweiten Rezessionsjahr steckt.

Auch das Rentenpaket II wird von Wolf als ungerecht bezeichnet, da es aus seiner Sicht zukünftige Generationen finanziell stark belasten würde. Wolf befürchtet, dass hochqualifizierte junge Menschen Deutschland den Rücken kehren könnten, wenn hohe Steuern und Abgaben weiter steigen. Der Gesamtmetall-Präsident fordert daher, das Rentenpaket zu stoppen, um langfristige Folgen für den Standort zu vermeiden.

In Bezug auf die Metall- und Elektroindustrie beschreibt Wolf eine ernste Lage. Die Branche habe sich seit 2018 nicht erholt und stehe vor Problemen wie steigenden Material- und Energiekosten. Der Rückgang der Produktion und die Unsicherheiten auf dem E-Auto-Markt – mit hohen Kosten und unzureichender Ladeinfrastruktur – seien ernstzunehmende Probleme, die zu einem langfristigen Jobverlust von bis zu 300.000 Arbeitsplätzen führen könnten.

Die Tarifverhandlungen mit der IG Metall bewertet Wolf pragmatisch. Er sieht die schwierige wirtschaftliche Lage als Grundlage für faire Verhandlungen, hält jedoch auch mögliche Warnstreiks für wahrscheinlich, die aus seiner Sicht den Einigungsprozess nicht erleichtern würden.

Schon rund 200 Gefechtsfahrzeuge für die Ukraine: Rheinmetall liefert 20 weitere Marder-Schützenpanzer

Das Düsseldorfer Technologieunternehmen Rheinmetall in Unterrath hat den Streitkräften der Ukraine 20 weitere Marder-Schützenpanzer für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor übergeben. Die Auslieferung ist zum Ende des dritten Quartals 2024 erfolgt. Damit steigt die Gesamtzahl der direkt oder indirekt – im Wege des sogenannten Ringtauschs – an die Ukraine gelieferten Gefechtsfahrzeuge auf rund 200.

Bei einer dreistelligen Anzahl dieser Systeme handelt es sich um Schützenpanzer vom Typ Marder 1A3. Zudem hat Rheinmetall im Ringtauschverfahren Marder-Schützenpanzer und Leopard-Kampfpanzer in zweistelliger Anzahl zur Verfügung gestellt. Der jüngste Auftrag zur Lieferung der 20 Marder, finanziert von der deutschen Bundesregierung, hat einen Wert im mittleren zweistelligen MioEUR-Bereich. Er wurde bereits im März 2024 verbucht.

Die Marder in der Version 1A3, die Rheinmetall an die Ukraine liefert, verfügen über zusätzliche Laserentfernungsmesser für eine effiziente und präzise Zielbekämpfung. Die erste Lieferung von 20 Gefechtsfahrzeugen dieses Typs hatte der Rheinmetall-Konzern im Auftrag der Bundesregierung bereits im März 2023 veranlasst; es folgten weitere in jeweils zweistelliger Anzahl.

Bereits im Frühjahr 2022 hatte Rheinmetall damit begonnen, Schützenpanzer Marder 1A3 aus Beständen der Bundeswehr zu übernehmen und zu überholen –zunächst auf eigene Kosten. Seitdem werden die Gefechtsfahrzeuge für ihren unmittelbaren Einsatz instandgesetzt. Die Arbeiten dazu erfolgen an den Konzern-Standorten Unterlüß (Niedersachsen) und Kassel.

Der Marder zählt weltweit zu den bewährtesten Waffensystemen seiner Art. Er wurde für die Bundeswehr entwickelt und wird dort teils weiterhin genutzt. Im Laufe der Jahre wurde er mehrfach modernisiert und kampfwertgesteigert.

Zwischenzeitlich wurde der Puma in der Bundeswehr eingeführt, der im Heer sukzessive die Nachfolge des Marders übernimmt. Über 300 der hochmodernen Schützenpanzer sind mittlerweile bei den deutschen Streitkräften in Nutzung.

Verkehrsprognose 2040: Mehr LKWs, mehr Autos – Infrastruktur im Fokus

 

Symbol-Foto „Verkehr“: Unternehmerschaft Düsseldorf

Die neue Verkehrsprognose 2040, vorgestellt von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Studienautor Tobias Kluth von Intraplan, liefert einen umfassenden Blick auf die künftige Verkehrsentwicklung in Deutschland und zeigt: Es wird mehr Verkehr auf unseren Straßen und Schienen geben. Die Prognose, die die bisherige aus dem Jahr 2030 ablöst, berücksichtigt neueste Trends in Mobilität und Logistik sowie veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum und die Energiewende. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die zukünftige Ausrichtung von Verkehrsinvestitionen und die Bedarfsplanüberprüfung.

Zunahme des Güter- und Personenverkehrs

Bis 2040 soll die Verkehrsleistung im Güterverkehr im Vergleich zu 2019 um etwa ein Drittel steigen – von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Während der Schienengüterverkehr um 35 Prozent zunimmt, bleibt der LKW mit einem Plus von 34 Prozent das wichtigste Verkehrsmittel im Güterbereich. Im Gegensatz dazu wird der Wasserstraßenverkehr weiter zurückgehen. Auch der Personenverkehr nimmt zu: Er wächst um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer, wobei die Bahn am stärksten zulegt (+60 Prozent). Trotz des leichten Rückgangs der Straßenverkehrsleistung bleiben Auto und Motorrad das meistgenutzte Fortbewegungsmittel.


Von Christoph Sochart


Minister Wissing: Investitionen in Verkehrsnetz unabdingbar

Minister Wissing betont die Dringlichkeit von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur: „Der Verkehr wird deutlich zunehmen. Deshalb müssen wir weiter entschlossen handeln, um unsere Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen zu sanieren und die Schienenkapazitäten auszubauen.“ Besonders wichtig sei es, sowohl in den Erhalt als auch in den Neubau von Straßen zu investieren, da das Auto weiterhin das Rückgrat der Mobilität bleibt. Die Notwendigkeit, die Bahn zu stärken, wird ebenfalls unterstrichen, um Engpässe und Verkehrsüberlastung zu vermeiden.

Veränderungen im Güterverkehr: Weniger Kohle, mehr Pakete

Die Energiewende bringt im Güterverkehr einen Wandel: Der Transport von Energierohstoffen wie Kohle und Mineralöl geht stark zurück, während Postsendungen (+86 Prozent), Sammelgüter (+56 Prozent) sowie Lebensmittel (+30 Prozent) deutlich zulegen. Hinzu kommt eine hohe Nachfrage im Baustellenverkehr, angetrieben durch Investitionen in den klimaneutralen Wohnungsbau. Die Schiene wird ebenfalls stärker in den Gütertransport eingebunden, unterstützt durch Maßnahmen wie die Korridorsanierung und den Ausbau eines Hochleistungsnetzes.

Signifikanter CO2-Rückgang durch klimafreundliche Antriebe

Ein zentrales Ziel der Verkehrsprognose 2040 ist die CO2-Reduktion: Bis 2040 sollen die Emissionen im Verkehr um 77 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken, im PKW-Bereich sogar um über 80 Prozent. Die Prognose zeigt den positiven Effekt der bisherigen Maßnahmen – von der Ladesäuleninfrastruktur bis zur CO2-Maut für LKW. Eine umweltfreundlichere Mobilität ist möglich, so die Prognose, was die Relevanz klimafreundlicher Kraftstoffe für den Straßenverkehr unterstreicht.

Ein detaillierterer Blick auf Deutschlands Verkehrslandschaft

Die Verkehrsprognose 2040 gilt als die umfassendste Grundinventur des deutschen Verkehrsgeschehens und wurde erstmals für 1.600 Verkehrsräume erstellt, was eine genauere Abbildung des Verkehrs ermöglicht. Diese Basisprognose ist ein erster Schritt: Weitere Fachteile zu den verschiedenen Verkehrsträgern werden folgen und in einer Fachtagung im Dezember 2024 vertieft diskutiert.

Eine Kurz- und Langfassung der Verkehrsprognose 2040 finden Sie hier.

HENKEL kündigt neue Testmöglichkeiten im Bereich Elektromobilität für Automobil- und Batteriehersteller an

Henkel hat die Eröffnung seines hochmodernen Batterietestzentrums (Battery Test Center) am Hauptsitz des Unternehmens in Düsseldorf bekannt gegeben und damit seine Kompetenzen im Bereich Elektromobilität deutlich erweitert. Diese innovative Einrichtung ist eine zentrale Ergänzung des Battery Engineering Centers von Henkel, das im September 2023 mit der Inbetriebnahme eines Anwendungszentrums (Battery Application Centers) gestartet ist. Mit dem Battery Test Center stärkt das Unternehmen seine Position als führender Entwicklungs- und Innovationspartner für Automobilhersteller und Batterieproduzenten im sich schnell ändernden Markt der Elektromobilität.

Das neue Battery Test Center, das seit September 2024 voll einsatzfähig ist, bietet ein breites Spektrum an Testlösungen für Batteriesysteme, um neue Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen in den Bereichen Design und Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge (EV) zu ermöglichen. Die neue Einrichtung ist mit fortschrittlichen Technologien ausgestattet, darunter Klimasimulationen mit Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung, Schnelllade- und Entladetests, Leckagetests und Alterungstests. Diese hochmoderne Infrastruktur unterstreicht das Engagement von Henkel, Batterieinnovation zu beschleunigen und seine Partner bei der Entwicklung von sicheren, nachhaltigen und leistungsfähigen Batteriesystemen zu unterstützen.

„Mit der Eröffnung des Battery Test Centers machen wir einen bedeutenden Schritt vorwärts in Richtung unserer Mission, nachhaltige Innovationen im Bereich der Elektromobilität voranzutreiben“, sagte George Kazantzis, Global Head of Henkel’s Automotive Components Business Unit. „Unser Battery Engineering Center bietet jetzt beispiellose End-to-End-Lösungen an, von der frühen Design- und Simulationsphase mit digitalen Zwillingen und virtuellen Materialkarten bis hin zu Tests und Validierungen in vollem Maßstab. Dies ermöglicht unseren Kunden, ihre Entwicklungszyklen zu beschleunigen und die nächste Generation von EV-Batterien schneller auf den Markt zu bringen, um die Branche auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität voranzubringen.“

Das Battery Test Center ist TISAX-zertifiziert und verfügt über einen Prüfstand mit einer Klimakammer und einer breiten Palette von Testmöglichkeiten, die höchste Sicherheits- und Zuverlässigkeitsstandards bei der Prüfung von Batteriesystemen gewährleisten. Ein entscheidender Vorteil, den Henkel seinen Kunden mit dem Battery Test Center bietet, ist die Möglichkeit, einen digitalen Zwilling jeder Batterie zu erstellen, die fortschrittlichen Materialien von Henkel mit Hilfe digitaler Materialkarten anzuwenden, Szenarien zu simulieren und die Ergebnisse dann im realen System zu validieren. Dazu gehören auch Debonding-Versuche von aktiven Batteriepacks, um die Kreislauffähigkeit der Batterie sicherzustellen. Diese einzigartige Kombination aus digitaler Simulation und realer Anwendung, Prüfung und Validierung bietet OEMs und Batterieherstellern ein leistungsfähiges Instrumentarium zur Optimierung ihrer Batteriedesigns und zur Erfüllung der hohen Anforderungen des Elektromobilitätsmarktes.

„Henkel ist davon überzeugt, dass Innovation durch Zusammenarbeit vorangetrieben wird“, sagt Dr. Stefan Kreiling, Global Head of Innovation, Automotive Components bei Henkel. „Unser Battery Engineering Center ist darauf ausgelegt, enge Partnerschaften mit unseren Kunden zu fördern. So können sie mit unseren Experten zusammenarbeiten und unsere fortschrittlichen Prozesse in den Bereichen Modellierung, Simulation und Tests nutzen. Die Eröffnung des Battery Test Centers ist ein bedeutender Meilenstein, die Entwicklung modernster Batterietechnologien voranzutreiben.“

Das Battery Engineering Center im Henkel Inspiration Center Düsseldorf ist ein einzigartiges Zentrum für Batterie-Innovationen. Es vereint ein multidisziplinäres Expertenteam und die neuesten Technologien unter einem Dach. Mit dem Battery Test Center ist Henkel nun besser denn je gerüstet, um gemeinsam mit seinen Partnern Innovationen zu entwickeln, die es ermöglichen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die Entwicklung von Elektromobilitätslösungen auf globaler Ebene voranzutreiben. Diese Einrichtung markiert den Startpunkt von Henkels globalem Netzwerk von Battery Engineering Centern, mit zukünftigen Standorten in den USA und China. Sie werden eine nahtlose überregionale Zusammenarbeit ermöglichen und die Führungsposition von Henkel im Bereich Elektromobilität stärken.

Junge Generation zeigt großes Interesse an Wirtschaftsthemen – aber sieht Nachholbedarf in Bildung und Mitsprache

Archivfoto: Frank Wiedemeier

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland interessiert sich für wirtschaftliche Themen. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung, die zeigt: Männer zwischen 14 und 25 Jahren bringen mit 63 Prozent ein größeres Interesse für das Thema Wirtschaft auf als junge Frauen (44 Prozent). Auch Bildung spielt eine Rolle – das Interesse an wirtschaftlichen Themen ist bei Jugendlichen mit mittlerem oder hohem Bildungsabschluss etwa fünf Prozentpunkte höher als bei denen mit niedrigerem Bildungsabschluss.

Besonders beschäftigt sich die junge Generation mit zentralen Themen wie Rente, Weiterbildung und fairer Bezahlung, wobei 54 Prozent der Befragten ein hohes Interesse äußerten. Wirtschaft betrifft alle – ob als künftige Gründer, Mitarbeitende oder Verbraucher – doch viele junge Menschen fühlen sich schlecht informiert. Mehr als die Hälfte empfindet Wirtschaftsnachrichten als zu komplex, und jede zweite junge Erwachsene gibt an, wirtschaftliche Nachrichten oft nicht zu verstehen. Passend dazu wünschen sich 78 Prozent der Befragten mehr Wirtschaftsinhalte im Schulunterricht.


Von Christoph Sochart


„Wirtschaftliche Entscheidungen betreffen auch die junge Generation“, betont Tobias Bürger, Experte für Jugend und Wirtschaft bei der Bertelsmann-Stiftung. „Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele ein grundlegendes Verständnis für Wirtschaftsthemen entwickeln können.“

Zentrale Themen für junge Menschen:

An erster Stelle stehen für die Jugendlichen die berufliche Weiterentwicklung (81 Prozent), das Rentensystem (79 Prozent), Chancengleichheit (78 Prozent) und Work-Life-Balance (77 Prozent). Gender Pay Gap (69 Prozent) und Klimaschutz (66 Prozent) sind ebenfalls wichtig, allerdings vor allem für bestimmte Gruppen: Die Work-Life-Balance ist besonders jungen Menschen mit hohem Bildungsgrad wichtig, und der Gender Pay Gap vorwiegend ein Anliegen junger Frauen.

Mangelnde Mitsprache und Inklusion in wirtschaftspolitischen Entscheidungen:

Der Wunsch nach Mitsprache ist groß: Nahezu zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) geben an, dass sie wirtschaftspolitische Positionen der Parteien in ihre Wahlentscheidung einfließen lassen. Gleichzeitig fühlen sich 63 Prozent der jungen Erwachsenen bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen nicht ausreichend einbezogen. Frauen und Menschen mit höherem Bildungsabschluss empfinden dies noch stärker. Sandra Zillinger, Expertin der Bertelsmann-Stiftung, erklärt: „Junge Menschen fordern mehr Mitsprache bei wirtschaftlichen Themen, die sie direkt betreffen. Die Politik sollte darauf eingehen und Angebote schaffen, die junge Menschen einbinden und ihr Wissen stärken.“

Hier geht es zur Studie

L’Oréal Gruppe skaliert mit Abolis und Evonik die Entwicklung biosbasierter Inhaltsstoffe der nächsten Generation

Die L’ORÉAL Deutschland- Zentrale in Düsseldorf. Foto: L’ORÉAL

Das Düsseldorfer Unternehmen L’Oréal gibt eine wegweisende Dreierpartnerschaft mit dem Biotech-Innovator Abolis Biotechnologies und dem globalen Chemiekonzern Evonik bekannt, um gemeinsam die Entwicklung und Herstellung innovativer und nachhaltiger Inhaltsstoffe für Kosmetikprodukte voranzutreiben.

Die Partnerschaft ermöglicht die Produktion maßgeschneiderter, nachhaltiger Inhaltsstoffe im benötigten Umfang, um der weltweit steigenden Nachfrage nach verantwortungsvoller Schönheit gerecht zu werden und das Engagement der Gruppe für Nachhaltigkeit im Rahmen von ‚L’Oréal for the Future‘ zu verstärken, welches biobasierten Inhaltsstoffen Priorität einräumt.

Gestärkt wird die Vereinbarung durch Minderheitsbeteiligungen von L’Oréal und Evonik an Abolis, einem französischen Biotech-Unternehmen mit Sitz in Genopole, das über einzigartiges Know-how bei maßgeschneiderten Industrielösungen auf Basis von Mikroorganismen für eine Vielzahl von Branchen verfügt, darunter Kosmetik, Gesundheitswesen und Lebensmittel. Der Venture-Capital-Fonds von L’Oréal, BOLD, beteiligte sich an der Finanzierungsrunde in Höhe von 35 Millionen Euro, gemeinsam mit Evonik CVC, Deep Tech & Climate Fund (DTCF), Clay Partners, Icos Capital und Liberset.

Die Investition ermöglicht Abolis den Ausbau seiner Expertise in der Entwicklung mikrobieller Lösungen, die Unternehmen bei der Transformation zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen unterstützen. Sie markiert eine neue strategische Phase der 2019 begonnenen Zusammenarbeit zwischen L’Oréal und Abolis, die 2022 bereits zu einem erweiterten Laboraufbau führte.

„Wir sind stolz darauf, in Abolis zu investieren und unsere Zusammenarbeit auszubauen, indem wir als enges Ökosystem gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Evonik zusammenarbeiten“, so Barbara Lavernos, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der L’Oréal Gruppe, verantwortlich für Forschung, Innovation und Technologie. „Indem wir die Forschungs-, Innovations-, Produktionskapazitäten und das Know-how unserer jeweiligen Unternehmen mobilisieren, bauen wir eine durchgängige Wertschöpfungskette auf, von der wir glauben, dass sie ein enormes Potenzial hat, die Branche der biobasierten Inhaltsstoffe für Schönheitsprodukte grundlegend zu verändern.“

„Wir freuen uns sehr über diese Finanzierungsrunde, die es uns ermöglicht, den nächsten Schritt zu gehen und die Grenzen der Innovation in der Biotechnologie zu erweitern“, so Cyrille Pauthenier, CEO von Abolis Biotechnologies. „Unsere Zusammenarbeit mit L’Oréal und Evonik wird es uns ermöglichen, bahnbrechende Lösungen zu entwickeln, die auf die nachhaltige Transformation der von uns bedienten Branchen wie Schönheitspflege, Ernährung und Gesundheitswesen zugeschnitten sind.“

„Wir fühlen uns geehrt, von L’Oréal als Hersteller der Wahl für die industrielle Produktion ausgewählt worden zu sein, und bauen damit auf einer langjährigen und erweiterten Beziehung zwischen Evonik und L’Oréal auf“, sagt Ute Schick, Leiterin des Geschäftsgebiets Care Solutions bei Evonik. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit L’Oréal und Abolis neue nachhaltige Inhaltsstoffe auf den Weltmarkt zu bringen.“

VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.: 140 Jahre VDI-Richtlinien – Standards für Technik und Sicherheit

Der Verein Deutscher Ingenieure sitzt in der Düsseldorfer Airport-Town. Foto: VDI

Der Düsseldorfer Verein Deutscher Ingenieure feiert das 140-jährige Bestehen seiner ersten Richtlinie. Seit der Veröffentlichung der „Grundsätze und Anleitung für die Untersuchungen an Dampfkesseln und Dampfmaschinen“ im Jahr 1884 haben sich die VDI-Richtlinien zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Ingenieure und Ingenieurinnen entwickelt.

Dank der VDI-Richtlinien werden Abläufe vereinheitlicht, Sicherheitsstandards gewährleistet und technische Empfehlungen ausgesprochen.

Heute umfasst das Regelwerk über 2.200 Richtlinien. Bereits 28 Jahre vor Erscheinen der ersten Richtlinie wurde 1856 der Verein Deutscher Ingenieure gegründet, um „alle geistigen Kräfte der Technik zu gemeinsamer Arbeit zu vereinigen“. In einer immer stärker von der Technik geprägten Welt wollten die Ingenieure technische Standards setzen, die Klarheit und Verlässlichkeit in einer sich schnell entwickelnden Welt schaffen sollten. Ziel war es, bewährte Richtlinien zu schaffen, die Innovation und Sicherheit gleichermaßen fördern. Das ist bis heute so. Fachleute aus Industrie, Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Richtlinien, um den aktuellen Stand der Technik abzubilden.

“Unsere rund 2.200 VDI-Richtlinien bilden ein umfangreiches technisches Regelwerk. Dank des Engagements unserer Experten und Expertinnen bleiben sie immer auf dem aktuellen Stand der Technik”, sagt Dipl.-Ing. Bernd Lenhart VDI, Abteilungsleiter Technische Redaktion des VDI e.V.

Arbeiten im Rathaus: Job-Speed-Dating der Stadtverwaltung auf Schadowplatz

Der Info-Bus der Landeshauptstadt steht noch bis Samstag Abend auf dem Schadowplatz.

Seit dem gestrigen Donnerstag veranstaltet die Landeshauptstadt Düsseldorf ein Job-Speed-Dating auf dem Schadowplatz. Die Initiative geht bis Samstag, 26. Oktober 2024 (10 bis 16 Uhr).

Eine Gelegenheit für alle Jobsuchenden da draußen: Die Landeshauptstadt Düsseldorf öffnet ihre Türen, um sie als potentielle Arbeitgeberin zu erleben, mehr über sie als Organisation zu erfahren und die vielfältigen Angebote kennenzulernen. Egal, ob man noch zur Schule geht, frisch von der Uni kommt, eine berufliche Veränderung braucht oder einfach nach neuen Herausforderungen sucht – das Job-Speed-Dating ist die Gelegenheit, in eine neue berufliche Zukunft zu starten.

Am Donnerstag begann die Aktion mit einer speziellen Beratung zu Karrieremöglichkeiten in den Bereichen Technik, Umwelt und Soziales angeboten. Ob Techniker, Ingenieure sowie Fachkräfte aus der Erziehungs- und Sozialarbeit, Interessierte waren eingeladen, mehr über die Arbeit aus den jeweiligen Fachbereichen zu erfahren. Vertreten waren unter anderem das Amt für Soziales und Jugend, die Feuerwehr Düsseldorf, das Amt für Gebäudemanagement, das Vermessungs- und Katasteramt, das Garten-, Friedhofs- und Forstamt und der Stadtentwässerungsbetrieb.

Darüber hinaus wird am heutigen Freitag, 25. Oktober, eine spezielle Beratung zu den Karrieremöglichkeiten in den Bereichen Verwaltung, IT und kaufmännischen Berufen angeboten. Diejenigen, die eine abgeschlossene Ausbildung in der Verwaltung haben oder über einen kaufmännischen beziehungsweise IT-Hintergrund verfügen, sind eingeladen, vorbeizukommen. Vertreten sind unter anderem die Stadtkasse, das Jobcenter Düsseldorf, das Ordnungsamt, das Amt für Schule und Bildung sowie das Amt für Einwohnerwesen.

Direktbewerbung vor Ort:
Es gibt die Möglichkeit, sich direkt vor Ort zu bewerben. An den bereitgestellten Laptops können digitale Bewerbungen unkompliziert eingereicht werden. Eine Papierbewerbung ist nicht erforderlich. Nach dem Event wird die Stadtverwaltung mit den Bewerberinnen und Bewerbern Kontakt aufnehmen und gegebenenfalls fehlende Unterlagen anfordern.

Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Rhein City Run 2024: 4000 Läufer starten beim Halbmarathon entlang des Rheins – Straßensperrungen beachten

Am 27. Oktober findet in Düsseldorf der Rhein City Run statt, bei dem 4.000 Läuferinnen und Läufer an den Start gehen. Der Halbmarathon, der über eine Strecke von rund 21 Kilometern führt, startet am Robert-Lehr-Ufer unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke und endet in Duisburg-Huckingen, gemacht von dem Düsseldorfer Unternehmen Bunert Events GmbH.

Der Lauf verläuft entlang des Rheins und auch über Radwege, die zwischen 9 und 12 Uhr für Radfahrer gesperrt sind. Die Teilnehmer starten in zwei Wellen: die erste Gruppe um 9.15 Uhr, die zweite fünf Minuten später. Auf der Strecke gibt es mehrere Verpflegungsstationen, die bei Kilometer 6, 11 und 17 positioniert sind. Insgesamt unterstützen 150 Helfer aus Sportvereinen die Veranstaltung, indem sie beim Aufbau, an den Verpflegungsstationen und bei der Ausgabe der Startnummern mitwirken.

Zur Webseite des Laufes

Immer mehr Startups engagieren sich in Deutschland für die Bildung – doch das Digitalisierungstempo bleibt hinter den Erwartungen zurück

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Die EdTech-Landschaft in Deutschland wächst rasant. Immer mehr junge Unternehmen entwickeln innovative Produkte, die den Bildungssektor revolutionieren wollen. Besonders interaktive und digitale Lernplattformen stehen dabei im Fokus. Doch trotz dieser positiven Entwicklung kritisieren 9 von 10 deutschen Startup-Gründer das langsame Digitalisierungstempo in der deutschen Bildungslandschaft. Um einen Überblick über die aktuelle Situation zu gewinnen, haben die Founders Foundation und der Startup-Verband den EdTech Startup Monitor ins Leben gerufen. Dieser analysiert erstmals systematisch die Potenziale und Herausforderungen von EdTech-Startups in Deutschland.

493 EdTech-Startups prägen die Bildungslandschaft

Der Bericht identifiziert aktuell 493 EdTech-Startups in Deutschland. Dabei zeigt sich eine klare Ballung in den großen Städten: Mit 29 % der Unternehmen liegt Berlin als Standort klar an der Spitze, gefolgt von München, Hamburg, Köln und Düsseldorf. Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen sind somit in nur fünf Städten und vier Bundesländern konzentriert, was die föderale Struktur Deutschlands im Bildungssektor spiegelt.


Von Christoph Sochart


Startups treiben die Digitalisierung in Schulen und Unternehmen voran

Startups sind heute eine treibende Kraft bei der Digitalisierung des Bildungssektors. 80 % der EdTech-Startupsfokussieren sich auf digitale Geschäftsmodelle wie Apps und Online-Lernplattformen, was deutlich höher ist als der Durchschnitt der deutschen Startups (64 %). Dabei spielen Online-Plattformen eine besonders wichtige Rolle (34 %). Die Produkte und Dienstleistungen decken alle Bildungsbereiche ab: Der größte Marktsektor ist die berufliche Aus- und Weiterbildung mit 41 %. Hier bieten die Startups Lösungen sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen. 38 %der Unternehmen konzentrieren sich auf Schulen, Kitas und Hochschulen, während 21 % im Bereich des lebenslangen Lernens aktiv sind.

Hohe Diversität und starker Purpose bei EdTech-Gründer

Auffällig ist die hohe Diversität in der EdTech-Branche. Der Anteil an Gründerinnen liegt mit 36 % deutlich über dem allgemeinen Schnitt von 18 %. Viele der Gründer haben akademische Hintergründe, insbesondere in den Bereichen Informatik, Mathematik, Geistes- und Sozialwissenschaften. Besonders interessant: 58 % der EdTech-Gründer entscheiden sich erst im Berufsleben zur Gründung eines Startups, deutlich mehr als im allgemeinen Startup-Bereich (41 %). Ihre Motivation liegt oft in einer starken inhaltlichen Begeisterung und der Identifikation mit dem Thema Bildung – 57 % der Gründer sehen ihre Vision als treibende Kraft für ihr Unternehmen.

Hürden durch Bürokratie und Fragmentierung des Bildungsmarktes

Trotz der Innovationskraft der Startups stehen viele von ihnen vor großen Herausforderungen. Der Vertrieb ist dabei die größte Hürde, da 65 % der Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Produkte an Schulen und Hochschulen zu bringen. 89 % der Gründer berichten von Zurückhaltung institutioneller Kunden bei der Einführung neuer Lösungen. Hinzu kommen die unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben der Bundesländer und eine komplexe Kundenstruktur, da sowohl Unternehmen, Schulen als auch Eltern als Käufer auftreten. Dies spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen wider: Während 40 % der EdTech-Startups im B2C-Bereich (Endverbraucher) tätig sind, erzielt nur 22 % Umsätze im B2G-Bereich (öffentliche Kunden). Hier zeigt sich, dass der Bildungsmarkt besonders fragmentiert ist und das föderale System die Marktdurchdringung erschwert.

Finanzierungshürden bremsen das Wachstum

Ein weiteres Hindernis für viele EdTech-Startups ist die Finanzierung. Im Vergleich zu anderen Startups erhalten EdTech-Unternehmen seltener Unterstützung von Business Angels (24 % im Vergleich zu 32 %) oder von Venture-Capital-Investoren (4 % im Vergleich zu 19 %). Auch die Nachfrage nach Venture Capital ist unter den EdTech-Gründer geringer (16 % gegenüber 35 % allgemein). Dies könnte auf spezifische Barrieren des Sektors hinweisen, aber auch auf das Bedürfnis nach stabilen sozialen und finanziellen Netzwerken.

Fazit: Der Bedarf an privatem Kapital wächst

Um das volle Potenzial der EdTech-Branche in Deutschland auszuschöpfen, sind mehr Investitionen notwendig. Besonders institutionelle Investoren müssen stärker mobilisiert werden, um den Startups die nötigen Ressourcen für Wachstum und Skalierung zu bieten. Bildung ist ein zentraler Faktor für die Zukunft der Gesellschaft und Wirtschaft, weshalb gezielte Investitionen in diesem Bereich volkswirtschaftlich besonders relevant sind. Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation, fasst zusammen: „EdTech ist eines der diversesten Startup-Felder in Deutschland. Gründer in diesem Bereich setzen sich aus tiefer Überzeugung für eine neue Form von Bildung ein. Trotz der bürokratischen Hürden ist der Antrieb, unsere Bildung zu revolutionieren, riesig – und den brauchen wir, um in Deutschland gut ausgebildete Menschen für die Zukunft zu haben, die unsere Gesellschaft und Wirtschaft antreiben.“

Hier geht es zur Studie.