Henkel und Stadt retten das BV 04-Osterturnier

Alles klar für die 60. Auflage des BV 04-Osterturniers: Die Japanische Hochschulauswahl wird als Titelverteidiger auch 2024 an der Ausspielung der U19 Champions Trophy teilnehmen. Foto/Text: Landeshauptstadt Düsseldorf

Das 60. BV 04 Osterturnier um die U19 Champions Trophy ist gerettet. Dank der Unterstützung der Landeshauptstadt Düsseldorf und Henkel kann das Jubiläumsturnier in Derendorf wie geplant vom 28. März bis zum 1. April 2024 stattfinden.

„Das Osterturnier wird seit über 60 Jahren in Düsseldorf ausgetragen und ist eine feste Größe im jährlichen Fußballkalender. Im Jahr der Europameisterschaft im eigenen Land und einem Everybody’s Heimspiel bei uns in Düsseldorf war es mir eine Herzensangelegenheit, hier zu unterstützen. Mit Mannschaften aus Asien, Australien, Afrika und Europa unterstreicht das Osterturnier die Internationalität und Weltoffenheit der Landeshauptstadt. Es freut mich, dass wir zur Rettung dieses Fußballfestes beitragen konnten, und ich wünsche den Mannschaften einen spannenden Turnierverlauf“, so Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.

„Wir freuen uns, dass das BV 04 Osterturnier um die U19 Champions Trophy durch unser Engagement im Schulterschluss mit der Stadt auch in diesem Jahr wieder stattfinden kann. Seit vielen Jahren ist diese Veranstaltung ein prestigeträchtiges und hochkarätiges Fußballturnier, das hier in Düsseldorf talentierte junge Spieler aus der ganzen Welt zusammenbringt, die die Zukunft des internationalen Fußballs repräsentieren. Mit unserer Unterstützung möchten wir nicht nur den Sport fördern, sondern auch die Werte von Gemeinschaft, Fairplay und Teamgeist in der nächsten Generation von Athleten vorantreiben“, erklärt Henkel-CEO Carsten Knobel.

Turnierleiter Martin Meyer: „Wir sind der Stadt und Henkel sehr dankbar, dass sie das 60. BV 04 Osterturnier um die U19 Champions Trophy möglich machen. Das Jubiläum bedeutet für mein Team und mich Abschied nehmen. Denn mit dem letzten Abpfiff geben wir die Turnierleitung wieder an den BV 04 e.V. zurück. Der Verein wird das Turnier nach dieser lange geplanten Übergabe dann wieder selbst organisieren. Wir sagen Danke für zehnmal Champions Trophy und wünschen dem Osterturnier alles Gute für die Zukunft. Ostern feiern wir aber noch einmal gemeinsam ein tolles Fußballfest.“

Damit wird Düsseldorf vom 28. März bis zum 1. April mit einem großen Fußballfest auf die Europameisterschaftsspiele in der Landeshauptstadt (17. Juni bis 6. Juli) eingestimmt.

Zehn Mannschaften werden Ostern in zwei Gruppen um den Charly-Meyer-Wanderpokal spielen: Diesmal kommen der Sydney FC aus Australien, die Japanische Hochschulauswahl, ein Mixed-Team des FC Nordsjaelland aus Dänemark und seiner Right-To-Dream-Academy aus Ghana, der FC Everton aus England und Royal Charleroi aus Belgien. Aus Deutschland geben sich der Deutsche Meister FSV Mainz 05, Union Berlin, Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf und der BV 04 die Ehre.

Schülerfirma „InteGREATing“ zu Gast bei Herrn Keller

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (Mitte) mit den Schülerinnen und Schülern von „inteGREATing“ sowie Lehrer Marc Götze (2.v.r.) Foto: Ingo Lammert

Die Schülerfirma „InteGREATing“ des Max-Planck-Gymnasiums hat ein Spiel zur Förderung der sprachlichen und kulturellen Integration entwickelt. Am Donnerstag, 15. Februar, empfing Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller neun der Schülerinnen und Schüler im Rathaus der Landeshauptstadt und sprach mit ihnen über die Entwicklung und Produktion.

Mit dem kompetetiven Brettspiel „Reise durch Deutschland“ können Spielerinnen und Spieler aller Altersgruppen ihre Deutschkenntnisse und ihr kulturelles Wissen testen und erweitern. Das Spiel und weitere Informationen sind unter https://www.integreating.de/ zu finden.

Neue Maßstäbe für moderne Berufsinformation: M+E-Truck begeistert Düsseldorfer Schülerinnen und Schüler – Dank an Konecranes für die Kooperation

Auf zwei Etagen mit insgesamt 80 Quadratmetern lädt der ME-Berufsinformationstruck zur großen Entdeckungsreise durch die Berufe der Metall- und Elektro-Industrie ein. In dieser Woche ist er zu Gast bei Konecranes in Benrath. Zu Gast sind Schülerinnen und Schüler der Realschule Benrath, der Gesamtschule Stettiner Straße, des Albrecht-Dürer-Berufskolleg und des Gymnasium Norf (Neuss).

Drei Vormittage können Schülerinnen und Schüler in die MINT-Berufe hineinschnuppern und sich erlebnisreich über die ganze Branche informieren. „Wir haben Technologie an Bord, die auch wirklich in der Industrie zum Tragen kommt“, berichtet Lisa Marie Schelig vom Arbeitgeberverband „Düsseldorf Metall“. „Ein großer Vorteil, denn so können sich die Schülerinnen und Schüler selbst ausprobieren und erleben, wie es denn wäre und wie es sich anfühlt, in so einem Beruf zu arbeiten.“

In der unteren Etage erleben die Schülerinnen und Schüler anschauliche Mitmachstationen, an denen die Faszination Technik greifbar wird. Ein besonderes Highlight bieten der kollaborativ arbeitende Roboter Cobot mit seinen Einblick in die moderne Industrie 4.0. Die Schülerinnen und Schüler bauen mit ihm gemeinsam ein Zahnradgetriebe zusammen und erleben so, wie Mensch und Roboter als Team funktionieren können. Andere programmieren selbst eine CNC-Maschine, um damit ein Werkstück zu fräsen.

In der zweiten Fahrzeugebene erhalten die Teilnehmenden tiefergehenden Berufskundeunterricht. BerufeScouts informieren auf einem riesigen Hochkant-Monitor zu den gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen der Metall- und Elektro-Industrie. „Wer noch nicht weiß, welcher Beruf zu ihm passt, kann das spielerisch herausfinden. Und findet auch direkt dazu passende freie Ausbildungsplätze in Düsseldorf und Umgebung“, so Lisa Marie Schelig. Die BerufsScouts geben wertvolle, grundlegende Tipps, wie die Bedeutung von Praktika und den Nutzen von Bewerbungen.

Noten seien wichtig, jedoch seien Erfahrungen und Zuverlässigkeit ebenso entscheidend. Schelig ermutigt Mädchen, sich ebenfalls zu bewerben: „Die Metall- und Elektroberufe werden noch immer sehr stark von Jungs gewählt. Dabei sind die Mädchen in der Regel oft sogar im Schnitt eine Note besser. Die können das.“

Der M+E Truck ist ein wichtiger Baustein der Berufsorientierung an der Schule. Mit seiner innovativen Konzeption und hochwertigen Ausstattung erweist er sich als ein Highlight. „Die Schüler haben die Möglichkeit, in die Welt verschiedener Berufsfelder einzutauchen, praktische Erfahrungen zu sammeln und sich über verschiedene Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten zu informieren, das ist schon toll“, betont Lisa Marie Schelig.

Passend zu den Infotagen im Düsseldorfer Süden wird auch die bundesweite Informationsseite www.zukunftsindustrie.de relauncht. Ab 2025 rollt dann auch der erste Infotruck mit neuem Design durch Düsseldorf.

Wir danken auch dem Ausbildungsplatz-Team von Konecranes, dass wir mit dem Truck zu Gast sein dürfen. Das Unternehmen kooperiert sehr gerne mit der Unternehmerschaft, in erster Linie in den Bereichen Kommunikation und Bildung. Wir haben dort auch einen schönen Podcast produziert, den Sie hier hören können.

Metall- und Elektro-Industrie: 2024 ist ein erneuter Produktionsrückgang absehbar – Wechsel zur Angebotspolitik für wirtschaftliche Trendwende nötig

Die Produktion in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) lag 2023 zwar um 2,6 Prozent über dem Vorjahr, allerdings nur aufgrund von Nachholeffekten in der ersten Jahreshälfte, die auf einer verbesserten Materiallage und aufgestauten Aufträge basierten. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Die Erholung ist aber in der zweiten Jahreshälfte 2023 gekippt. Im vierten Quartal 2023 ging die Produktion das zweite Quartal in Folge wieder zurück. Das Produktionsniveau liegt damit wieder rund 10 Prozent unter dem Stand des Vorkrisenniveaus von 2018.

Das Sprinterwerk an der Rather Straße ist Mitglied der Düsseldorfer Metall- und Elektro-Industrie. Foto: www.duesseldorfmetall.de

„Neben der Produktion waren auch Umsatz und Absatz im vierten Quartal weiter rückläufig. Zusätzlich zum schwachen Inlandsgeschäft sinken vor allem die Erlöse außerhalb der Eurozone. Mit Blick auf die schwache Auftragslage und den anhaltenden Pessimismus ist eine Fortsetzung des Abwärtstrends wahrscheinlich. 2024 dürfte die M+E-Produktion daher um 2 bis 3 Prozent sinken“, fasst Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer die Lage in der mit knapp 4 Millionen Beschäftigten größten deutschen Industriebranche zusammen.

Wie der Konjunkturbericht von Gesamtmetall weiter zeigt, lag das Auftragsvolumen 2023 5,1 Prozent unter dem Vorjahr. Trotz der Verbuchung von Großaufträgen zum Jahresende setzte sich der Rückgang im vierten Quartal 2023 fort. Die Nachfrage wird von den M+E-Firmen weiterhin schlecht bewertet, die Auftragsbestände stützen die Lage weit weniger als erhofft: 36 Prozent der M+E-Firmen melden für das erste Quartal 2024 Auftragsmangel als Produktionshindernis. Die Kapazitätsauslastung ging auf 83 Prozent zurück, womit sie unter dem langjährigen Mittelwert von 85 Prozent liegt.

Sowohl die Nachfrage im Inland als auch aus dem Ausland seien weiterhin rückläufig. Das spreche gegen die erhoffte Belebung in diesem Jahr, und das obwohl der IWF seine Prognose für die Weltwirtschaft zuletzt angehoben hat.

„Hier spiegeln sich die strukturellen Probleme des Wirtschaftsstandortes Deutschland wider. Die deutsche Industrieproduktion hat sich seit 2018 regelrecht vom weltweiten Wachstumstrend abgekoppelt und blieb auch spürbar unter der europaweiten Entwicklung. Für eine wirtschaftliche Trendwende bedarf es dringend eines Wechsels zur Angebotspolitik“, sagte Lars Kroemer weiter.

Weitere aktuelle Zahlen und Informationen unter www.gesamtmetall.de/zahlen-fakten/konjunkturbericht/

Drohnt uns eine DE-Industrialisierung?

In dieser aktuellen Folge Economic Challenges werfen Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, einen Blick auf die Industrieproduktion, die seit 2018 rückläufig ist – und erklären, wie es gleichzeitig sein kann, dass die Bruttowertschöpfung in dem Sektor dennoch konstant bleibt. Einen Bericht dazu finden Sie unten auf unserer Seite. Collage: Unternehmerschaft Düsseldorf

Die Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland rückt in den Fokus der politischen Debatte. Friedrich Merz und Alexander Dobrindt, die Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU, adressierten kürzlich in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Paket von zwölf Maßnahmen, die den Niedergang des Standortes Deutschland aufhalten sollen.
In dieser aktuellen Folge Economic Challenges werfen Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, einen Blick auf die Industrieproduktion, die seit 2018 rückläufig ist – und erklären, wie es gleichzeitig sein kann, dass die Bruttowertschöpfung in dem Sektor dennoch konstant bleibt.

Die Ökonomen untersuchen, was diese Zahlen für Deutschlands wirtschaftlichen Wohlstand bedeuten. Dabei betrachten sie auch, wie die Wettbewerbsfähigkeit durch gut ausgebildete Arbeitskräfte und eine solide Infrastruktur aufrechterhalten wird, und hinterfragen die Nachhaltigkeit dieser traditionell deutschen Wettbewerbsvorteile in Anbetracht rückläufiger ausländischer Direktinvestitionen.

Diese Folge finden Sie auf allen Podcast-Plattformen, wenn Sie „Economic Challenges“ in die Suchfunktion eingeben. Alle Folgen finden Sie beim Düsseldorfer Handelsblatt!

Münchner Sicherheitskonferenz: Rheinmetall will Artilleriemunition in der Ukraine produzieren

Europas größter Munitionshersteller, Rheinmetall in Düsseldorf, stellt die Weichen für die Eröffnung eines neuen Werks in der Ukraine. Rheinmetall und ein ukrainisches Partnerunternehmen haben ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet, das in der Ukraine künftig Artilleriemunition herstellen soll. Die Unterzeichnung fand heute im Beisein von Alexander Kamyshin, dem ukrainischen Minister für strategische Industrien, am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz statt.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Foto: Rheinmetall

Das „Ukrainische Kompetenzzentrum für Munition“ soll künftig eine sechsstellige Zahl von Geschossen im Kaliber 155mm pro Jahr fertigen, inklusive entsprechender Treibladungen. Hierzu wollen die JV-Partner eine neue Produktionsanlage bauen und künftig gemeinsam betreiben. An dem Gemeinschaftsunternehmen wird Rheinmetall 51 Prozent der Anteile halten, 49 Prozent entfallen auf den ukrainischen Partner.

Erst am 12. Februar 2024 war im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz im niedersächsischen Unterlüß der symbolische erste Spatenstich für ein neues Werk gesetzt worden, in dem – neben Sprengstoff und Komponenten für Raketenartillerie – ab 2025 ebenfalls Artilleriemunition produziert werden soll.

„Der Bedarf an Artilleriemunition in vielen Ländern ist enorm – zuallererst natürlich in der Ukraine. Unsere Absicht, dort nun ein weiteres Joint Venture zu gründen, unterstreicht, wie ernst es Rheinmetall mit der Unterstützung des Landes ist. Das Gemeinschaftsunternehmen wird einen wesentlichen Beitrag zur Verteidigungs-fähigkeit der Ukraine leisten und damit der Sicherheit in Europa dienen“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG.

Armin Papperger: „Wir wollen der Ukraine ein leistungsfähiger Partner dabei sein, die einst starke wehrtechnische Industrie in der Ukraine wiederaufzubauen und die Autonomie ukrainischer Kapazitäten sicherzustellen. Schon heute sind wir der wichtigste rüstungsindustrielle Partner des Landes. Insgesamt haben wir mit der Ukraine aktuell Projekte im Wert von mehreren Milliarden Euro in Arbeit, und fast täglich wird es mehr.“

Rheinmetall ist im Bereich der Artilleriemunition nicht nur der weltweit größte Hersteller und Technologieführer, sondern verfügt intern auch über das Know-how zur Planung, für den Bau und den Betrieb von Fertigungsstätten zur Herstellung von Großkalibermunition.

Bereits im Oktober 2023 hatten die Rheinmetall AG und der ukrainische Staatskonzern Ukrainian Defense Industry JSC (UDI, vormals Ukroboronprom) ein erstes Joint Venture in Kiew gegründet – die Rheinmetall Ukrainian Defense Industry LLC. In einem ersten Schritt werden Einsatzfahrzeuge gewartet und instandgesetzt, später sollen auch gepanzerte Fahrzeuge in der Ukraine gefertigt werden.

Klimawandel und Co.: Was Jugendliche beschäftigt

Nahezu jeder Jugendliche ist hierzulande täglich online. Dabei ist für die junge Generation vor allem eines wichtig: auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dies gilt auch für aktuelle Themen wie den Klimawandel und den Ukraine-Krieg. Informationen dazu holen sich die 12- bis 19-Jährigen allerdings nicht vorrangig aus dem Netz.

224 Minuten, also fast vier Stunden – so viel Zeit verbringt ein Jugendlicher in Deutschland im Schnitt pro Tag an Smartphone, Laptop und Co. Das geht aus der aktuellen Studie „Jugend, Information, Medien“ (JIM) hervor. Zwar nutzt ein Großteil der Teenager das Internet vornehmlich zum Chatten, für Videospiele oder zur Unterhaltung – zusätzlich erfüllt es für sie jedoch noch eine weitere Funktion: die Suche nach Informationen.

So viel Prozent der … in Deutschland sind an diesen aktuellen Themen interessiert

Dazu dienen vor allem die sozialen Netzwerke, in denen man fast zwangsläufig mit dem Weltgeschehen konfrontiert wird. Etwa jeder zweite Jugendliche folgt dort „Sinnfluencern“ – sie produzieren Inhalte, die ihre Anhänger auf ernsthafte Themen, wie beispielsweise den Klimawandel oder soziale Gerechtigkeit, aufmerksam machen sollen.

Darüber hinaus suchen viele Teenager gezielt nach aktuellen News: Unabhängig vom Alter geben fast zwei Drittel der 12- bis 19-Jährigen an, sich dafür zu interessieren, was in der Welt passiert. Einige Themen stechen dabei hervor (Grafik):

Rund 60 Prozent der Jugendlichen in Deutschland beschäftigten sich im Jahr 2022 mit dem Klimawandel, knapp die Hälfte mit dem Ukraine-Krieg und weitere 40 Prozent mit Diversität.

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Thomas Buschmann (Bankenverband NRW und Deutsche Bank Düsseldorf): Die Lage ist (noch) nicht so schlecht wie die Stimmung.

Der Düsseldorfer Thomas Buschmann macht sich Sorgen: „Die neueste Umfrage unter den Unternehmen zeigt, dass rund ein Drittel eine Verschlechterung der Geschäftserwartungen befürchten. Die Wirtschaftsprognosen machen ebenfalls wenig Hoffnung auf eine baldige Erholung. Die Verunsicherung der Unternehmer führt dazu, dass die Nachfrage nach Krediten so gering wie schon lange nicht mehr ist“, schreibt Buschmann auf dem Informationsportal von „unternehmer nrw“. Thomas Buschmann ist Vorsitzender des Bankenverbandes Nordrhein-Westfalen, Sprecher der Deutschen Bank in Düsseldorf, und Mitglied im Vorstand der Unternehmerschaft Düsseldorf. 

Thomas Buschmann. Foto: IHK Düsseldorf

Weiter schreibt Buschmann: „Aber: Die Lage ist (noch) nicht so schlecht wie die Stimmung. Die Liquiditätsausstattung der Unternehmen ist zumeist gut, die Banken stehen für Finanzierungen bereit, die Politik hat sich in Bewegung gesetzt. Bei allen Herausforderungen, vor der die Wirtschaft steht, geht es – wenn auch langsam, aber doch merklich – voran. Viel hängt davon ab, wie wir uns jetzt entscheiden: Anpacken und unsere Chancen nutzen, oder weiter nur (schlecht-)reden und dadurch den Anschluss an den globalen Wettbewerb verlieren.

Anpacken und Chancen nutzen, oder (schlecht-)reden und Anschluss verlieren

Klar ist, dass nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht weiter unbegrenzt auf staatliche Füllhörner durch Subventionen und Rettungspakete gehofft werden kann. Die Zeiten, mit der die öffentliche Hand immer mit Geld parat stand, dürften schwerer werden. Und wir müssen realistisch sein: Der Bürokratieabbau und die Lösung der Infrastrukturprobleme werden nicht von heute auf morgen möglich sein. So lange können, so lange dürfen die Unternehmen aber nicht warten. Sie sollten besser schon einmal loslegen.

Eine Lösung ist privates Kapital, auch ausländischer Investoren, für das Anreize geschaffen werden muss. Wir fordern daher die europäische Kapitalmarktunion, die aufgrund ihrer Größe eine Alternative zu den globalen Marktplätzen bieten kann, mit weniger Restriktionen für mehr Verbriefungen und Unternehmensanleihen. Durch mehr Investitionen werden mehr Innovationen gefördert. Ein guter Finanzierungsmix, bestehend aus Krediten, Förderprogrammen, Wagniskapital und Kapitalmarktprodukten – ergänzt durch zielgenaue Anreize und Steuererleichterungen – könnte dafür den Turbo zünden.

Politik muss überbordende Regulierung bei nachhaltiger Transformation zurückdrehen

Und noch etwas muss die Politik dringend angehen: Die überbordende Regulierung bei der nachhaltigen Transformation zurückdrehen. Wenn schon der Präsident der deutschen Bankaufsichtsbehörde Bafin feststellt, dass „es viel gut gemeinte Regulierung gibt, die das Ziel verfehlt und uns teilweise in eine Sackgasse gebracht hat“, sollte das ein deutlicher Warnhinweis aus berufenem Munde sein. Die oftmals unüberschaubare Zahl von Verordnungen, die alles bis ins kleinste Detail regeln will, be- und überlastet vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen. Alle Verästelungen der Nachhaltigkeit regulieren zu wollen, werde nicht gelingen. „Bei der Taxonomie muss die Machbarkeit in den Mittelpunkt“, fordert auch Eckhard Forst, Chef der NRW.Bank.

Zwei Dinge sind laut Sabine Mauderer, Bundesbank-Vorständin, für den Strukturwandel und Umbau unserer Wirtschaft nötig: „Erstens braucht es eine bessere Vernetzung von Investitionsbedarf, Know-how und Investoren. Und zweitens geht es darum, das Finanzierungsökosystem nach vorne zu bringen“. Nordrhein-Westfalen ist in einer guten Ausgangslage: Das Land ist eine der stärksten Industrieregionen in Europa, mit einem vielfältigen Branchenmix, den meisten Konzernen, Weltmarktführern und Mittelständlern, langjähriger Erfahrung und Kompetenz beim Strukturwandel und seit Neuestem einer Vernetzungs- und Transformationsplattform, der Fin.Connect.NRW. Die von Zenit, IHK NRW und IW Köln getragene Initiative soll die Transformationsfinanzierung beschleunigen, Investoren und Kapitalsuchende verbinden und die nachhaltige und digitale Transition befördern.

Noch ist Zeit, dass wir diese historische Herausforderung bewältigen können. Auf bessere Zeiten warten zu wollen, ist keine Alternative. Die Unternehmen – genau wie die Politik – müssen sich jetzt mit den Anforderungen der Taxonomie auseinandersetzen. Nicht nur, weil es klare Zielvorgaben für die ESG-Ratings gibt, sondern weil wir nur weiter vorankommen, wenn wir innovativ sind. Das ist und bleibt die besondere Stärke der deutschen Wirtschaft – und unsere beste Chance für wieder mehr Wachstum.“

Vor dem heutigen Gespräch mit unserer Wirtschaftsministerin: Betriebe fordern Abbau der Hürden bei Planungs- und Genehmigungsverfahren

Vor dem heutigen geplanten Gespräch mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur fordern die Unternehmer das Land auf, Hürden bei Planungs- und Genehmigungsverfahren abzubauen. Dies hätten die NRW-Unternehmensverbände immer wieder angemahnt und dazu auch konkrete Vorschläge gemacht, sagte der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw), Arndt G. Kirchhoff, am Aschermittwoch vor Journalisten in Düsseldorf.

Arndt Günter Kirchhoff Foto: IW

Hier müsse die Landesregierung einen deutlichen Schritt nach vorn machen und zügig eigene substanzielle Maßnahmen ergreifen. Neuen Schwung benötige das Land auch in der Verkehrspolitik. „Die Aufbruchstimmung der letzten Legislaturperiode ist hier verlorengegangen“, sagte Kirchhoff. Bei den Unternehmern festige sich der Eindruck, dass die Landesregierung beim Thema Verkehrsinfrastruktur nicht genug Zug zum Tor habe. Er habe die Sorge, dass sich der Slogan ‚Erhalt vor Ausbau‘ mehr und mehr zu einem Synonym für eine lethargische Verkehrsinfrastrukturpolitik zu entwickeln drohe.

Hauptgeschäftsführer Johannes Pöttering kritisierte in dem Journalistengespräch, wer eine Genehmigung hierzulande wolle, warte lange, schreibt heute die Rheinische Post. Komme es dagegen zu einer Kontrolle, bei der etwas festgestellt würde, erhalte man den Bußgeldbescheid schon am nächsten Tag. Kirchhoff verlangte eine andere Logik: Wenn eine Behörde es nicht schaffe, binnen vier Wochen eine Baugenehmigung zu erteilen, dürfe der Unternehmer loslegen.

Der Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland verliert nach Worten des NRW-Unternehmerpräsidenten in seinen Kernbereichen massiv an Wettbewerbsfähigkeit. Die wirtschaftliche Lage werde immer ernster. Sowohl die Zahl der Insolvenzen als auch der Meldungen über Betriebsschließungen und Verlagerungen nehme kontinuierlich zu. Die Stimmung in den Unternehmen verschlechtere sich zusehends. Das Land benötige dringend einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel, um eine neue Dynamik für Investitionen und Arbeitsplätze zu entfachen. „Es wird höchste Zeit, dass sich diese Bundesregierung endlich zusammenreißt“, forderte Kirchhoff. Er erwarte, dass sie ihren diversen Ankündigungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland endlich Taten folgen ließe. Die Wirtschaft benötige nun in der Breite massive Entlastungen. „Das erwarten jetzt auch unsere Unternehmen.“

Der NRW-Unternehmerpräsident forderte die Bundesregierung auf, endlich die Kardinalfrage für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zu lösen. „Wir brauchen dauerhaft eine sichere und bezahlbare Energieversorgung“, betonte Kirchhoff. Das Strompreispaket aus dem letzten Herbst sei für den energieintensiven Mittelstand völlig ungenügend, zudem blieben auch nach den Ankündigungen zur Kraftwerksstrategie weiterhin zentrale Fragen zur Energieversorgung der Zukunft unbeantwortet. „Diese anhaltende Ungewissheit wird inzwischen ein Gamechanger zu Lasten Deutschlands für all die Unternehmen, die jetzt ihre Investitionsentscheidungen treffen müssen“, so Kirchhoff.

Johannes Pöttering Foto: unternehmer nrw

GEA errichtet 18-Millionen-Euro-Technologiezentrum für nachhaltige Alternativen zu Fleisch, Milch, Meeresfrüchte und Ei in den USA

Das Düsseldorfer Unternehmen GEA investiert 18 Millionen Euro in ein Technologiezentrum für alternative Proteine im US-Bundestaat Wisconsin. Im neuen Foodtech-Hub werden Lebensmittel auf pflanzlicher, mikrobieller oder Zellbasis pilotiert. GEA-Technologien und ein Team von Biotechnologen bilden die Grundlage für die Skalierung von New Food für die industrielle Produktion, die in den USA zusehends nachgefragt wird. Der Spatenstich auf dem neuen GEA-Campus in Janesville ist im Frühjahr 2024 geplant, die Eröffnung folgt ein Jahr später.

Im neuen New-Food-Technologiezentrum (linker Gebäudeflügel) auf dem GEA-Campus in Janesville, USA, lassen sich Prozesse zur Herstellung neuer Lebensmittel im übertragbaren Pilotmaßstab evaluieren und die Produktion mit Hilfe von Zellkulturen und mikrobieller Fermentation testen. Rendering: GEA

Technologieschub für den New-Food-Markt USA

Die USA gehören zu den Nationen, die Entwicklungen nachhaltiger Ernährungsoptionen durch wohlwollende Regulierung und Offenheit gegenüber Foodtech-Innovationen fördern. So hatte die zuständige Behörde FDA (Food and Drug Administration) bereits im Jahr 2022 die Kultivierung von Hühnerfleisch zugelassen und 2023 die Unbedenklichkeit von präzisionsfermentierten Milchproteinen in Nahrungsmitteln bestätigt.

„In den USA schreiben einige New-Food-Pioniere bereits Innovationsgeschichte. In Sachen industrielle Produktion steht der Markt noch am Anfang. GEA schließt mit dem New-Food-Zentrum eine Lücke in der Innovationslandschaft, in dem wir die Weiterentwicklung komplementärer Proteine technologisch voranbringen“, sagt Dr. Reimar Gutte, Senior Vice President Liquid and Fermentation Technologies, der New Food bei GEA verantwortet.

„Die meisten New-Food-Unternehmen sind in Nordamerika angesiedelt. Zudem fließt auch ein Großteil der Investitionen in alternative Proteine dorthin. Skalierungsanlagen wie unsere werden dringend benötigt“, ergänzt Arpad Csay, der GEAs New-Food-Aktivitäten in Nordamerika leitet. „Wir stellen in Janesville eine GEA-Plattform zur Verfügung, die Herstellern Skalierungs- und Testarbeit erlaubt, ohne in eigene, kapitalintensive Infrastruktur investieren zu müssen. So helfen wir, die Skalierungshürden zu überwinden und beschleunigen die Entwicklung der Branche.“

Biologisierung der Nahrungsmittelindustrie erfordert Ausbildung für New Food

Neben dem Erproben und Validieren von Prozessen möchte GEA in dem 10.000 Quadratmeter großen Gebäude auch die Qualifizierung von Fachleuten für Biotechnologie fördern. Angeschlossen an den im Dezember 2023 eröffneten GEA-Standort für Homogenisatoren, Separatoren, Pumpen und Ventile werden die New-Food-Experten den Wissensaustauch mit anderen Disziplinen stärken.

Mit diesem Vorhaben investiert GEA bereits in seinen zweiten New-Food-Hub, der Innovationen auf dem Weg vom Labor zur kommerziellen Herstellung vorantreibt. Im Juni 2023 hatte GEA in sein Technologiezentrum in Hildesheim mit Schwerpunkt Zellzüchtung und Fermentation eingeweiht.

New Food ist Wachstumshebel für GEA und die Nahrungsmittelindustrie

Als eines der führenden Technologieunternehmen für die Nahrungsmittelindustrie ist GEA Vorreiter der New-Food-Bewegung, die sich mit den Herausforderungen aus den Megatrends Klimawandel, Ernährungssicherheit und -ethik sowie gesunde Ernährung auseinandersetzt. GEA hat New Food deshalb als einen der Wachstumshebel in der Strategie Mission 26 identifiziert. Eine Business Linie arbeitet an Technologien und vollständigen Produktionslinien für mikrobiell oder in Bioreaktoren kultivierte Proteine, Lebensmittel auf Pflanzen- oder Pilzbasis genauso wie innovative Hybride, die pflanzliche Produkte mit durch Biotechnologie hergestellten Proteinen kombinieren.

Erst im Juni 2023 hatte GEA das New-Food-Technologiezentrum für eine nachhaltigere Ernährungsindustrie in Hildesheim eröffnet. Quelle: GEA/Mike Henning