Digitalk Online-Edition TikTok und Co.

Im November 2019 erreichte TikTok eine Milliarde monatlich aktive Nutzer, womit die Plattform zu den am schnellsten wachsenden sozialen Netzen gehört. Insbesondere junge Nutzer tummeln sich auf der Plattform.

Und auch die Stadtsparkasse Düsseldorf. Nach nur drei Monaten ist die Stadtsparkasse mit 100.000 Followern und über 2,2 Mio. Likes der deutschlandweit reichweitenstärkste Bankenkanal auf TikTok.

Welche Ziele verfolgen Traditionsunternehmen in den sozialen Medien? Stephan Schneider im Gespräch mit Vertretern der Stadtsparkasse Düsseldorf:

Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende
Sonja Messerschmidt, Leiterin Kundenkommunikation
Dr. Aaron Brückner, Geschäftsführer Social Attention
Madita Titz, Content Presenter

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Studie: Homeoffice-Potenzial der deutschen Wirtschaft weitgehend ausgeschöpft

In Düsseldorf spürt man es eindeutig: viele Mitarbeiter sind seit Monaten im Homeoffice. Die Büros sind leer und Staus gibt es ebenfalls kaum. Man schätzt das mindestens 80% der Menschen in unserer Stadt von Zuhause aus arbeiten. Dieser Eindruck wird nun auch von einer offiziellen Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit bestätigt. Bezogen auf die Gesamtheit aller Beschäftigten nutzten nur zwölf Prozent die theoretisch gegebene Möglichkeit zum mobilen Arbeiten nicht, heißt es in der Untersuchung. DAK-Chef Andreas Storm erklärte zu den Ergebnissen, Mitarbeiter würden sich beispielsweise gegen Homeoffice entscheiden, weil die Platz- und Wohnverhältnisse zu begrenzt seien oder man vertrauliche Unterlagen nicht einfach auf dem Sofa bearbeiten könne. Andere wollen nicht mobil arbeiten, weil sie zuhause zu abgelenkt seien.

Pflicht für Arbeitgeber zum Angebot von Corona-Tests tritt in Kraft

Seit heute (20.04.) ist es amtlich: alle Arbeitgeber in Deutschland müssen ihren Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten, einen Corona-Test (mindestens) einmal pro Woche anbieten. Eine Corona-Testpflicht für die Wirtschaft wurde lange diskutiert, auch auf unserer Webseite und in unserem freitäglichen Podcast. Der Test ist freiwillig und darf aus Datenschutzgründen auch vom Arbeitgeber nicht kontrolliert werden. Wir hatten uns wochenlang gegen eine Testpflicht gewehrt und halten eine Verpflichtung in den Betrieben für unzumutbar. Der Begriff „Bürokratenmurks“ macht mittlerweile die Runde, denn: viele Fragen bleiben unbeantwortet. Beispielsweise, was passiert, wenn Mitarbeiter den Corona-Test verweigern? Ohnehin hält die Wirtschaft eine Pflicht in den Betrieben für überflüssig, weil bereits freiwillig viel getestet werde. Niemand braucht eine Test-Bürokratie.

Christian Sewing zum neuen Bankenpräsidenten gewählt

Der Vorstand des Bankenverbands hat heute (19.04.2021) Christian Sewing zum neuen Präsidenten gewählt. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank übernimmt das Amt zum 1. Juli 2021 von Hans-Walter Peters, der den Verband mit einer kurzen Unterbrechung seit April 2016 führt. Die Deutsche Bank Düsseldorf ist Mitglied in der Unternehmerschaft Düsseldorf über die Düsseldorfer Bankenvereinigung.

„Ich freue mich sehr, dass wir Christian Sewing als meinen Nachfolger gewinnen konnten“, sagte Hans-Walter Peters, Verwaltungsratsvorsitzender der Privatbank Berenberg. „Wir haben ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis. Ich schätze ihn sehr. Er wird den privaten Banken in Deutschland eine starke Stimme geben.“

Sewing bedankte sich bei Peters für seinen großen und flexiblen Einsatz: „Hans-Walter Peters hat den Verband maßgeblich geprägt und auf die kommenden Herausforderungen eingestellt. Er setzt sich seit Jahren unermüdlich für die Themen und Interessen der privaten Banken in Deutschland und Europa ein. Dafür möchte ich ihm im Namen des ganzen Bankenverbands und seiner Mitglieder herzlich danken“, sagte Christian Sewing.

Sewing sieht die Banken in Deutschland und Europa in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen: „Es gilt nicht nur, die Folgen der Pandemie zu bewältigen, sondern auch die Transformation zu einer digitalen und nachhaltigen Wirtschaft zu gestalten – und das erfordert enorme Investitionen. Die privaten Banken werden ihren Beitrag leisten, damit dieser Wandel gelingt und unsere Wirtschaft gestärkt aus dieser Krise herauskommt.“

Sewing ist seit 1. Januar 2015 Mitglied des Vorstands und seit April 2018 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Ebenfalls seit April 2018 ist er Mitglied im Vorstand des Bankenverbandes. Peters ist seit 2021 Vorsitzender des Verwaltungsrates der Privatbank Berenberg und war dort von 2009 bis 2020 Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter. Seit 2010 ist Peters Mitglied im Vorstand des Bankenverbandes. Er übergab das Amt des Präsidenten im vergangenen Frühjahr turnusmäßig an Martin Zielke. Nach dessen Rückzug im August wurde Peters erneut zum Präsidenten des Bankenverbandes gewählt.

47. Folge des Wirtschafts-Podcasts aus unserer Stadt

Am heutigen Freitag (16.04.) begrüßen wir Sie zu 47. Folge des Wirtschafts-Podcast aus unserer Stadt. Bei uns sind Sie richtig, wenn Sie das Neuste aus der „Düsseldorfer Wirtschaft“ wissen möchten: aktuelle News aus den Unternehmen, wichtige Termine für Chefs und Führungskräfte. Außerdem lernen Sie in unseren Expertentalks spannende Menschen aus unserer Stadt kennen. In unserem Expertentalk gibt uns diesmal August-Wilhelm Albert, Vorstandschef der PSD Bank Rhein-Ruhr, hoffnungsvolle Aussichten. Gemeinsam blicken wir hinter die Kulissen der Bankenwelt.


Link zum Podcast: https://unternehmerschaft.wigadi.de/podcast/


Der „Wirtschafts-Podcast“ für unsere Stadt ist eine erfolgreiche Produktion der Unternehmerschaft Düsseldorf: seit 60 Jahren die größte freiwillige Offline- und Online-Community für Arbeitgeber in Düsseldorf, im Rhein-Kreis Neuss und dem Südkreis Mettmann. Wenn Ihnen gefällt, was Sie hören und über die „Düsseldorfer Wirtschaft“ mehr erfahren möchten, dann abonnieren Sie uns und empfehlen Sie uns auf Ihrem Podcatcher, z.B. Apple Podcast oder Spotify, gerne weiter.

Sie finden uns natürlich auch im Netz auf www.unternehmerschaft.de. Und: Wir freuen uns auch auf ein Feedback unter podcast@unternehmerschaft.de. Natürlich können Sie uns auch ein Herz schenken – drüben bei Instagram unter unternehmerschaft_podcast. Wenn Sie einen Themenwunsch für unsere Podcast-Redaktion haben bitte ebenso unter podcast@unternehmerschaft.de.

August-Wilhelm Albert bei uns im Podcast. Foto: obs/Verband der PSD Banken e.V.

Zum Beschluss der Bundesregierung zu verpflichtenden Coronatest-Angeboten in den Betrieben

„Die von der Bundesregierung beschlossenen verpflichtenden Testangebote in den Betrieben sind angesichts der großen Anstrengungen der Unternehmen zur Bekämpfung der Pandemie in den vergangenen Wochen weder angemessen noch nachvollziehbar. Mit dieser Verordnung ignoriert die Politik die großen Fortschritte, die innerhalb kürzester Zeit trotz der erheblichen organisatorischen und finanziellen Belastungen sowie der immer noch eingeschränkten Verfügbarkeit der Corona-Tests erzielt wurden. Angesichts der erkennbaren Schwierigkeiten bei Testungen im Öffentlichen Dienst sowie an Schulen und Kindergärten wäre hier mehr Wertschätzung für das enorme Engagement in der privaten Wirtschaft angebracht gewesen. Anstatt zu meinen, mit einer Verordnung alle Probleme vom Tisch wischen zu können, sollte die Politik stattdessen insbesondere kleine und mittlere Betriebe organisatorisch und finanziell bei der Durchführung der Corona-Tests unterstützen. Die Unternehmen werden auch darüber hinaus ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten – wie etwa mit umfassenden Hygienekonzepten und dem Angebot des Arbeitens von zu Hause. Die Wirtschaft ist zudem bereit, mit ihren Betriebsärzten ihren Teil dazu beizutragen, dass wir schneller den notwendigen Impfschutz in der Bevölkerung erreichen.“

Von Johannes Pöttering
Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V. (unternehmer nrw)

Neuer Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit

Der rasante Anstieg der weltweiten Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen erfordert von der Automobilindustrie eine Vielzahl von nachhaltigen Hochleistungslösungen in der Produktion, um sich auf eine elektrische Zukunft einzustellen. Als verlässlicher Partner für OEMs und Komponentenhersteller trägt Henkel dazu bei, diesen Wandel aktiv mit zu gestalten. Die Einführung eines bestimmten thermischen Gap Fillers (Spaltfüller) ermöglicht einem der weltweit größten Automobilhersteller, Lithium-Ionen-Batteriepacks nachhaltiger und kosteneffizienter zu entwickeln und zu produzieren – und zwar in den hohen Stückzahlen, die erforderlich sind, um Elektrofahrzeuge auf dem Massenmarkt zu etablieren. Bergquist Gap Filler TGF 3010 APS verlängert nicht nur die Lebensdauer von Batterien durch seine leistungsstarke Wärmeableitung, sondern ermöglicht mehrere Nachhaltigkeitsvorteile in jedem Schritt der Wertschöpfungskette. Die Entwicklung von Bergquist Gap Filler TGF 3010 APS und die Einführung unter der Marke Loctite hebt Henkel deshalb auch in seinem aktuellen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht als bedeutenden Meilenstein.

DRK eröffnet Testzentrum in Düsseldorf

Das DRK Düsseldorf, unser Mitglied, hat ein Corona-Testzentrum auf dem ehemaligen Hochschulcampus in Golzheim eröffnet. Die Terminvergabe erfolgt ausschließlich online, die Testungen werden weitestgehend kontaktlos nach Drive-in-Prinzip vorgenommen.

Corona-Praxen des DRK KV Mettmann in Hilden und Ratingen: Drive in Teststation für Autofahrer, Mitarbeiter bei der Testung
– Juli 2020. Foto: DRK Düsseldorf

Das in Form eines Drive-in konzipierte Corona-Testzentrum errichtete das DRK-Düsseldorf auf dem Gelände der ehemaligen Fachhochschule Düsseldorf im Stadtteil Golzheim, Die Einfahrt befindet sich auf der Josef-Gockeln-Straße. Hier bietet das Deutsche Rote Kreuz zunächst von montags bis freitags, zwischen 06:30 und 14:00 Uhr zertifizierte Antigen-Schnelltestungen oder PCR-Testungen an; je nach Verfahren mit Nasenabstrich oder Speicheltest. Die Kosten hierfür reichen vom POC-Schnelltest für 35 Euro, bis hin zum PCR-Test, für zum Beispiel Auslandsreisende, für 70 Euro. Und auch einen kostenlosen Bürgertest führen die qualifizierten Einsatzkräfte des DRK-Düsseldorf durch.

Terminvergabe, Testungen und die anschließende Bezahlung erfolgen weitestgehend kontaktfrei. Getestet werden kann nur, wer vorher online einen Termin über die Internetseite www.testzentrum-drkduesseldorf.de vereinbart hat. „Dank des Drive-in-Verfahrens, können wir das Infektionsrisiko minimieren und die Testabwicklung deutlich vereinfachen. Durch bequemes Einfahren mit dem eigenen Auto und einfachem Vorzeigen der Buchungsmail können unsere Einsatzkräfte den Test schnell und sicher durchführen“, erklärt Till Nagelschmidt, Geschäftsführer Rettungs- und Einsatzdienste DRK-Düsseldorf, das Konzept des DRK-Testzentrums. Dieses sieht auch vor, dass die Probanden ausschließlich mit dem Auto kommen können. Das darf auf dem gesamten Gelände des Testzentrums nicht verlassen werden.

Kostenlose Schnelltests führt das DRK im Drive-in-Testzentrum auch bei Kindern und Lehrpersonal durch. Und auch Unternehmen wird das Rote Kreuz am Standort in Golzheim regelmäßige Reihentestungen für die eigenen Mitarbeitenden anbieten können.

Leicht und massiv: Fahrwerkskomponenten aus Aluminium für Elektroautos

Der chinesische Automobilzulieferer Ningbo Xusheng Auto Technology Co., Ltd. hat der SMS group(www.sms-group.com) die Endab­nahme für die neue vollautomatische Gesenkschmiedelinie am Standort Ningbo, Provinz Zhejiang, erteilt. Die gelieferte Schmiede­linie besteht aus einer Exzenterschmiedepresse MP 2500 und einer automatischen Reckwalze als Vorformaggregat. Die maximale Press­kraft der Exzenterpresse beträgt 25 MN. Auf der neuen Schmiede­linie wird Ningbo Xusheng Auto Technology Fahrwerkskomponenten aus Aluminium für den Einsatz insbesondere in Elektroautos herstellen.

Mithilfe einer speziellen Simulationssoftware hat SMS group gemein­sam mit Ningbo Xusheng das technologische Verfahren sowie Schmiedewerkzeuge für Aluminium entwickelt. Die für Aluminium-Schmiedeteile geforderten exzellenten mechanischen Eigenschaften und ein gleichmäßiges Gefüge stellen eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit von massengefertigten Automobil-Fahrwerksteilen dar.

Mit einer Taktzeit von bis zu fünf Sekunden produziert die neue Schmiedelinie hochqualitative Aluminium-Schmiedeteile. Bei einem engen Temperaturfenster bei der Massivumformung von Aluminium müssen alle Fertigungsschritte perfekt aufeinander abgestimmt sein. Mit einer Nennwalzkaft von 1.250 kN walzt die Reckwalze den er­wärmten Schmiederohling in eine definierte Vorform. Durch eine optimale Materialverteilung verbessert sich die Materialausnutzung bei dem nachfolgenden Schmiedeprozess deutlich. In der vollauto­matischen Schmiedepresse durchläuft das Werkstück mehrere Schmiedeoperationen. Der Teiletransport erfolgt durch die ebenfalls zum Lieferumfang gehörende elektrische Hubbalkenautomatik.

Speziell für Ningbo Xusheng entwickelte die SMS group ein funktionsoptimiertes Sprühsystem. Drei im 3D-Druck hergestellte Gesenksprühköpfe verbessern die Gesenkpflege signifikant. Dank dem 3D-Druck-Verfahren ist eine bestmögliche Anordnung der Sprühdüsen in den Gesenksprühköpfen möglich, sodass die Sprühkegel exakt die Gravur von jedem Gesenk benetzen.

Mit der gelieferten Werkzeughalterwechseleinrichtung sowie dem Werkzeugwechselarm lässt sich die Wartungs- und Werkzeug­wechselzeit beim Produktwechsel deutlich reduzieren.

Ningbo Xusheng ist seit Langem in der Massenproduktion und Ver­marktung von spezifischen Alu-Druckgussteilen unter anderem für die Automotive-Industrie tätig und verfügt über einen namhaften Stamm von internationalen Abnehmern. Mit der neuen SMS-Schmiedelinie erweitert Ningbo Xusheng seine Produktions­kapazitäten und kann nun auch den wachsenden Markt mit an­spruchsvoll geschmiedeten Aluminimumteilen mit herausragenden Eigenschaften bedienen.

Spitzengespräch Bündnis Zukunft der Industrie: Wie kommen wir gestärkt aus der Krise?

Die deutsche Industrie steht weiter unter Druck. Daran ließen die 17 Organisationen des „Bündnis Zukunft der Industrie“ in ihrem Spitzengespräch mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier keinen Zweifel. Im Zentrum des Gesprächs standen die aktuelle industriepolitische Lage und mögliche Auswege aus der Krise. 

Die Forderungen der chemisch-pharmazeutischen Industrie für ein erfolgreiches Refit-Programm der Bundesregierung brachten BAVC-Präsident Kai Beckmann, der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis und VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup im Spitzengespräch mit Nachdruck ein. Auch die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft sowie Vertreter weiterer Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften berichteten aus ihren Branchen. 

Wirtschaftliche Lage bleibt angespannt 

In der chemisch-pharmazeutischen Industrie gab es im Frühjahr 2020 einen Produktionseinbruch, der aber deutlich milder verlief als in der Industrie insgesamt. Unsere Branche konnte mit Blick auf die produzierten Mengen schon ab Sommer 2020 bis zum Ende des Jahres wieder deutliche Steigerungen verzeichnen. Im Januar 2021 kam es dann erneut auch in der chemisch-pharmazeutischen Industrie zu einem leichten Rückschlag. In Summe lag die Produktion dennoch gut vier Prozent höher als im Januar 2020.

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STANDPUNKT BAVC-Präsident Kai Beckmann

„Gut 20.000 Betriebe, über sechs Millionen Beschäftigte und fast 700 Milliarden Euro direkter Beitrag zur deutschen Wertschöpfung pro Jahr – das sind keine Superlative, sondern Fakten aus der deutschen Industrie. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit der Politik Wege finden müssen, unsere Industrie zukunftsfest zu machen. Auch das ist eine Lehre aus der Pandemie: Ein stabiler Staat braucht eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft braucht eine starke Industrie!“

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Die im Jahresverlauf 2020 in vielen Unternehmen eingetretenen Verluste sind jedoch mit dem Aufholprozess nicht verschwunden; sie finden sich in den Bilanzen wieder und stehen dauerhaft nicht mehr für Investitionen, Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Und selbst mit dem für 2021 zu erwartenden gesamtwirtschaftlichen Wachstum von etwa drei Prozent bräuchte die Wirtschaft noch mindestens zwei weitere Jahre mit ähnlicher Erholungsdynamik, um wieder an die konjunkturell erfolgreiche Zeit Mitte der 2010er Jahre anzuknüpfen. Dies wird jedoch nicht von selbst passieren. Dafür müssen jetzt die wirtschaftspolitischen Weichen konsequent und überall auf Vorfahrt für Wachstum gestellt werden – so lautet die gemeinsame Forderung der Bündnispartner.

Vorfahrt für Wachstum – welche Weichen müssen gestellt werden?  

Höchste Priorität muss eine Beschleunigung der Impfungen haben. Je eher wir eine Durchimpfung erreichen, umso besser für die Erholung von Wirtschaft und Gesellschaft. Der BAVC hat sich deshalb frühzeitig in der Politik dafür eingesetzt, auch Betriebsärzte in die Impfstrategie der Bundesregierungmit einzubeziehen.

Die Impfbereitschaft der Mitarbeiter ist vor Ort in den Unternehmen erfahrungsgemäß hoch und verbandsübergreifende Umfragen haben gezeigt, dass die werksärztlichen Strukturen schnell einsatzbereit sind. Nach unseren Berechnungen könnten die über 500.000 Beschäftigten unserer Industrie innerhalb eines Monats geimpft werden.

Bis in ausreichender Menge Impfstoff verfügbar ist und die Belegschaften tatsächlich geimpft sind, können Selbst- und Schnelltests eine wertvolle Brücke in der Pandemiebekämpfung sein. Der BAVC unterstützt daher ausdrücklich den Appell der Spitzenverbände an die Unternehmen, ihren Beschäftigten Selbsttests, und wo dies möglich ist, Schnelltests anzubieten. 

Belastungsmoratorium ernsthaft umsetzen 

Für eine schnelle Erholung der Wirtschaft bleiben aber die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zentral. Unsere Unternehmen brauchen Freiräume, weniger Bürokratie und stattdessen mehr Unterstützung für einen reibungslosen internationalen Handel. Die Bundesregierung sollte sich daher in einem ersten Schritt ernsthaft an ihr Bekenntnis zum Belastungsmoratorium halten. Neue Gesetze, deren positive Wirkung zweifelhaft, deren bürokratiesteigernde Wirkung hingegen sicher ist, sind nicht angebracht (z.B. Sorgfaltspflichtengesetz und Rechtsanspruch auf mobile Arbeit). In einem zweiten Schritt muss auch das bestehende Umfeld für wirtschaftliches Handeln überprüft und wieder weitaus mehr auf Wachstumsförderung zugeschnitten werden. Dies wird die zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein.

Sozialsysteme im Blick behalten 

Unsere Sozialsysteme haben während der Corona-Pandemie gut funktioniert und viele Krisenfolgen abgefedert. Die Krise darf aber nicht den Blick der Politik auf die Herausforderungen verstellen und von dringend notwendigen Strukturreformen ablenken. Aufgrund des demografischen Wandels stehen die Sozialversicherungen schon lange unter Druck und befinden sich inzwischen in einer besorgniserregenden finanziellen Schieflage. Die nächste Bundesregierung täte gut daran, grundlegende Reformen auf den Weg zu bringen – auch wenn dies nicht bei allen Wählern gut ankommt. Die Steuer- und Abgabenbelastung der Unternehmen muss insgesamt wieder auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden. Ansonsten findet die Wirtschaft nicht zurück auf den Wachstumspfad und die Lage am Arbeitsmarkt verschlechtert sich.

In Ausbildung investieren 

Nicht das Jahr 2020, sondern 2021 wird die eigentliche Bewährungsprobe für den Ausbildungsmarkt. Denn auch in der Chemie-Industrie gerät die Ausbildung zunehmend von zwei Seiten unter Druck: Zum einen führen strukturelle Effekte wie Digitalisierung oder Elektromobilität in den Unternehmen längst dazu, dass die Ausbildung über den Bedarf hinaus auf dem Prüfstand steht. Zum anderen ist die Vor-Ort-Ausbildung unter Corona-Bedingungen erheblich aufwändiger und schränkt verfügbare Ausbildungskapazitäten ein. 

Angesichts dieser Herausforderungen zeigt das weiterhin große Engagement unserer Betriebe, wie wichtig den Unternehmen die duale Ausbildung ist. Moderne Ausbildungsberufe mit digitalen Wahl- und Zusatzqualifikationen wie Chemikanten, die Labor- oder die Metall- und Elektroberufe bereiten junge Menschen optimal auf die Arbeitswelt der Zukunft vor. Auch hier sollte die Politik den Unternehmen jedoch Freiräume lassen und keine zusätzlichen Fesseln anlegen. Vielmehr sollte sie sich auf die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur konzentrieren. Dazu zählen auch die Berufsschulen, die seit Jahren unter einer schlechten Ausstattung leiden.