Rheinmetall hat 26.000 Beschäftigte und sucht neue Mitarbeiter – wird eine neue Fabrik in Düsseldorf entstehen?

Archivbild: Rheinmetall

Das Düsseldorfer Unternehmen Rheinmetall in Rath ist auf Erfolgskurs. Heute fand in unserer Stadt die Jahrespressekonferenz statt. unternehmerschaft.de berichtet. Rheinmetall hat 26.000 Beschäftigte und sucht neue Mitarbeiter etwa für Digitalisierung und Produktion. Rheinmetall-Chef Armin Papperger: „Mit der Zeitenwende und dem Krieg in Europa hat auch für Rheinmetall eine neue Ära begonnen. Viele Länder haben die dringende Notwendigkeit erkannt, ihre Anstrengungen in der Sicherheitsvorsorge zu intensivieren.“ Sogar an eine neue Fabrik in Deutschland wird gedacht. Sie könnte in Düsseldorf entstehen.

Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern hat seinen profitablen Wachstumskurs weiter fortgesetzt und das Geschäftsjahr 2022 erneut mit Rekordzahlen abgeschlossen. Beim operativen Ergebnis (EBIT ohne Sondereffekte) wurde ein neuer Höchstwert erzielt. Auch der Auftragsbestand des Technologiekonzerns erreicht einen Rekordwert. Hier wirken sich volumenstarke Großaufträge von militärischen Kunden ebenso aus wie die wieder anziehende Auftragsvergabe der internationalen Automobilhersteller und das aufgrund der erfolgreichen Transformation zunehmende Geschäft im industriellen Bereich außerhalb des Automobilsektors.

Der Konzernumsatz erhöhte sich in allen fünf Divisionen, vor allem aber bei Vehicle Systems und Weapon and Ammunition. Mit Produkten dieser beiden Bereiche bedient Rheinmetall kurz- und mittelfristig den signifikant gestiegenen Bedarf der Streitkräfte bei der operativen Ausrüstung, wie er besonders bei Fahrzeugen und Munition gegeben ist.

Für das Geschäftsjahr 2023 prognostiziert Rheinmetall anhaltend starkes Umsatz- und Ergebniswachstum. Der Konzern sieht sich in der veränderten sicherheitspolitischen Lage aussichtsreich positioniert, in Deutschland und in den Partnerländern mit sicherheitstechnischen Produkten eine wichtige Rolle bei der anstehenden Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit zu spielen. Darüber hinaus gelingt es zunehmend, durch die erfolgreiche Transformation des Mobilitätsbereichs neue zukunftsträchtige Geschäftsfelder zu erschließen, wie z. B. im Bereich der Wasserstoff-technologie, der Biometrie und im Fokusfeld „Warm House“.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Rheinmetall übernimmt Verantwortung in einer sich verändernden Welt. Unternehmerisch bleiben wir dabei auf sehr gutem Kurs. Die Entwicklung zum integrierten Technologiekonzern zahlt sich weiterhin aus: Wir haben operativ ein Rekordergebnis von 754 MioEUR erzielt. Auf diese Leistung, die auf Wachstum und Renditestärke in unseren fünf Divisionen beruht, sind wir sehr stolz.“

Armin Papperger: „Mit der Zeitenwende und dem Krieg in Europa hat auch für Rheinmetall eine neue Ära begonnen. Viele Länder haben die dringende Notwendigkeit erkannt, ihre Anstrengungen in der Sicherheitsvorsorge zu intensivieren. Mit unseren Produkten wollen wir an steigenden Budgets für die militärischen Fähigkeiten partizipieren. Mit unseren Technologien wollen wir dafür Sorge tragen, dass Sicherheit – die Grundlage für unser Leben in Frieden und Freiheit – geschützt werden kann. Dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden. Wir müssen nun liefern und werden nach Kräften alles dafür tun, die Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen.“

„Auch für die Zukunft haben wir uns ehrgeizige Ziele für nachhaltiges profitables Wachstum gesetzt. Das gilt nicht nur für unser Geschäft im Bereich Sicherheit, sondern ebenso für unsere zivilen Aktivitäten: Die Umsatzanteile im Bereich der alternativen Antriebe wachsen weiter und wir sind auf einem erfolgversprechenden Weg, die Transformation weg vom Verbrennungsmotor zu bewältigen. Dabei werden wir neue Wachstumspotenziale zum Beispiel bei industriellen Anwendungen oder im Bereich Wasserstoff heben“, so Armin Papperger.

Konzern mit Gewinnsprung bei steigenden Umsätzen

Der Rheinmetall-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Konzernumsatz von 6.410 MioEUR. Gegenüber dem Vorjahresumsatz in Höhe von 5.658 MioEUR erhöhten sich die Erlöse um 752 MioEUR oder 13%. Ohne Einbeziehung von Wechselkurseffekten lag das Umsatzwachstum bei 10,5% und damit unterhalb der zuletzt im vierten Quartal 2022 kommunizierten Erwartungen. Diese Abweichungen resultieren, wie bereits vorab im Januar 2023 berichtet wurde, zum einen aus mit Kunden abgestimmten Vorleistungen im wehrtechnischen Bereich, deren Abrufe sich in das Jahr 2023 verschoben haben. Daneben führte die verlangsamte Erholung der globalen Automobilproduktion zu einem schwächeren Umsatzwachstum im zivilen Bereich. Der Auslandsanteil am Konzernumsatz lag im Berichtsjahr bei rund 71%, nach 66% im Vorjahr.

Am 31. Dezember 2022 lag der Rheinmetall-Auftragsbestand bei 26,6 MrdEUR und erreichte damit einen neuen Höchstwert. In diesen Wert sind sowohl der verbindliche Auftragsbestand (Order Backlog) und der Bestand an Rahmenverträgen (Frame Backlog) als auch der Nominated Backlog des zivilen Geschäfts einbezogen.

Beim operativen Ergebnis (EBIT ohne Sondereffekte) konnte eine Steigerung um 27% auf einen Rekordwert von 754 MioEUR erzielt werden, nachdem erste Einschätzungen im Januar 2023 – wie adhoc gemeldet – einen Zuwachs um mehr als 20% erwarten ließen. Damit wurde operativ der höchste Ergebniswert in der jüngeren Unternehmensgeschichte erzielt. Die operative Marge im Konzern lag bei 11,8% und übertraf damit den Vorjahreswert von 10,5% ebenfalls deutlich.

Das berichtete EBIT lag unter Berücksichtigung von negativen Sondereffekten in Höhe von 23 MioEUR bei 731 MioEUR und damit um rund 122 MioEUR über dem entsprechenden Vorjahreswert von 608 MioEUR (2021). Die Sondereffekte resultieren im Wesentlichen aus der Marktbewertung von zu Handelszwecken gehaltenen Fondsanteilen aufgrund der volativen Kapitalmarktsituation im Berichtsjahr.

Das Ergebnis nach Steuern stieg von 332 MioEUR (2021) auf nunmehr 535 MioEUR, was einem Zuwachs von rund 61% entpricht. Nach Abzug des auf andere Gesellschafter entfallenden Ergebnisses von 66 MioEUR (Vorjahr: 41 MioEUR) ergab sich ein auf die Aktionäre der Rheinmetall AG entfallendes Ergebnis von 469 MioEUR, nach 291 MioEUR im Vorjahr. Das berichtete Ergebnis je Aktie erhöhte sich somit von 6,72 EUR (2021) auf 10,82 EUR. Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten ist dabei von 9,04 EUR auf 10,64 EUR gestiegen.

Auf dieser Grundlage wird der am 9. Mai 2023 stattfindenden Aktionärshauptversammlung vorgeschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von 4,30 EUR je Aktie auszuzahlen, nach 3,30 EUR im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 40,4% (Vorjahr: 36,5%).

Der im Rheinmetall-Konzern im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete operative Free Cashflow (fortgeführte Aktivitäten) erreichte ‑152 MioEUR, nach 458 MioEUR im Vorjahr. Zu diesem deutlichen Rückgang haben – im Vergleich zum Vorjahr – neben höheren Auszahlungen für Investitionen vor allem strategische Materialeinkäufe zur Vermeidung von Engpässen sowie Vorleistungen im sicherheitstechnischen Bereich geführt.

Vehicle Systems: Umsatz erhöht sich um 21%, operatives Ergebnis verbessert sich um 48%

Die Division Vehicle Systems, die im Bereich der militärischen Rad- und Kettenfahrzeuge tätig ist, erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 2.270 MioEUR und übertraf damit den Vorjahreswert von 1.883 MioEUR deutlich um rund 21%.

Wesentliche Umsatzbeiträge wurden dabei unter anderem mit der Übergabe der ersten von insgesamt 209 Schützenpanzern Lynx an die ungarischen Streitkräfte realisiert. Neben der Auslieferung des dreitausendsten Lkw im Rahmen des Bundeswehr-Projekts Ungeschützte Transportfahrzeuge (UTF) wurden beim selben Kunden erste Umsätze mit der Lieferung von Wechsellader-Lkw erzielt. Wie im Vorjahr resultierten darüber hinaus wesentliche Umsatzanteile aus dem australischen Großauftrag Land 400 Phase 2, der die Lieferung von 211 Fahrzeugen des Radpanzers Boxer beinhaltet.

Der Auftragseingang der Division Vehicle Systems belief sich im Berichtsjahr auf 1.564 MioEUR, nach 2.851 MioEUR im Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2021 hatten zwei Großaufträge zur Modernisierung der britischen Challenger-Kampfpanzerflotte bzw. zum Upgrade des Schützenpanzers Puma der Bundeswehr zu einem besonders hohen Auftragseingang geführt.

Mit einer Vertragserweiterung über die Lieferung von zusätzlich 100 Boxer-Radfahrzeugen für den bestehenden Auftrag mit der britischen Regierung konnte im Jahr 2022 ein Auftragsvolumen in Höhe von 256 MioEUR erzielt werden. Weitere wesentliche Auftragseingänge wurden im Rahmen der Ringtausch-Programme, die die deutsche Bundesregierung mit den NATO-Mitgliedsstaaten Griechenland, Slowenien, der Tschechischen Republik und der Slowakei initiiert hatte, gewonnen. Im Bereich der militärischen Logistikfahrzeuge hat die Bundeswehr weitere Abrufe in Höhe von 485 MioEUR aus einem bestehenden Rahmenvertrag getätigt, der eine Lieferung von bis zu 4.000 Lkw mit Wechselladersystem bis zum Jahr 2027 vorsieht.

Das operative Ergebnis der Division belief sich im Berichtsjahr 2022 auf 258 MioEUR. Gegenüber dem Vorjahresergebnis in Höhe von 174 MioEUR ergibt sich somit ein Zuwachs um 84 MioEUR oder 48%. Die operative Marge übertraf mit 11,4% aufgrund eines besseren Produktmixes den Vorjahreswert von 9,2%.

Weapon and Ammunition: Operatives Ergebnis wächst um 40% – Mit fast 3 MrdEUR neuer Rekord beim Auftragseingang

Die Division Weapon and Ammunition erzielte mit ihren Aktivitäten bei Waffensystemen und Munition im Berichtsjahr einen Umsatz von 1.470 MioEUR. Gemessen am Vorjahreswert entspricht dies einem Umsatzwachstum von 238 MioEUR oder 19%. Zwei Drittel dieses Wachstums entfallen auf die südafrikanische Konzerntochter Rheinmetall Denel Munition (Pty) Ltd , die Mehrumsätze in einzelnen Kundenländern erzielte. Einen zusätzlichen Beitrag leistete darüber hinaus die Business Unit Protection Systems mit ihren Aktivitäten im Bereich der militärischen Schutzsysteme. Sie konnte ihre Erlöse vor allem durch Zulieferungen für gepanzerte Lkw-Fahrerkabinen steigern.

Einen neuen Rekordwert in Höhe von 2.980 MioEUR erzielte die Division Weapon and Ammunition beim Auftragseingang. Gegenüber dem Vorjahreswert in Höhe von 1.403 MioEUR (2021) erhöhte sich das Ordervolumen mit einem Zuwachs um 1.577 MioEUR auf mehr als das Doppelte. Diese Entwicklung spiegelt deutlich den gestiegenen Bedarf, der bei den Streitkräften vieler Länder Europas und außerhalb des Kontinents im Munitionsbereich entstanden ist.

Hervorzuheben ist insbesondere ein Mehrjahresauftrag über die Lieferung verschiedenster Munitionsarten in Höhe von 848 MioEUR für die ungarischen Streitkräfte sowie der Auftrag über Anlagentechnik für ein Sprengstoffwerk – ebenfalls in Ungarn – im Wert von 192 MioEUR. Ein weiterer Großauftrag im Wert von 119 MioEUR ging an RWM Italia für einen Kunden im pazifischen Raum. Das Geschäft mit der Bundeswehr erhöhte sich auf ein Auftragsvolumen von 380 MioEUR.

Das operative Ergebnis der Division Weapon and Ammunition ist – im Wesentlichen aufgrund des höheren Umsatzvolumens – im Geschäftsjahr 2022 um 88 MioEUR oder rund 40% auf rund 306 MioEUR gestiegen (Vorjahr: 218 MioEUR). Die operative Ergebnismarge verbesserte sich aufgrund intensivierter Maßnahmen zur Kostenoptimierung sowie eines profitableren Produktmixes im Munitionsgeschäft von 17,6% im Vorjahr auf 20,8% im Berichtsjahr.

Electronic Solutions: Umsatz und operatives Ergebnis erhöht – Auftragseingang auf neuem Rekordniveau

Die Division Electronic Solutions, die Lösungen im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte, der infanteristischen Ausrüstung sowie der Flugabwehr und der Simulation produziert, erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 1.063 MioEUR. Sie übertraf damit den Vorjahreswert von 932 MioEUR um 14%. Die Umsatzsteigerung wird unter anderem von einem gewachsenen Anteil am ungarischen Großprojekt Schützenpanzer Lynx getragen wie auch von der Lieferung von infanteristischer Ausstattung für die Bundeswehr. Weitere relevante Umsätze resultieren aus dem Anteil an dem Großprojekt Land 400 Phase 2 für Australien, aus der Erweiterung und Modernisierung von vorhandenen Flugabwehrsystemen und der Lieferung des Flugabwehr-Verbundsystems Skynex für internationale Kunden. Erstmals wurde auch der Umsatz der Aktivitäten des Drohnenherstellers EMT berücksichtigt, die im Berichtsjahr erworben wurden.

Der Auftragseingang der Division Electronic Solutions stieg im Geschäftsjahr 2022 auf einen Rekordwert von 1.649 MioEUR (Vorjahr: 1.021 MioEUR). Größter Einzelauftrag in der Division war ein Großauftrag für die Sonderbeschaffung von Gefechtshelmen mit einem Gesamtwert von 219 MioEUR im Rahmen des Sondervermögens der Bundeswehr.

Das operative Ergebnis der Division lag mit 118 MioEUR um 20% über dem Wert des Vorjahres von 99 MioEUR. Die operative Ergebnismarge erhöhte sich von 10,6% im Vorjahr auf 11,1%.

Sensors and Actuators: Booked Business deutlich gesteigert, Auftragserfolge untermauern Transformation

Die Division Sensors and Actuators, die mit Lösungen für industrielle Anwendungen und die E-Mobilität sowie mit Komponenten und Regelsystemen zur Emissionsreduzierung aktiv ist, hat ihren Umsatz im Berichtsjahr um 5% oder 67 MioEUR auf 1.382 MioEUR gesteigert. Sie liegt damit leicht unter dem weltweiten Wachstum der Produktion von Light Vehicles, das mit rund 6% beziffert wird (IHS Markit). Diese Differenz ist unter anderem durch das schwächere Marktwachstum im reinen Truckmarkt der Division Sensors and Actuators zu erklären. Nahezu alle anderen Produktbereiche der Division Sensors and Actuators konnten ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr steigern. Im Bereich Automotive Emission Systems konnte der Umsatz mit Abgasrückführmodulen, Sekundärluftsystemen und Abgasklappen gesteigert werden. Die erzielten Umsatzsteigerungen bei mechanischen und elektrischen Ölpumpen unterstreichen den Trend zum Einsatz von besonders effizienten Technologien. Der Absatz der elektrischen Spülluftpumpe konnte insbesondere im koreanischen und nordamerikanischen Markt gesteigert werden.

Das Booked Business der Division im Geschäftsjahr 2022 lag mit 2.770 MioEUR um 12% über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 2.472 MioEUR). Im Jahr 2022 wurde der erste Serienauftrag zur Lieferung von Hochvolt-Schaltschützen zum Einsatz in Elektrofahrzeugen akquiriert. Im Bereich Industrial Technology konnte ein Großauftrag – der bisher größte Einzelauftrag im zivilen Bereich – von über 670 MioEUR für einen stationären Kältemittelverdichter gewonnen und damit die Transformation weg vom Verbrennungsmotor weiter vorangetrieben werden.

Die Division Sensors and Actuators erzielte im Geschäftsjahr 2022 ein operatives Ergebnis von 95 MioEUR, gegenüber 103 MioEUR im Vorjahr. Die operative Ergebnismarge der Division lag mit 6,9% leicht unter dem Vorjahreswert von 7,8% (2021), da Rohstoffkostenentwicklungen nur mit Verzögerungen in den Markt gegeben werden konnten und deshalb zu einer Ergebnisbelastung führten.

Materials and Trade: Umsatz wächst um 14%, operatives Ergebnis steigt um rund ein Drittel

Die Division Materials and Trade, die Gleitlager und Strukturbauteile liefert und das weltweite Aftermarket-Geschäft betreibt, steigerte den Umsatz im Jahr 2022 gegenüber dem durch die Corona-Pandemie noch stark beeinträchtigten Vorjahr um 14% oder 92 MioEUR auf 743 MioEUR.

Die Business Units Bearings und Trade zeigten erneut eine im Vorjahresvergleich positive Umsatzentwicklung. Bearings konnte im Geschäft mit Gleitlagern Preissteigerungen weitergeben und höhere Umsätze erwirtschaften. Die Business Unit Trade konnte ihren Umsatz sowohl mit gestiegenen Absatzmengen als auch durch Preiserhöhungen steigern.

Das Booked Business der Division Materials and Trade erreichte im Berichtszeitraum 751 MioEUR und lag mit einem Anstieg von 31 MioEUR um 4% über dem Vorjahreswert.

Die Division erzielte im Geschäftsjahr 2022 ein operatives Ergebnis von 68 MioEUR, ein Plus von 17 MioEUR oder 34% gegenüber dem Vorjahr. Damit erhöhte sich die operative Marge der Division im Vorjahresvergleich um 1,3 Prozentpunkte auf 9,1%.

Rheinmetall-Konzernprognose 2023: Starkes Umsatzwachstum bei stabil hoher Renditeerwartung

Auf Basis der derzeit vorliegenden Marktprognosen erwartet der Rheinmetall-Konzern für das laufende Geschäftsjahr 2023 ein deutliches Umsatzwachstum und rechnet bei einer stabil hohen operativen Marge mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses.

Der Jahresumsatz im Rheinmetall-Konzern soll im Geschäftsjahr 2023 auf ein Niveau von 7,4 MrdEUR bis 7,6 MrdEUR (Geschäftsjahr 2022: 6.410 MioEUR) ohne M&A Effekte steigen.

Ausgehend von dieser Umsatzprognose rechnet Rheinmetall für den Konzern im laufenden Geschäftsjahr 2023 – unter Einrechnung der Holding-Kosten – mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses und einer operativen Ergebnisrendite von rund 12% (Rendite Geschäftsjahr 2022: 11,8%).

Quelle: Rheinmetall AG

Rheinmetall schließt internationale Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung eines hochmodernen Zylinderkurbelgehäuses und erhält ersten Produktionsauftrag

Ein Blick in eine Produktionshalle der Düsseldorfer Firma Rheinmetall. Hier: Hartha_Fertigungslinie Kühlmittelpumpe CWA 400. Archivbild: Rheinmetall

Das Rather Unternehmen Rheinmetall liefert mit seiner Expertise im Bereich der Mobilität eine Anlaufunterstützung zur Herstellung eines hochmodernen Zylinderkurbelgehäuses in Usbekistan für einen global agierenden amerikanischen Erstausrüster. Die ersten 100.000 Stück eines 3-Zylinderkurbelgehäuses mit einem Auftragswert im unteren zweistelligen MioEUR-Bereich werden im Rahmen der Kooperationsvereinbarung bei der Business Unit Castings in Neckarsulm gefertigt und nach Usbekistan geliefert. Im Anschluss an diese Anlaufunterstützung startet die Serienproduktion in Usbekistan.

Bei diesem Auftrag kooperiert der Technologiekonzern erstmalig mit einem Unternehmen aus Usbekistan. Das Projekt soll bereits im laufenden Jahr starten. Die Serienproduktion der Gehäuse wird in Usbekistan mittels eines hochmodernen Druckgussverfahrens erfolgen. Die Motoren werden anschließend ebenfalls am Standort in Usbekistan gefertigt.

Nach intensivem fachlichen Austausch zwischen beiden Kooperationspartnern und wechselseitigen Besuchen vor Ort wurde die Vereinbarung kürzlich geschlossen. Der Partner ist auf die Produktion der wichtigsten Motorkomponenten, wie Kurbelwellen, Zylinderblöcke und Zylinderköpfe, spezialisiert. Das Unternehmen betreibt eine Aluminium-Zylinderkopfgießerei in Zentralasien. Der Rheinmetall-Konzern leistet mit seiner Business Unit Castings, die zur Division Materials and Trade gehört, durch seine Teilnahme nicht nur einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes Usbekistan, sondern unterstützt darüber hinaus die globale Reduzierung klimaschädlicher Emissionen.

Die Prime-Motoren, für die die 3-Zylinderkurbelgehäuse entwickelt werden, zeichnen sich unter anderem durch einen niedrigen Kraftstoffverbrauch aus. Rheinmetall erweitert durch diesen Neukunden in Usbekistan nicht nur sein eigenes Kundenportfolio, sondern sieht darüber hinaus die Chance, die Kooperation zur Herstellung hochmoderner Zylinderkurbelgehäuse in der Zukunft weiter auszuweiten.

Beide Kooperationspartner legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Rheinmetall strebt die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 an und verbucht zunehmend Aufträge im Bereich der Emissionsreduzierung. Der Partner ist ISO-zertifiziert, das Unternehmen hat zum Beispiel eine eigene Abwasseraufbereitungsanlage installiert, die es ermöglicht, Abwasser signifikant selbst aufzubereiten.

Die Business Unit Castings ist ein globales Joint Venture zwischen Rheinmetall und HUAYU Automotive Systems Co., Ltd. (HASCO), einer Tochtergesellschaft der chinesischen SAIC-Gruppe. Castings besteht aus den beiden großen Unternehmen KS HUAYU AluTech GmbH in Europa und HASCO KSPG Nonferrous Components (Shanghai) Co., Ltd. (KPSNC) in China. Rheinmetall und SAIC halten jeweils 50 Prozent der Anteile an dem Joint Venture.

Der Partner ist eines der führenden Unternehmen Usbekistans, dessen Wirtschaft sich in den vergangenen Jahren erfreulich gut entwickelt hat. Es gehört zwar noch aufgrund seines fossilen Energiemixes zu den emissionsintensivsten Volkswirtschaften, unterstreicht seinen Willen zur Nachhaltigkeit aber zum Beispiel mit dem Beitritt zum Pariser Klimaabkommen und hat eine Reihe wichtiger Reformen in Angriff genommen, um das Investitionsklima für in- und ausländische Investoren zu verbessern.

Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ erneut zu Gast bei der Rheinbahn

Zum diesjährigen „Jugend forscht“-Regionalwettbewerb traten 68 Kinder und Jugendliche an, um ihre Projekte vorzustellen und sich im Wettbewerb mit anderen Schülerinnen und Schülern zu messen. In diesem Jahr kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann, sondern auch aus der Eifel und von der Deutschen Schule aus Ungarn. Die Rheinbahn war wieder Gastgeberin des Wettbewerbs.

Die jungen Forscherinnen und Forscher stellten der Jury und dem Publikum ihre 42 Projekte aus sieben Fachgebieten vor und standen als Expertinnen und Experten Rede und Antwort. Die breite Themenpalette reichte von Projekten zur Wasserreinigung über das Auto der Zukunft und die Wahrnehmung der Bienen bis zu einer App zum Üben des Einmaleins.

„Nach zwei Online-Wettbewerben freuen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Projektbetreuende und die Jury sehr, dass der diesjährige „Jugend forscht“-Wettbewerb in Düsseldorf wieder in Präsenz stattfindet. So können Teilnehmende und Jurorinnen und Juroren leichter miteinander ins Gespräch kommen und alle profitieren vom Austausch untereinander“, erläuterte Ulla Backes, Patenbeauftragte der IHK Düsseldorf.

Mitmachen lohnt sich!
„Ein Sieg bei „Jugend forscht“ vermittelt den Jugendlichen tolle Chancen, besondere Praktika zu absolvieren und an Science Fairs teilzunehmen“, erklärte der Wettbewerbsleiter Klaus Cloppenburg, Lehrer an der Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf. Zudem können die Gewinnerinnen und Gewinner die Veranstaltung nutzen, um auf ihr Projekt aufmerksam zu machen und die Weiterentwicklung voranzutreiben.

Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn, begrüßte die Jugendlichen auf dem Betriebshof in Heerdt: „Wir freuen uns sehr, nach zwei Jahren Corona-Pause, auch in diesem Jahr wieder Gastgeberin dieser Veranstaltung zu sein und somit einen kleinen Beitrag zur Förderung der innovativen und kreativen Ideen der Schülerinnen und Schüler zu leisten. Besonders erfreulich ist, dass wir erneut eine wachsende Zahl von jungen Forscherinnen vermelden können. In Düsseldorf liegt der Mädchenanteil bei 38 Prozent! Das ist eine Frauenquote, die wir bei der Rheinbahn auch gerne erreichen würden.“

Gastronomie: zwar mehr Personal, aber immer noch unter Vor-Corona-Niveau – nur bei der Ausbildung in der Systemgastronomie stellen wir ein Plus von 18% fest

Immer noch zuwenig Personal in der Gastronomie. Lediglich in der Systemgastronomie gibt es im Azubibereich ein sattes Plus von 18%. Archivfoto: obs/Bookatable GmbH & Co.KG/Paul Winch-Furness

Im Zuge der Covid-19-Pandemie hatten die Hotels und Restaurants in unser Stadt deutlich Personal verloren. Wir berichteten darüber auch an dieser Stelle. Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Beschäftigten zwar wieder zu, lag aber noch deutlich unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Diesen Trend bestätigt nun auch das Statistische Bundesamt (Destatis):  im vergangenen Jahr gab es 12,5 % mehr Beschäftigte in der Gastronomie als im von Corona-Beschränkungen geprägten Jahr 2021; zugleich waren es noch gut ein Zehntel (11,8 %) weniger Beschäftigte als 2019.

Von der Krise besonders betroffen waren Ausschankbetriebe wie Bars und Kneipen: Sie stockten im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr zwar mehr als ein Drittel (36,2 %) ihres Personals auf. Damit waren es aber immer noch gut ein Fünftel (21,0 %) weniger Beschäftigte als im Vor-Corona-Jahr 2019. Betriebe, die Essen anboten, konnten ihr Personal im Zuge der Krise besser halten. Die Zahl der Beschäftigten in Restaurants, Imbissstuben und Cafés lag 2022 um 14,0 % über der des Jahres 2021. Im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichneten sie noch einen Personalrückgang um knapp ein Zehntel (9,5 %). Ein ähnliches Bild gab es bei Caterern und Verpflegungsdienstleistern: Sie hatten 2022 rund 5,6 % mehr Beschäftigte als im Vorjahr, gegenüber 2019 waren es noch gut ein Zehntel (11,8 %) weniger. Kurzarbeitende, die es während der coronabedingten Einschränkungen auch in der Gastronomie gab, zählten weiterhin als Beschäftigte. Auf dem Tiefpunkt war die Zahl der Beschäftigten in den Wintermonaten des Jahres 2020 sowie im darauffolgenden Frühjahr, als bundesweit coronabedingt viele Einschränkungen galten und Lokale geschlossen bleiben mussten.

Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten ging 2021 um 23,1 % gegenüber 2019 zurück

Die Gastronomie ist in Deutschland ein wichtiger Arbeitgeber. Im Jahr 2021 waren 1,01 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig oder geringfügig entlohnt in der Branche beschäftigt – allerdings etwa ein Siebtel (14,7 %) weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Wie eine Auswertung des statistischen Unternehmensregisters zeigt, verlor die Gastronomie in den beiden Krisenjahren vor allem geringfügig entlohnte Beschäftigte: Ihre Zahl sank 2021 gegenüber 2019 um 23,1 % auf 346 500. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ging im selben Zeitraum um 9,4 % auf 662 400 zurück.

In der Gastronomie wird nach wie vor ein großer Teil der abhängig Beschäftigten geringfügig entlohnt: Im Jahr 2021 war es mehr als ein Drittel (34,1 %). Besonders stark waren die geringfügig entlohnten Beschäftigten mit einem Anteil von 51,7 % in Ausschankbetrieben vertreten, im Bereich Catering wurde dagegen nur knapp ein Viertel der abhängig Beschäftigten (24,8 %) geringfügig entlohnt.

Koch oder Köchin: 2021 ein Fünftel weniger neu abgeschlossene Ausbildungsverträge als 2019

Während der Corona-Pandemie verloren nicht nur viele Beschäftigte in der Gastronomie ihren Arbeitsplatz, es kamen auch weniger Nachwuchskräfte nach: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge für eine duale Berufsausbildung in einem typischen Gastronomieberuf stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr zwar wieder an, lag allerdings teilweise unter der des Vor-Corona-Jahres 2019. So schlossen 6 200 Personen einen Vertrag für eine Ausbildung zum Koch oder zur Köchin ab – ähnlich viele wie im Vorjahr (+0,2 %), aber fast ein Fünftel (19,7 %) weniger als 2019. Beim Beruf Restaurantfachmann/-frau mit 2 100 neuen Ausbildungsverträgen zeigt sich ein ähnliches Bild: Ein Anstieg um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr, aber fast ein Fünftel (18,2 %) weniger Neuverträge als 2019.

Einzig bei den Ausbildungen zu Fachmann/-frau für Systemgastronomie (1 500 neue Ausbildungsverträge) wurde mit einem Anstieg von 18,0 % gegenüber dem Jahr 2020 das Vor-Corona-Niveau schon fast erreicht (-0,8 % gegenüber 2019). Zum Vergleich: Die Zahl der Neuverträge insgesamt lag um 0,6 % höher als im ersten Corona-Jahr 2020. Sie blieb jedoch 8,7 % hinter dem Ergebnis des Vorkrisenjahres 2019 zurück.

Quelle: DESTATIS

Reformen sind überfällig: es fehlen flächendeckend Fachkräfte, den Sozialversicherungen droht die Überlastung, Rufe nach einer Vier-Tage-Woche werden immer lauter und hohe Teilzeitquoten setzen den Arbeitsmarkt unter Druck setzen. 

Professor Michael Hüther mahnt dringende Reformen an. Dabei geht es um den Arbeitsmarkt, die Vier-Tage-Woche und um unsere Sozialversicherung. Foto: IW Köln

Die Agenda 2010 steht nicht nur für jahrelange parteiinterne Diskussionen, sondern vor allem für eine herausragende Wende auf dem Arbeitsmarkt. 20 Jahre später fehlen flächendeckend Fachkräfte, den Sozialversicherungen droht die Überlastung, während gleichzeitig Rufe nach einer Vier-Tage-Woche und hohe Teilzeitquoten den Arbeitsmarkt unter Druck setzen. Neue Reformen sind überfällig. VON PROFESSOR MICHAEL HÜTHER, Institut der Deutschen Wirtschaft.

Die Agenda 2010 steht nicht nur für jahrelange parteiinterne Diskussionen, sondern vor allem für eine herausragende Wende auf dem Arbeitsmarkt. 20 Jahre später fehlen flächendeckend Fachkräfte, den Sozialversicherungen droht die Überlastung, während gleichzeitig Rufe nach einer Vier-Tage-Woche und hohe Teilzeitquoten den Arbeitsmarkt unter Druck setzen. Neue Reformen sind überfällig.

Im Jahr 2003 war die Bundesrepublik noch eine andere: Mehr als vier Millionen Menschen waren arbeitslos, das Bruttoinlandsprodukt wuchs real kaum noch, es zeichnete sich ab, dass eine alternde Gesellschaft die Systeme überlasten würde. Mit der Agenda 2010 begründete die SPD in ihren eigenen Reihen jahrelange Diskussionen – und eine beispiellose Wende auf dem Arbeitsmarkt. Es waren nicht die von den Medien gehandelten Aushängeschilder der rot-grünen Regierung, die Deutschland auf den richtigen Weg brachten: Von „PersonalServiceAgenturen“, „Job-Floatern“ und anderen wirkungslosen Maßnahmen mit ähnlichen Unworten im Titel hat sich nichts bewährt. Stattdessen punktete das Herzstück – die Hartz-Reformen.

Vor allem eine weniger strikte Regulierung von Zeitarbeit schaffte nachweislich Hunderttausende Jobs. Hilfreich war darüber hinaus die Minijob-Reform, die vielen Arbeitslosen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichterte. Ein dritter, sehr wirkungsvoller Baustein: Die rot-grüne Regierung kürzte das Arbeitslosengeld für Ältere von maximal 32 Monaten Bezugszeit auf 18 Monate – und schaffte damit für viele Ältere einen Anreiz, länger zu arbeiten. Der größte Baustein, die Vereinigung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu Hartz IV, räumte Ineffizienzen und Doppelstrukturen vom Tisch. Die Zusammenlegung ebnete vielen ehemaligen Sozialhilfeempfängern den Zugang zu der Arbeitsmarktpolitik.

Das Ergebnis spricht für sich: Im Jahr 2003 zählte Deutschland noch rund 4,4 Millionen Arbeitslose, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 10,5 Prozent. Zehn Jahre später waren es nur noch 2,9 Millionen Arbeitslose (6,9 Prozent), zuletzt schrumpfte die Zahl der Arbeitslosen sogar auf 2,4 Millionen (5,3 Prozent). Damit hat die Agenda 2010 eine beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben. Belegen lässt sich diese Entwicklung auch mit einem Blick nach Frankreich: Deutschland und Frankreich haben seit Jahrzehnten eine ähnliche Entwicklung ihres Wirtschaftswachstums, zwischen 1970 und 2021 wuchs das BIP jährlich im Schnitt um 1,45 Prozent (Deutschland) bzw. um 1,36 Prozent (Frankreich). Während in Deutschland die Zahl der Arbeitslosen seit den Reformen stetig schrumpft, entwickelt sie sich in Frankreich eher seitlich und stagniert seit Jahren bei etwa neun Prozent.

Heute, 20 Jahre nach den Reformen, droht Deutschland erneut das Label „kranker Mann in Europa“. Der Fachkräftemangel erreicht stetig neue Höchstwerte und hat den Zenit noch lange nicht erreicht, schließlich sind viele Babyboomer noch im Job. Ideen wie die 4-Tage-Woche könnten kaum utopischer sein. Deutschland droht in den kommenden Jahren ein enormer Wohlstandsverlust und eine Überforderung des Rentensystems, wenn nicht zügig gegengesteuert wird. Es bräuchte eine reguläre 42-Stunden-Woche, ähnlich wie in der Schweiz und in Schweden, um dem demografischen Wandel entgegenzutreten und die Lücken zu schließen. Die Bundesregierung darf unbequeme Tatsachen nicht ignorieren – und zugunsten von Beliebtheitswerten die Erfolge der Vergangenheit leichtfertig verspielen. Neue Reformen sind überfällig.

 

ElectronicPartner schließt herausforderndes Geschäftsjahr ab

von links: der Vorstand von ElectronicPartner mit Matthias Assmann, Karl Trautmann, Friedrich Sobol. Foto: EP

„Das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 war aufgrund der bekannten und vielfach diskutierten externen Sondereinflüsse für uns und unsere Mitglieder eine echte Herausforderung – die wir aktiv angenommen und gemeistert haben“, erklärt Karl Trautmann, Vorstand von ElectronicPartner.

Nach starken Vorjahren, die von Cocooning und zunehmender Digitalisierung geprägt waren, ergibt sich für die gesamte Verbundgruppe in 2022 mit 1,3 Milliarden Euro ein um 3,4 Prozent geringerer Umsatz als 2021. Dabei haben die Landesgesellschaften in der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden mit Minus zwei Prozent etwas besser performt, als die Unternehmung in Deutschland, die auf einen um vier Prozent verringerten Umsatz im Vergleich zum Vorjahr kommt. „Diese Entwicklung passt durchaus zum Gesamtbild, das der Elektronikfachhandel aktuell zeichnet, wobei sich unsere Verbundgruppe im Verhältnis durchaus respektabel geschlagen hat“, fasst Karl Trautmann zusammen.

EP:Fachhändler trotz Herausforderungen über Markt

Insbesondere der Kanal Fachhandel konnte laut den Zahlen der GfK sein starkes Ergebnis aus den Jahren 2020 und 2021 nicht halten und musste Umsatzeinbußen von 6,9 Prozent hinnehmen. Diesem Trend konnten sich auch die Fachhändler bei ElectronicPartner nicht entziehen. Dennoch hat sich die Premiumfachhandelsmarke EP: trotz aller Herausforderungen zum achten Mal besser als der Vergleichsmarkt entwickelt. Aber auch die Marke EP: weist für 2022 ein Minus von 5,8 Prozent und somit erstmals seit Jahren ein negatives Umsatzresultat aus.

MEDIMAX mit starkem Umsatzwachstum

Sehr erfreulich hat sich die Großfläche bei ElectronicPartner geschlagen. Während die GfK für diesen Betriebstyp ein Umsatzplus von 3,6 Prozent für 2022 angibt, konnten die MEDIMAX Häuser ein Umsatzplus von 9,6 Prozent verbuchen. Hier macht sich die kundenzentrierte, konzeptionelle Neuausrichtung mit einem klaren Trading-Up sowohl im Sortiment als auch beim Ladenbau bemerkbar. Die Investitionen der Franchisepartnerinnen und -partner während der Pandemie in Personal und Ladenbau zahlen sich aus. „Wir haben eine mutige Entscheidung getroffen, als wir kurz nach dem Beginn der Neuausrichtung von MEDIMAX trotz Corona-Pandemie die Privatisierung fortgesetzt haben. Heute sind alle Märkte in der Hand von engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern und die aktuellen Zahlen zeigen, dass unsere Entscheidung richtig war und sich der Einsatz aller Beteiligten gelohnt hat“, sagt Friedrich Sobol, der im ElectronicPartner Vorstand verantwortlich für die Marke MEDIMAX ist. Er ergänzt: „Mit einer umfassenden Kampagne zur Gewinnung neuer Fachkräfte steht das nächste MEDIMAX-Projekt bereits in den Startlöchern. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit bereits überzeugten und neuen Franchisepartnerinnen und -partnern!“

comTeam mit leichtem Rückgang

Nach zwei sehr starken Jahren, in denen das Technologie-Netzwerk comTeam maßgeblich dazu beigetragen hat, dass deutschlandweit Betriebe und Unternehmen durch passgenaue digitale Lösungen auch im Ausnahmezustand handlungsfähig waren, ist der Umsatz im Bereich IT zurückgegangen. Im Jahr 2022 verzeichnet comTeam ein Minus von 4,3 Prozent. „Dieses Ergebnis muss natürlich im Gesamtzusammenhang gesehen werden: Nach +4,7 Prozent in 2020 und +2,1 Prozent in 2021 liegt der Umsatz der Partner des Technologie-Netzwerks immer noch deutlich über Vor-Corona-Niveau“, erläutert Matthias Assmann, der seit Januar 2023 als ElectronicPartner Vorstand für die Marke comTeam verantwortlich zeichnet. „Ich bin beeindruckt von der Innovationskraft und Energie des Netzwerks und gespannt auf die Umsetzung neuer Projekte in 2023“, fügt er hinzu.

Folgen von Ukraine-Krieg und Post-Covid-Effekt wirken sich auf Produktnachfrage aus

Die Entwicklung der einzelnen Warenbereiche im Jahr 2022 bei ElectronicPartner weicht teilweise von der Gesamtentwicklung im Elektronikhandel lauf GfK ab. Besonders positiv sind die Umsatzzahlen bei Mobilfunk mit einem Plus von über zwanzig Prozent. Bei der Weißen Ware standen vor allem Großgeräte hoch im Kurs, was auch an einer gestiegenen Sensibilisierung der Endverbraucher für nachhaltige und energiesparende Elektronik liegt. Hier konnten die Mitgliedsbetriebe deutlich mehr Umsatz erzielen als der Gesamtmarkt. Auch das Segment Elektrokleingeräte hat sich positiv entwickelt. Im Bereich Braune Ware verzeichnet ElectronicPartner ein Minus, jedoch ein signifikant geringeres als die Gesamtbranche. Der Negativtrend spiegelt sich vor allem im klassischen Fachhandel wider, der jedoch von einem sehr hohen Niveau aufgrund des Cocooning-Effekts in 2021 kommt. Die Großfläche hingegen hat sich bei TV-Geräten in 2022 positiv entwickelt, ebenso der Bereich Audio, hier vor allem die portablen Bluetooth Speaker. Der IT-Markt scheint nach über zwei Jahren Homeoffice und Homeschooling weitestgehend gesättigt und verzeichnet innerhalb der Verbundgruppe einen negativen Trend. Positiv konnte sich in diesem Segment nur der Bereich Speichermedien entwickeln.

ElectronicPartner Austria erhält Großauftrag für mehr Klimaschutz

ElectronicPartner Austria hat im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung des österreichischen Klima- und Energiefonds den Zuschlag für ein außergewöhnliches Projekt erhalten: Die angeschlossenen Fachhändler beliefern einkommensschwache Haushalte mit besonders energieeffizienten Elektrogroßgeräten und führen eine individuelle Energieberatung durch. „Wir sind stolz darauf, dass unsere österreichischen Mitglieder das Vertrauen für einen derart wichtigen Auftrag genießen und so mit einer sinnvollen und effektiven Maßnahme zu mehr Klimaschutz beitragen können“, freut sich Karl Trautmann, der als Vorstand das internationale Geschäft von ElectronicPartner verantwortet.

Fazit und Ausblick

ElectronicPartner hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Für 2023 geht das Unternehmen von einer Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau aus. „Neben der Inflation treffen viele Endverbraucher in diesem Jahr die Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise mit ganzer Härte. Wir werden trotz insgesamt schrumpfender Endverbraucherbudgets weiterhin den Verkauf von hochwertigen, nachhaltigen und energieeffizienten Sortimenten forcieren“, erklärt Karl Trautmann.

Die Verbundgruppe startet in all ihren Geschäftsfeldern mit Zuversicht und neuen Projekten durch. Die vergangenen Jahre hat ElectronicPartner unter anderem genutzt, um in der eigenen Zentrale beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen – mit vollständig sanierten, modernen Geschäftsräumen, flexiblen Arbeitsplätzen und der schrittweisen Weiterentwicklung der eigenen Unternehmenskultur. Dies spiegelt sich seit Januar 2023 vor allem in einem neuen Arbeitszeitmodell wider: einer 35-Stunden-Woche, die auf vier oder fünf Tage aufgeteilt werden kann, mit der Möglichkeit, im Büro oder mobil zu arbeiten. „Wir fokussieren uns auf die Menschen und ihre Bedürfnisse – seien es Händler, Kunden oder Mitarbeiter. Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein, um unseren Mitgliedern und Partnern auch in Zukunft die besten Teams zur Seite zu stellen. Denn nur so können wir optimale Unterstützung für unternehmerischen Erfolg bieten“, fasst Karl Trautmann abschließend zusammen.

+ Antenne Düsseldorf berichtet am 15. März 2023 ab 19:04 Uhr

+ der Podcast „Düsseldorfer Wirtschaft“ berichtet am 22. März 2023 ab 05.55 Uhr da, wo es Podcasts gibt

Podcastfolge 119: Was „nach“ Corona in unseren Betrieben wichtig wird! Ein Gespräch mit unserem Arbeitsrechts-Experten Alexander Jarre

Der 01. März diesen Jahres war ein denkwürdiger Tag. An diesem Tag hat nicht nur der meteorologische Frühling begonnen. Sondern es war auch der erste Tag an dem in NRW nach langer Zeit keine Corona-Schutzverordnung mehr gilt. Nach sage und schreibe 1.073 Tagen ist unser Alltag damit nicht mehr durch coronabedingte Einschränkungen bestimmt. Wir erinnern uns noch alle an die 3-G-Nachweise, Maskentragungspflicht, Reisebeschränkungen, Lockdowns und weitere Maßnahmen, die uns während der Corona-Zeit begleitet haben und in diesen Corona-Schutzverordnungen geregelt waren. Diese sind nun hoffentlich dauerhaft überwunden. Aber nicht nur unser Alltag war durch Einschränkungen bestimmt. Dies galt auch für die Arbeitswelt. Unternehmer und Arbeitnehmer mussten ebenfalls zahlreiche Herausforderungen während der Corona-Zeit meistern. Ob diese nun auch abschließend mit dem 01.03.2023 vollständig überwunden sind, darüber sprachen wir mit Rechtsanwalt Alexander Jarre sprechen. Außerdem gibt es wieder die aktuellen Meldungen aus der „Düsseldorfer Wirtschaft“ – in Folge 119 des gleichnamigen Podcasts. Außerdem gibt es wieder die aktuellen Meldungen aus der „Düsseldorfer Wirtschaft“ – in Folge 119 des gleichnamigen Podcasts. Sie hören unsere beliebte Sendung in der APP Ihrer Wahl und auf www.unternehmerschaft.de. Wenn Sie etwas für uns tun möchten: empfehlen sie uns bitte weiter! Sie können gerne auch den Link an Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Bekannte weiterleiten. Das hilft uns am meisten! Foto: https://frankwiedemeier.de/

Schnee von gestern

Ein seltenes Bild in unserer Stadt: eine geschlossene Schneedecke. Hier ein paar Schnappschüsse vom KÖ-Bogen.

Innovativ? Kreativ? Nachhaltig? Marktfähig? Interessantes Finale des „Rheinischen Innovationspreis 2023“

Die Innovationspreis-Jury: von links: Michael Grütering, Steffen Pörner, Jutta Zülow, Markus Stolz, Lisa Marie Schelig. Es fehlen: Ingo Grütters, Friedrich Überacker, Dr. Daniel Kleine.

Kann diese Innovation dauerhaft auf dem wirtschaftliche Markt bestehen? Bestehen zukunftsorientiert Erfolgschancen? Umfasst das Konzept neuartige, nachhaltige und positive Entwicklungen? Das sind drei von sieben Kriterien die Projekte darstellen müssen, um in den Bewerberkreis zum „Rheinischen Innovationspreis“ zu kommen. Heute fand im Industrieclub die entscheidende Jurysitzung statt. Gemacht wird der Innovationspreis von der Unternehmerschaft Düsseldorf.

Wir erhielten in diesem Jahr elf Einsendungen. Besteht die Einsendung den Kriterienkatalog, dann wird die Einsendung zu einer „Bewerbung“ und wird der Jury vorgelegt. Die Namen der Bewerber wollen wir an dieser Stelle nicht nennen, auch nicht die Gewinnern bzw. den Gewinner, denn dieser wird im Rahmen des „Düsseldorfer Arbeitgebertages 2023“ am 8. Mai bekannt gegeben, aber wir sprechen trotzdem gerne über die empfehlenswerten innovativen Initiativen.

Diesmal kommen die Bewerbungen aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet sowie aus den Bereichen Technologie, Digitalisierung, Forschung/Entwicklung und Recruiting. Die Sitzungen der Jury sind stets sehr komplex, denn die Kernfrage ist immer: Was ist daran eigentlich neu? Innovativ? Kreativ? Nachhaltig? Marktfähig? Klar, diese Fragen können zunächst die eindeutig geklärt werden. Es folgt oft eine intensive Diskussion. Und, „oh‘ Wunder“: am Ende gibt es immer einen eindeutigen Gewinner. In den Vorjahren gab es auch schon mal „Sondergewinner“, denn manchmal sind Projekte vielleicht nicht „marktfähig“ im eigentlichen Sinne, aber sie sind laut Jury beispielsweise „sozial wertvoll“ bzw. für gesellschaftliche Entwicklungen durchaus sinnvoll.

Infos zum Innovationspreis

Berufswahlsiegel-Schule feiert Richtfest für Neubau

Das Gebäude wird als drei- bis vier geschossiger Neubau errichtet, der an zwei Stellen in das Bestandsgebäude eingebunden wird. Das verbindende Element zwischen Neubau und Altbau bildet eine repräsentative, zweigeschossige Eingangshalle. Animation: Landeshauptstadt Düsseldorf

Die Bauarbeiten am Comenius-Gymnasium in Oberkassel schreiten voran: Im Beisein von Stadtdirektor Burkhard Hintzsche fand gestern das Richtfest für den neuen Erweiterungsbau statt. Die Schule trägt seit vielen Jahren das Berufswahlsiegel (www.netzwerk-berufswahlsiegel.de) und ist damit eine Schule mit ausgezeichneten Initiativen und einem sinnvollen roten Faden in der Beruflichen Orientierung – auch  außerhalb der Standardelemente. Das Berufswahlsiegel wird von unserer Stiftung Pro Ausbildung vergeben.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 25 Millionen Euro. Das Projekt wird mit circa 400.000 Euro durch das Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen „Gute Schule 2020“ bezuschusst. Der Grundstein wurde im vergangenen Juni gelegt, die geplante Bauzeit liegt bei rund 38 Monaten.

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche: „Im Bereich der Gymnasien haben wir seit einigen Jahren hohe Anmeldezahlen. Mit der steigenden Zahl der Schülerinnen und Schülern kommen wir hier diesem Bedarf nach und schaffen neben der reinen Vergrößerung des Schulstandortes zahlreiche neue Lern- und Begegnungsorte im Comenius-Gymnasium.“

Durch den Erweiterungsbau wird das Comenius-Gymnasium zukünftig als fünfzügige Schule mit neun Jahrgangsstufen ausgelegt. Auf einer Fläche von rund 3.900 Quadratmetern werden in dem neuen Gebäude Kursräume und zusätzliche Fachräume untergebracht, während die Klassenräume im Bestandsgebäude verortet werden. Im Erdgeschoss des Neubaus werden zudem der Ganztagsbereich und ein Multifunktionsraum beherbergt und auch die neue ebenerdige Aula soll zeitweise durch den Ganztag genutzt werden. Darüber hinaus werden in dem Erweiterungsbau breite Flurzonen mit Sitznischen geschaffen, die gleichzeitig als Selbstlernzonen genutzt werden können.

Das Gebäude wird im Nord-Westen des Grundstücks als drei- bis vier geschossiger Neubau errichtet, der an zwei Stellen in das Bestandsgebäude eingebunden wird. Das verbindende Element zwischen Neu- und Altbau bildet eine repräsentative, zweigeschossige Eingangshalle.

Nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus wird im Rahmen des Bauvorhabens auch der vorhandene und in die Jahre gekommene Aulagang abgerissen und neu errichtet. Mit der dadurch entstehenden Flächenvergrößerung kann die Mensakapazität der steigenden Schülerzahl angepasst werden: Der Neubau wird den seitlichen Küchenanbau einbinden und bekommt darüber hinaus einen zusätzlichen eigenen Eingang an der Lütticher Straße.

Die gesamten Bauarbeiten finden während des laufenden Schulbetriebs in mehreren Bauphasen statt. Im ersten Bauabschnitt wird zunächst der Erweiterungsbau errichtet. Nach Fertigstellung des neuen Gebäudes werden zudem weitere Sanierungsmaßnahmen am 9.455 Quadratmeter großen Bestandsgebäude durchgeführt.

Ein Video zu diesem Thema wird auf YouTube veröffentlicht unter: www.youtube.com/stadtduesseldorf

Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf

Beim Richtfest des Erweiterungsbaus am Comenius-Gymnasium (v.l.n.r.): Schulleiter Mike Koch, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Dagmar Wandt, Leiterin des Amtes für Schule und Bildung. Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf