Veranstaltungskalender 1. Halbjahr 2015

Damit Sie als Unternehmen auch in Zukunft optimal aufgestellt sind, benötigen Sie ausgebildete und motivierte Mitarbeiter. Wir unterstützen Ihre Mitarbeiter dabei in deren fortlaufender Weiterbildung. Spezielle Seminare bieten sowohl Führungskräften als auch Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen die Möglichkeit, sich den wachsenden Herausforderungen im Arbeitsumfeld zu stellen und ihre Grund- und Fachkenntnisse zu erweitern.

Die Seminare bieten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem eine gute Plattform, um eigene Erfahrungen und Informationen untereinander auszutauschen.

Die Förderung von zukünftigen Fachkräften liegt uns auch 2015 besonders am Herzen. Rund um das Thema „Azubi-Marketing“ bieten wir Seminare und Workshops für Auszubildende: u.a. Zeitmanagement und Projektmanagement. Höhepunkte sind unsere „Azubitage – Einführungstage für Auszubildende“ in Düsseldorf, Köln und Gelsenkirchen.

Durch unsere Verbandskooperationen können wir viele Termine an drei Standorten, nämlich in Düsseldorf, Köln und Gelsenkirchen anbieten. Sie wählen einfach den Ort, der für Sie am günstigsten liegt.

Die Veranstaltungskalender stehen hier für Sie zum Download bereit:

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„5,5 Prozent mehr Lohn sind realitätsfern“

 

Arndt G. Kirchhoff, Verhandlungsführer Metall NRW in der aktuellen Tarifrunde, in der Rheinischen Post vom 25.11.2014

Herr Kirchhoff, wie laufen Ihre Geschäfte?

Kirchhoff Grundsätzlich ist weltweit die Geschäftslage in der Automobilindustrie gut. Davon profitiert auch mein Unternehmen. Aber je nachdem, für welches Modell oder in welche Region man liefert, kann die Situation extrem durchwachsen sein.

Das müssen Sie genauer erklären.

Kirchhoff Es gibt Problemmärkte wie Russland. Da liegen die Geschäfte sanktions- und krisenbedingt 15 bis 20 Prozent zurück. Insgesamt muss man sagen, dass von den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China einzig China noch als Markt interessant ist. Dort haben wir in diesem Jahr wieder ein zweistelliges Wachstum. Auch die USA, Zentral-, Ost- und große Teile Westeuropas funktionieren gut. Allerdings machen uns Italien und Frankreich Sorgen. Beide haben beim Thema Staatsschulden ihre Hausaufgaben versäumt. Das schlägt sich im geringsten Autoabsatz in Europa nieder.

Könnte das nicht Zufall sein?

Kirchhoff Nein, denn diejenigen, die harte Reformen durchgeführt haben, Spanien, Portugal, Griechenland, Irland, haben alle ein zweistelliges Plus beim Autoabsatz.

Was bedeutet die wirtschaftliche Lage für die anstehende Tarifrunde?

Kirchhoff Bezogen auf die Autoindustrie ist das Bild ganz differenziert. Es gibt diejenigen, denen die Sonne lacht, viele Marken haben einen guten Lauf. Andere wiederum müssen Werke schließen oder beantragen Kurzarbeit.

Bei der letzten Tarifrunde mussten Sie eine zweistufige Erhöhung von 3,4 Prozent und 2,2 Prozent hinnehmen. Wie viele Unternehmen waren davon überfordert?

Kirchhoff Nimmt man noch den Abschluss von 2012 dazu, kommt man auf Lohnsteigerungen von weit über zehn Prozent. Das trifft unsere Unternehmen unterschiedlich stark. Diejenigen, die in der Wertschöpfungskette am Anfang und am Ende stehen, haben in der Regel weit weniger Personalkosten als die klassischen Zulieferer, die bis zu 75 Prozent der Arbeitsleistung erbringen. Für einige sind solch hohe Abschlüsse existenzgefährdend.

Die Forderungsempfehlung des IG-Metall-Vorstands beträgt 5,5 Prozent. Begründung: Der Produktivitätszuwachs liege bei 1,5 Prozent, die Zielinflation bei zwei Prozent. Hinzu kommt eine nebulöse „zusätzliche Verteilungskomponente“ von zwei Prozent. Aus Ihrer Sicht schlüssig?

Kirchhoff Was sich da als Forderung abzeichnet, ist völlig realitätsfern. Die Inflation liegt seit drei Quartalen bei 0,8 Prozent. Ich wage mal den Tipp, dass sie bis Jahresende allenfalls bei einem Prozent liegen wird. Der Produktivitätszuwachs wird bei unseren energieintensiven Betrieben von den hohen Energiekosten aufgezehrt. Von der Umverteilungskomponente müssen wir gar nicht erst sprechen.

Was wäre denn Ihrer Meinung nach eine realistische Zahl?

Kirchhoff Es gibt ja derzeit nur die Forderungsempfehlung. Wir warten jetzt den Beschluss ab. Dann hören Sie Konkretes von unserer Seite.

Werden Sie versuchen, eine lange Laufzeit durchzusetzen?

Kirchhoff Das Thema wird zwar erst sehr spät in den Tarifverhandlungen aufgerufen, aber klar ist: Im Sinne der Planungssicherheit ist das eine sehr interessante Variante.

Die Gewerkschaft verlangt eine von den Arbeitgebern mitfinanzierte Bildungsteilzeit. Laut IG Metall entscheidet bislang nur die Erstqualifikation über die berufliche Entwicklung. Stimmt das?

Kirchhoff Das ist Blödsinn. Meine Branche gibt Jahr für Jahr acht Milliarden Euro für Aus- und Weiterbildung aus. Das ist auch erforderlich. Wenn sie eine Erstqualifikation einmal erworben haben, dauert es beim heutigen Fortschritt nur zwei bis drei Jahre, bis neue Maschinen und Prozesse eine Nachschulung erfordern. Wer seine Mannschaft nicht auf Stand hält, droht die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Dann spricht nichts gegen einen verbindlichen Anspruch.

Kirchhoff Wir befürchten, dass wir dann über Weiterbildungsmaßnahmen reden, die nicht dem Betrieb nützen. Das darf nicht passieren.

Aber die IG Metall wird keine Häkelkurse für die Mitarbeiter verlangen.

Kirchhoff Vielleicht nicht so etwas Absurdes, aber der Verdacht liegt nahe, dass sie auch über nicht-betriebsnotwendige, aber vielleicht wünschenswerte Weiterbildungsgänge sprechen will. Das wäre dann aber ganz klar kein Thema der Unternehmen. Bei uns gibt es nur betriebsnahe Weiterbildung – und das ist vollkommen ausreichend.

Die IG Metall beklagt, dass es zu wenig Zeit für die Weiterbildung gibt.

Kirchhoff Zeit für Weiterbildung zu schaffen, gehört zu den Überlegungen, die wir mit der Gewerkschaft gemeinsam anstellen. Wir haben nach der letzten Tarifrunde Gespräche zum Thema Lebensarbeitszeit aufgenommen. Da geht es neben Weiterbildung auch um Zeit für Pflege und Erziehung. Es war aber verabredet, dass diese Gespräche nichts mit der nächsten Tarifrunde zu tun haben. Dass die IG Metall jetzt anders als besprochen einen Teil doch in die Runde packt, ist ärgerlich. Aber nicht alles, was sie auf den Tisch legt, muss auch zu einer Vereinbarung führen.

Könnte das einseitige Vorgehen der IG Metall zum Abbruch aller Gespräche über die Lebensarbeitszeit-Themen führen?

Kirchhoff Nein, dafür ist das zu wichtig. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels müssen wir als Arbeitgeber attraktiv bleiben.

Neben der Bildung soll auch über eine Neuregelung der Altersteilzeit gesprochen werden.

Kirchhoff Das bieten wir ja bereits an. Wenn einer nicht mehr kann, dann muss er auch früher ausscheiden dürfen. Das Gros der über 60-Jährigen will aber sogar länger arbeiten. Vielleicht nicht Vollzeit.

Heißt das, Sie haben Sympathien für die Arbeitszeitverkürzung für Ältere, wie sie gerade die IG BCE in der Chemiebranche fordert?

Kirchhoff Sowas machen wir doch schon längst. Dafür benötigen wir aber keine tarifvertraglichen Regelungen. Das lässt sich individuell klären.

Die IG Metall will durchsetzen, dass Beschäftigte mit belastenden Tätigkeiten eine sechsjährige Altersteilzeit nehmen können. Das müssten Sie doch als verantwortungsvoller Unternehmer unterschreiben.

Kirchhoff Das ist überhaupt nicht angemessen. Noch einmal: Es ist immer eine individuelle Frage, wann jemand nicht mehr kann. Außerdem mal ein Gegenvorschlag: Man kann doch auch einfach nach einem anderen Arbeitsplatz schauen. Kein Mensch sagt, dass der Beschäftigte immer dasselbe machen muss. Da gibt es doch Uraltmodelle: Im Bergbau hat man keinen älteren Kumpel bis zur Rente unter Tage gelassen.

Altersteilzeit, Bildungsteilzeit und Entgelt, was ist der kritischste Punkt?

Kirchhoff Schwierig ist die Entgeltfrage. Für die Altersteilzeit müssen wir ein vernünftiges Modell finden. Das Thema Bildungszeit gehört in die Gespräche über eine lebensphasenorientierte Arbeitszeit.

Rechnen Sie mit Streiks ab dem 28. Januar, wenn die Friedenspflicht endet?

Kirchhoff Um das zu beurteilen, ist es ein bisschen früh.

Sie sind erstmals Verhandlungsführer. Wie groß ist der Respekt vor der Aufgabe?

Kirchhoff Ich bin schon lange im Tarifgeschäft, allerdings erstmals in dieser Rolle. Ich kenne und schätze alle handelnden Personen.

Wie sehr wünschen Sie es dem IG-Metall-Bezirkschef von NRW, Knut Giesler, dass er den Pilotabschluss hinbekommt?

Kirchhoff (lacht) Fragen Sie ihn doch mal, wie viel Lust er dazu hat.

100-Tages-Bilanz des neuen Düsseldorfer OBs

Der neue Oberbürgermeister Thomas Geisel besuchte gestern abend (11.10.2014) die Unternehmerschaft Düsseldorf. Im Industrieclub Düsseldorf diskutierten 30 Unternehmer über aktuelle wirtschaftspolitische Fragen der Stadt. Unser Bild zeigt den OB im Gespräch mit Dr. Andreas Bruns (Vorsitzender der Unternehmerschaft Düsseldorf und Henkel-Werksleiter) und RA Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft (von links). Fotos: Paul Esser

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düsseldorfmetall startet pünktlich zur Tarifrunde neue Webseite

Der Düsseldorfer Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie verhandelt aktuell mit der IG Metall künftige Entgelte und Arbeitsbedingungen. Außerdem nennt er sich ab sofort „düsseldorf metall“. Dies sind die Gründe, warum der Verband mit einer relaunchten Seite ins Internet geht. Unter www.duesseldorfmetall.de sind ab sofort alle tagesaktuellen Tarifinfos, Pod- und Videocasts zu lesen, zu hören und zu sehen. Außerdem gibt es alle Termine, alle Ansprechpartner, alle Dienstleistungsfelder sowie Anfahrttipps zur Geschäftsstelle.

EP: startet mit neuer Kampagne ins Jahr 2015

Ab Januar 2015 startet ElectronicPartner eine neue Kampagne, mit der die EP:Markenhändler gezielt als „local hero“ und erster Ansprechpartner vor Ort positioniert werden. „Mein Service macht den Unterschied“ ist das aus dem Markenclaim („Unser Service macht den Unterschied“) verdichtete Kampagnen-Motto, mit dem der Händler in direkten Dialog mit seinen Kunden tritt. Um diese Botschaft aufmerksamkeitsstark zu verbreiten, steht den EP:Markenhändlern seit Beginn des Jahres das vielschichtige 360-Grad-Marketingkonzept zur Verfügung.

„Der Look unserer Kampagne ist aufgeräumt und klar. Die Zufriedenheit der EP:Kunden steht als positives Grundgefühl im Vordergrund. Den emotionalen Augenblick der soeben erlebten Beratungs- und Serviceleistung haben wir durch die Mimik unserer Kunden-Testimonials festgehalten“, erläutert Helga Zimmermann, Leiterin Marketing ElectronicPartner. Charakteristisch ist für die Motive ein Dialogmuster zwischen Kunde und Händler. Auf das Feedback eines Kunden „Auf den Punkt beraten. Klasse!“ antwortet der Händler beispielsweise „Weil ich weiß, was Sie erwarten“.

„,Mein Service macht den Unterschied‘ gibt ein emotionales Versprechen und die Garantie, dass jeder einzelne Händler mit seinem Namen für persönlichen Service einsteht“, erklärt Helga Zimmermann. „In Zeiten von ,schnell und billig‘ ist das ein starkes Statement der Marke EP:.“

BGL Mitgliederversammlung zeigt Trends im Bildergeschäft

Die BGL-Mitglieder (Bundesverband der Photo-Großlaboratorien), die sich Ende November zu ihrer Mitgliederversammlung trafen, sind durchaus zufrieden mit der Geschäftsentwicklung 2014. Dabei macht sich ein erfreulicher Trend zu hochwertigen Produkten bemerkbar. Zudem haben die BGL-Mitglieder „besser performt“ als der Markt: Sie verzeichneten im Q3 einen Zuwachs von abermals 12 % (Menge) bei den Fotobüchern und gehen zuversichtlich ins immer wichtiger werdende Q4 (Weihnachtsgeschäft). Was bei Kalendern selbstverständlich ist, gilt auch für die Grußkarten – so werden rund die Hälfte aller Foto-Grußkarten in diesem Quartal gefertigt.

Den Status quo und aktuelle Trends erläuterte Torsten Ziehl (Fujifilm Imaging Germany) anhand von Future-Source-Zahlen: Während das analoge und digitale Bildergeschäft nicht nur der BGL-Mitglieder mit Standardformaten weiter rückläufig ist, legen die weit umsatzstärkeren Fotobücher Europaweit und in Deutschland abermals zu: 8,9 Mio. Exemplare im Wert von 255 Mio. Euro sollen bis Ende des Jahres hierzulande verkauft worden sein. Dabei gewinnen insbesondere das Format A3 und die quadratischen Formate an Bedeutung. Bei den Fotobüchern hierzulande erreichen die BGL-Mitgliedsunternehmen nach eigenen Angaben geschätzt rund 75 % Markt-Anteil.

Auch das Geschäft mit Foto-Mehrwertprodukten gewinnt abermals. Im Trend liegen Grußkarten und Canvas-Produkte (darunter Bilder hinter Acrylglas, auf Alu-Dibond oder auf Keilrahmen). Letztere sind neben den Kalendern im deutschen Photo-Merchandise-Markt die umsatzstärksten Segmente.

Auf der Mitgliederversammlung des BGL wurde Dr. Rolf Hollander (Cewe) erneut und einstimmig für weitere 3 Jahre zum Vorstands-Vorsitzenden gewählt.

Düsseldorfer Tage der Studien- und Berufsorientierung: Anmeldefrist für Unternehmen läuft am 23.12. ab

Vom 20.-25. März 2015 finden wieder die Düsseldorfer Tage der Studien- und Berufsorientierung statt. Unternehmen, Hochschulen und Bildungsträger können ihre Termine noch bis 23.12.2014 eintragen unter http://www.berufsorientierungstage.de/. Diese Frist kann auch nicht verlängert werden. Eingeladen zu den Düsseldorfer Tagen der Studien- und Berufsorientierung werden alle Düsseldorfer Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe.

Die teilnehmenden Betriebe haben zahlreiche Möglichkeiten der Beteiligung: Vorträge zum Unternehmen, Rundgänge, gemeinsame Gespräche, Mitnahme zu Kunden, Interviews mit Auszubildenden führen lassen, kleinere handwerkliche Tätigkeiten selber ausführen lassen, Verkaufsgespräche simulieren, ein kleiner Kurs zum richtigen telefonieren. Dies sind nur einige wenige Ideen. Weitere Anregungen, wie Unternehmen einen Schnuppertag für Schüler am besten gestalten können, gibt es ebenfalls auf der Webseite http://www.berufsorientierungstage.de/

Wir helfen gerne auch persönlich weiter: 0211.6690822 bzw. baecker@unternehmerschaft.de.
Achtung Deadline: 23.12.2014!!!
Tragen Sie jetzt Ihre Termine ein!!

Anmeldungen und Einstellen von Veranstaltungen unter http://buchung.berufsorientierungstage.de.

Tariflöhne versus Effektivlöhne: Die Schere öffnet sich

Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im dritten Quartal 2014 die monatlichen Tariflöhne um 3,6 Prozent gestiegen sind. Auch wenn der Anstieg aufgrund von Sonderzahlungen im Öffentlichen Dienst etwas überzeichnet ist: Tarif- und Effektivlöhne entwickeln sich derzeit auseinander. Dies deutet an, dass die Tariflohndynamik zu expansiv ist. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die monatlichen Tariflöhne in den ersten drei Quartalen um durchschnittlich 2,8 Prozent, ebenso die Effektivlöhne, also die tatsächlich ausgezahlten Bruttolöhne. Andere Berechnungen kommen allerdings zum Ergebnis, dass die Tariflohnentwicklung über 3 Prozent lag. Auf Stundenbasis ist die Entwicklung laut Bundesbank jedenfalls eindeutig: Einem tariflichen Plus von 3,1 Prozent steht ein effektives Mehr von lediglich 2,0 Prozent gegenüber. Die Bruttolöhne je Stunde wurden im ersten Quartal 2014 zwar durch einen Sondereffekt gedrückt (hohes Arbeitsvolumen aufgrund geringer Fehlzeiten, höhere Anzahl an Arbeitstagen und Überstunden). Die auseinanderlaufende Dynamik für den gesamten Zeitraum gibt dennoch Anlass zur Sorge: Steigen die Tariflöhne zu stark, gefährdet das einerseits die gute Arbeitsmarktentwicklung; andererseits steigen mehr Unternehmen aus der derzeit stabilen Tarifbindung aus, um sich der tariflichen Lohnkostenbelastung zu entziehen. Auch deshalb wären die Gewerkschaften gut beraten, bei ihren Lohnforderungen die tatsächliche Lohnentwicklung im Auge zu behalten.

Hauptgeschäftsführer RA Michael Grütering: „IG Metall treibt Unternehmen an die Grenzen der Leistungsfähigkeit“

Die Metallarbeitgeber der Region Düsseldorf haben die IG Metall davor gewarnt, die Unternehmen in Tarifrunden nicht Jahr für Jahr mit überzogenen Forderungen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu treiben. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Metall- und Elektroindustrie Düsseldorf und Umgebung e.V. RA Michael Grütering sagte anlässlich der am 25.11.2014 stattgefundenen Vorstands- und Beiratssitzung des Verbandes, die heterogene Lage in den einzelnen Betrieben und Branchen der exportorientierten Metall- und Elektroindustrie erfordere angesichts zunehmender Unsicherheiten auf vielen relevanten Märkten eine vernunftsbezogene Tarifpolitik. Das vorgelegte Forderungspaket sei alles andere als situationsgerecht. „Die Gewerkschaft muss aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt“, erklärte Grütering.

Die Forderung nach Einkommensverbesserungen von 5,5 Prozent sei „realitätsfern“, ein allgemeiner Anspruch auf Altersteilzeit „nicht umsetzbar“ und die Einführung einer tarifvertraglich vereinbarten Bildungsteilzeit „nicht nachvollziehbar“. Er habe die Sorge, so Grütering, dass die Tarifrunde 2015 erneut mit zu vielen strittigen Themen überfrachtet werde. „Das macht eine vernünftige Lösung schwerer“, betonte Grütering weiter.

Nach Worten des Verbandsgeschäftsführers sei die Höhe der Lohnforderung völlig unangemessen. In der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie verdienten Mitarbeiter derzeit im Schnitt 4.180 Euro, das Jahreseinkommen liege durchschnittlich über 50.000 Euro. „Das sind Weltklasse-Vergütungen, die die Unternehmen zunehmend schwer am Markt verdienen können“, sagte Grütering. Ein erneuter Zuwachs um 5,5 Prozent werde daher viele Unternehmen überfordern und Arbeitsplätze kosten.

Verbände: IG Metall agiert wirklichkeitsfern

Die M+E-Verbände werfen der IG Metall angesichts ihrer Forderungsempfehlungen unisono eine Verkennung der wirtschaftlichen Lage vor. ME Saar Hauptgeschäftsführer Malter bezeichnete die Höhe der Lohnforderung der IG Metall Mitte als überzogen und unangemessen: „Gerade erst haben alle Wirtschaftsforscher einschließlich des Sachverständigenrates ihre Wachstumsprognosen für 2014 und 2015 dramatisch nach unten korrigiert. Aber das hat die IG Metall in ihrer Forderungshöhe von 5,5 Prozent völlig ausgeblendet, sie verkennt vollkommen die heterogene Lage in unseren Teilbranchen und Unternehmen.“ Der VMET-Vorsitzende Bruhn warf der Gewerkschaft vor, sie schüre „Illusionen bei Beschäftigten und in der Öffentlichkeit über Spielräume in der Tarifrunde 2015“ und habe angesichts rückläufiger Umsätze in der M+E-Branche „die Forderungen, der Realität nicht angepasst“. „Rückläufige Konjunkturprognosen und steigende Lohnstückkosten zeigen, auf welch dünnem Eis wir uns bewegen“, so Bruhn weiter.

Auch die geforderte Teilzeit für persönliche Weiterbildung, die vom Arbeitgeber bezuschusst werden soll, lehnen die ME-Arbeitgeber entschieden ab. Die M+E-Unternehmen gäben bereits „aus Eigeninteresse um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“ acht Milliarden Euro für Ausbildung und betriebsnotwendige Weiterbildung aus, merkte Malter an: „Dafür brauchen wir keinen tariflichen Zwang.“ Der Gewerkschaftsvorschlag werde letztlich darin münden, dass etwa „die Weiterbildung eines Ingenieurs durch den Lohnverzicht eines Schichtarbeiters finanziert“ werde, und zwar „auch dann, wenn der Ingenieur anschließend kündigt und bei der Konkurrenz Karriere macht. Das ist kein fairer Lösungsansatz“, so Malter und Bruhn ergänzte: „Bei der Altersteilzeit wollen wir eine faire und freiwillige Lösung finden. Altersteilzeit soll gerechter gestaltet werden. Wenn die Solidarität aller in Anspruch genommen wird, muss es einen Unterschied machen, ob jemand nicht mehr kann oder vorher aussteigen will.“

NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Schmidt warf der IG Metall vor, den Bogen zu überspannen: „Was hier so schön klingt, kostet die Betriebe aber noch einmal richtig Geld. Das gibt die aktuelle wirtschaftliche Lage und insbesondere der Ausblick auf das Jahr 2015 nicht her. Irgendwann bricht auch der flexibelste Bogen.“ Zur „ohnehin angespannten Gesamtlage“ kämen „so noch nicht gekannte wirtschaftliche Unterschiede“ innerhalb der Branchen, erklärte Schmidt: „Eine Grundvoraussetzung verantwortlicher Tarifpolitik ist es, diese Unterschiede zu erkennen und bei den Tarifverhandlungen zu berücksichtigen. Unsere Unternehmen brauchen mehr Differenzierung bei den Tarifverträgen – alles andere passt so nicht mehr in die Zeit.“ Differenzierung könne etwa über betriebliche Öffnungsklauseln und die Möglichkeit der Verschiebung von Entgelterhöhungen je nach Ertragslage vereinbart werden, sagte der Hauptgeschäftsführer und warnte, wer „alle Betriebe über einen Kamm scheren“ wolle, sorge „für eine Flucht der Betriebe aus dem Flächentarifvertrag. Dann geht die Tarifbindung den Bach runter und das Ende des Flächentarifvertrages in Deutschland ist vorprogrammiert.“

Die Gewerkschaft gibt sich unterdessen unbeeindruckt und kündigt in Person des baden-württem­bergischen Bezirksleiters Zitzelsberger bereits eine „harte Auseinandersetzung“ um das gesamte Forderungspaket an. Auch Bayerns Bezirksleiter Wechsler sagte, alle drei Forderungen seien gleichberechtigt: „Wir werden uns dieses Gesamtpaket nicht aufschnüren lassen.“