Kommunalwahlen in Düsseldorf nehmen Fahrt auf – in den vergangenen Stunden sind interessante Entscheidungen gefallen

Mit 94% wurde Dr. Stephan Keller am Wochenende nicht überraschend zum CDU-Kandidaten für die Kommunalwahl berufen. Screenshot: CDU/Instagram

Die Nominierung von Dr. Stephan Keller als Oberbürgermeister-Kandidat der CDU für die Kommunalwahl am 14. September 2025 war lange erwartet – nun ist sie offiziell. Mit einer überzeugenden Mehrheit von 94 Prozent wählten die Delegierten der Düsseldorfer CDU ihn auf der Kreisvertreterversammlung am 15. März 2025 im Cecilien-Gymnasium in Niederkassel erneut zum Spitzenkandidaten. Ein kommentierender Bericht unserer Redaktion.

Während Kellers Nominierung kaum Überraschung bot, sorgte eine andere Entscheidung für Spannung: Im Düsseldorfer Norden kam es zu einer Kampfabstimmung zwischen Andreas-Paul Stieber und Stefan Golißa. Stieber, profilierter Vertreter des Schützenwesens, setzte sich mit 128 zu 78 Stimmen durch. Seine Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen Gesundheit und Soziales, er engagiert sich aber auch für Wirtschaft und Bildung.

Veränderungen bei der SPD

Ein politischer Paukenschlag war die Ankündigung von Zanda Martens, nicht erneut für den SPD-Vorsitz zu kandidieren. Die Entscheidung kam für Insider wenig überraschend, nachdem sie ihren Bundestagswahlkreis verloren hatte. Gleichwohl hielt die Gewerkschafterin nur zwei Jahre den Vorsitz ihrer Partei inne. Martens, die sich in ihrer Amtszeit stark auf Social Media-Präsenz konzentrierte, kehrt nun zur IG Metall in Krefeld zurück. Ihr Nachfolger als OB-Kandidat der SPD, Fabian Zachel, würdigte ihre Arbeit: „Zanda Martens hat die Partei in einer schwierigen Phase geführt und für eine progressive und entschlossene Politik gestanden.“

Die Grünen setzen auf Clara Gerlach

Mit Clara Gerlach steht die dritte Kandidatin für das Amt des Düsseldorfer Oberbürgermeisters fest. Die Bürgermeisterin legt ihren Fokus auf Bildung und Kultur. In der Vergangenheit war sie für uns eine wertvolle Gesprächspartnerin in Bildungsfragen – zuletzt tauschten wir uns mit ihr über das Thema MINT aus. Zudem eröffnete sie im November unser Lesefest.

Wirtschaft und Industrie im Wahlkampf

Während die Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters feststehen, bleibt abzuwarten, welche wirtschaftspolitischen Akzente sie setzen werden. Dr. Stephan Keller hat sich in den vergangenen Jahren als wirtschaftsfreundlicher Oberbürgermeister positioniert und enge Verbindungen zu Unternehmen und Verbänden gepflegt. Fabian Zachel bringt als früherer Vorsitzender der Initiative „Zukunft durch Industrie“ ebenfalls wirtschaftliche Erfahrung mit und könnte industriepolitische Themen in den Fokus rücken.

Bei den Grünen war Wirtschaft auch ein Thema, aber kein zentrales – doch Clara Gerlach zeigte zuletzt verstärkt Präsenz in wirtschaftlichen Debatten. Auch unterstützen uns die Grünen sehr klar in den Fragen der Nachwuchssicherung, beispielsweise wenn es um unsere MINT-Themen und ein geplantes Schülerlabor in der Stadt geht. Hier erwähnen wir gerne erwähnen IT-Experte Thorsten Graeßner, stellvertretender Leiter des Schulausschusses. Er kandidiert im Bereich Bilk.

Die Frage bleibt, ob und wie die Kandidaten die Herausforderungen der Düsseldorfer Wirtschaft angehen: von der Fachkräftesicherung über die Transformation der Industrie bis hin zur Digitalisierung. Die Wirtschaft in Düsseldorf wird sicherlich genau beobachten, welche Impulse von den Kandidaten kommen – und wie sie den Standort für Unternehmen, Gründer und Beschäftigte weiterentwickeln wollen.

Die politische Landschaft Düsseldorfs bleibt also in Bewegung – die kommenden Monate versprechen eine spannende Wahlkampfzeit.

>> So berichteten wir vor einigen Wochen

Zieht sich aus Düsseldorf zurück: Zanda Martens, einst die große Hoffnung der Düsseldorfer SPD. Screenshot: Zanda Martens/Instagram

Schuldenbremse, Sondervermögen: Reformen müssen kommen, sagt der Bankenverband

(ks) Am Dienstag stimmt der Bundestag über die Entwürfe zur Grundgesetzänderung hinsichtlich der Anpassung der Schuldenbremse und des Sondervermögens Infrastruktur ab. Union und SPD haben offenbar mit den Grünen eine Einigung über das Finanzpaket erzielt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, betont: „Deutschland braucht jetzt klare Signale für Wachstum und Sicherheit. Kurzfristig lässt sich das tatsächlich nur mit höheren Verschuldungsmöglichkeit einleiten. Verzögerungen können wir uns nicht leisten. Eine Verabschiedung des Pakets ist dringend geboten.“

Die Finanzierungsmöglichkeiten können und dürfen aber nur der erste Schritt sein, so Herkenhoff weiter. „Ohne tiefgreifende Reformen bei Bürokratie, Regulierung, Planung und Genehmigung können die finanziellen Mittel nicht effizient eingesetzt werden. Wir müssen schneller und wettbewerbsfähiger werden, damit das Paket tatsächlich Wirkung zeigt.“

Die gestiegenen Kapitalmarktzinsen im Zuge der Ankündigung des Pakets sind für Herkenhoff deshalb ein Warnsignal: „Ohne begleitende Wirtschaftsreformen wird der Finanzierungsrahmen lediglich ein Strohfeuer entfachen. Jetzt ist die Zeit für Entscheidungen. Das erste Signal für Wachstum muss mit der Anpassung der Schuldenbremse und dem Sondervermögen Infrastruktur gesetzt werden.“

Soziale Netzwerke als Inspirationsquelle für junge Leser

in Deutschland in Milliarden Euro

(cs) Trotz eines allgemein zurückhaltenden Konsumverhaltens in Deutschland konnte die Buchbranche im Jahr 2023 ein Umsatzplus verzeichnen – insbesondere bei jungen Lesern zwischen zehn und 29 Jahren. Ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg sind soziale Netzwerke.

Ein gutes Beispiel ist die TikTokerin Meggy Maahs. Mit ihrem Kanal „readwithmeggy“ stellt sie regelmäßig Bücher vor, gibt Leseempfehlungen und bewertet aktuelle Titel. Ihr Video zu What the River Knows – Geheimnisse des Nils von Isabel Ibañez zeigt sie mit leuchtenden Augen, während sie das Buch mit seinem farbenfrohen Cover in die Kamera hält. Meggy ist eine von vielen Buch-Influencern, die unter dem Hashtag #BookTok Trends setzen und junge Menschen zum Lesen inspirieren.

Diese Entwicklung spiegelt sich in den Zahlen wider: Laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels erwirtschaftete die deutsche Buchbranche 2023 rund 9,7 Milliarden Euro – fast drei Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders gefragt waren Belletristik sowie Kinder- und Jugendbücher. Mit einem Marktanteil von 36 Prozent blieb Belletristik das umsatzstärkste Genre und wuchs um acht Prozent. Kinder- und Jugendbücher folgten mit 18 Prozent Marktanteil und einem Umsatzplus von knapp drei Prozent.

Soziale Netzwerke als Lese-Motor

Etwa ein Drittel der zehn- bis 29-jährigen Leser entdeckt neue Bücher über Plattformen wie TikTok, YouTube oder Instagram. Während sich die Jüngeren (10–15 Jahre) vor allem auf TikTok und YouTube inspirieren lassen, bevorzugen die 16- bis 29-Jährigen Instagram. Besonders beliebt sind Young- und New-Adult-Bücher, die Themen wie Selbstfindung, Liebe und den Übergang ins Erwachsenenleben behandeln – und in den sozialen Medien viral gehen.

Dank BookTok & Co. erlebt das Lesen bei jungen Menschen ein echtes Revival – ein Trend, von dem die gesamte Buchbranche profitiert.

Mit Material des Instituts der Deutschen Wirtschaft

Air Liquide treibt die Dekarbonisierung der Glasindustrie mit Wasserstoff voran

Screenshot: Air Liquide

(cs) Unsere Industrie braucht Strom. Viel Strom. Und das ist ein Problem – ein teures Problem. Das Düsseldorfer Unternehmen Air Liquide (Mitglied bei Chemie Rheinland) arbeitet an kostengünstigen Lösungen auf der Basis von Wasserstoff. Im Rahmen ihrer Forschung zur Wasserstoffverbrennung testet die Air Liquide-Gruppe innovative Lösungen unter realen Betriebsbedingungen. Jüngste Tests in Zusammenarbeit mit SGD Pharma, einem führenden Hersteller von Glasbehältern für die Pharmaindustrie, zeigen vielversprechende Ergebnisse.

Wasserstoff: Ein Schlüssel zur CO₂-Reduzierung in der Glasproduktion

Glas entsteht durch das Schmelzen von Siliziumdioxid oder recyceltem Glas bei Temperaturen von rund 1.400°C. Traditionell wird dabei Erdgas als Brennstoff verwendet – eine erhebliche Quelle von CO₂-Emissionen. Wasserstoff bietet hier eine klimafreundliche Alternative: Bei seiner Verbrennung mit Sauerstoff entsteht lediglich Wasserdampf, ohne Treibhausgase. Zum Vergleich: Ein Kubikmeter Methan verursacht etwa 2,5 kg CO₂eq. Wird Wasserstoff zudem mit erneuerbarem Strom erzeugt, reduziert sich sein ökologischer Fußabdruck weiter.

Sebastian Jureczek ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Air Liquide Deutschland GmbH. Screenshot: Air Liquide

Erfolgreiche Tests: Bis zu 50 % Wasserstoff-Anteil möglich

Im Februar 2024 testeten Air Liquide und SGD Pharma in Saint-Quentin-Lamotte (Frankreich), wie sich Wasserstoff in industriellen Glasöfen einsetzen lässt. Die Ergebnisse zeigen: Bis zu 50 % des Erdgases können durch Wasserstoff ersetzt werden, ohne die Glasqualität oder die industrielle Leistung des Ofens zu beeinträchtigen. Der nächste Schritt: Die Erprobung einer vollständigen Umstellung auf Wasserstoffverbrennung.

Anna-Maria Pubill-Melsió, Leiterin des R&D Combustion-Teams bei Air Liquide, betont:

„Mehr als ein Drittel der CO₂-Emissionen bei der Glasherstellung entstehen durch die Verbrennung. Wasserstoff ist eine vielversprechende Alternative, denn wenn man ihn verbrennt, entsteht nur Wasser – kein CO₂.“

Air Liquide: Starker Partner für die Dekarbonisierung der Industrie

Wasserstoff gilt als eine Schlüsseltechnologie für schwer zu dekarbonisierende Industrien (hard-to-abate industries). Laut einer Studie des Hydrogen Council könnte er bis 2050 bis zu 25 % des industriellen Energiebedarfs für Hochtemperaturprozesse decken.

Jean Caudal, internationaler Verbrennungsexperte und R&D-Projektkoordinator bei Air Liquide, erklärt:

„Air Liquide unterstützt seine Kunden seit vielen Jahren dabei, durch den Einsatz von reinem Sauerstoff in Öfen die Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren.“

Die erfolgreichen Tests in Kooperation mit SGD Pharma bestätigen: Wasserstoff ist eine vielversprechende Lösung für eine klimafreundliche Glasproduktion – und Air Liquide ist ein starker Partner auf diesem Weg.

Gesamtmetall: Standortkrise hat bislang 100.000 Arbeitsplätze gekostet

Der neue Konjunkturbericht aus der Metall- und Elektroindustrie: Screenshot: gesamtmetall.de

(ud) Die Beschäftigung in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) ist im Januar 2025 auf 3,87 Millionen gesunken. Das geht u.a. aus den heutigen Zahlen der Industriestatistik des Statistischen Bundesamtes hervor. Saisonbereinigt war dies der zwölfte Monat in Folge mit einem Rückgang im Vormonatsvergleich. Gegenüber September 2023, dem Höhepunkt nach der Corona-Krise, sind damit über 100.000 Arbeitsplätze in Deutschlands größter Industriebranche gestrichen worden.

Auch die Anzahl der Insolvenzen steigt weiter an: 2024 lagen diese in der M+E-Industrie nach den heutigen Zahlen des Statistischen Bundesamt um 31 Prozent über dem Vorjahr.

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: „Die ungebremste Deindustrialisierung ist das Ergebnis einer jahrelangen falschen Wirtschafts- und Sozialpolitik. Sie hat den Standort nachhaltig beschädigt und kostet Monat für Monat 7.000 bis 10.000 Industriearbeitsplätze. Die Auslastung in der Branche ist weiterhin schwach. 31 Prozent der M+E-Unternehmen planen daher ihr Personal in den kommenden Monaten weiter zu reduzieren. Das heißt, dass weitere schwere Arbeitsplatzverluste drohen. Die Zahlen sind alarmierend und bestätigen leider auch die gestern vorgelegten Wirtschaftsprognosen, wonach die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter steigen wird.“

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sank die Produktion in der M+E-Industrie 2024 um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich der Abstand zum Vorkrisenniveau von 2018 wieder auf 17 Prozentpunkte vergrößert. In der vierteljährlichen Sondererhebung des ifo-Instituts für Gesamtmetall geben derzeit 48 Prozent der M+E-Unternehmen an, unter Auftragsmangel zu leiden. Gleichzeitig fiel die Beurteilung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit durch die Unternehmen auf ein historisch schwaches Niveau.

Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen betonte Oliver Zander: „Unternehmen, die jetzt Investitionsentscheidungen treffen müssen, brauchen die Gewissheit, dass es einen Politikwechsel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik gibt. Die Arbeitskosten müssen sinken, die Steuern und die Energiepreise ebenfalls. Es braucht vielmehr Reformen, Sparmaßnahmen und eine Periodisierung der Staatsausgaben, um die Standortbedingungen zu verbessern. Deutschland muss wieder wettbewerbsfähig werden. Gleichzeitig muss massiv in die Verteidigung investiert werden. Ein mit Schulden finanziertes Konjunkturprogramm ist kein Ersatz für die dringend notwendigen Strukturreformen in unserem Land. Schulden zur Finanzierung noch höherer konsumtiver Staatsausgaben oder Sozialleistungen wären unverantwortlich. Vor allem in der Sozialpolitik ist der angekündigte Politikwechsel noch nicht erkennbar. Dies hat unmittelbare Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und auf die Nettoeinkommen der Bürger. Sonst gehen sowohl die Deindustrialisierung und der Arbeitsplatzabbau als auch der Vertrauensverlust der Wähler in die Problemlösungsfähigkeit und -bereitschaft der Politik ungebremst weiter.“

Alle aktuellen Zahlen und Daten zur Metall- und Elektro-Industrie unter www.gesamtmetall.de/zahlen-fakten/konjunkturbericht

Einladung zum kostenfreien IST-Webinar am 20. März 2025, 18 Uhr: „Schlaf gut, Familie! – Sanfte Wege zu besseren Nächten für Groß & Klein“

 

(ud) Anlässlich des Weltschlaftages Mitte März bietet das Düsseldorfer IST-Studieninstitut eine kostenfreie Online-Infoveranstaltung zum Thema „Schlaf“ an. Als Referent konnte der renommierte Schlafwissenschaftler Dr. Markus Dworak gewonnen werden.
Guter Schlaf ist die Grundlage für Gesundheit, Energie und Wohlbefinden – bei Kindern und Erwachsenen. Doch in unserem hektischen Alltag fällt es oft schwer, zur Ruhe zu kommen. Kinder kämpfen mit dem Einschlafen, Jugendliche wälzen sich nachts hin und her, und Erwachsene liegen wach, während der „Kopf kreist“.Am Donnerstag, dem 20. März 2025, um 18 Uhr, zeigt Dr. Markus Dworak von smartsleep und Dozent der IST-Weiterbildung „Schlafcoach:in“, wie Kinder jeden Alters – und auch Erwachsene – wieder besser schlafen können.

Teilnehmer des IST-Webinars erfahren, wie Schlaf funktioniert, was ihn beeinflusst und wie sie mit einfachen, wissenschaftlich fundierten Methoden gesündere Schlafroutinen für sich und ihre Familie entwickeln können. Ganz ohne starre Schlafpläne oder zweifelhafte „Schlaftrainings“.

Das erwartet die Teilnehmer:

  • Wissenschaftlich fundierte Einblicke in den Schlaf von Babys, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • Sanfte Methoden für entspannte Einschlaf- und Durchschlafroutinen
  • Tipps für die häufigsten Herausforderungen im Familienalltag – vom Baby bis zu den Eltern
  • Tipps für den Einstieg ins berufliche Schlafcoaching – verständlich, praxisnah und direkt vom Experten

Hier geht es zur unverbindlichen Anmeldung zum kostenfreien IST-Webinar.

Industriegipfel: Jetzt wird es verdammt ernst!

Screenshots: unternehmer nrw

(cs) Dem Mann sind drei Dinge wichtig: 1.) Industrie 2.) Industrie 3.) Industrie! In Düsseldorf trafen sich gestern Vertreter aus Wirtschaft und Politik zum Industriegipfel. Mal wieder, mag man sagen. Darunter auch Arndt G. Kirchhoff, unser Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V. NRW will ein klares Zeichen für die Zukunft setzen. Das wird jetzt auch wichtig. Begleitet wurde das Treffen von Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und dem Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski. Wir berichten über den gestrigen, komplexen Tag!

Der industriepolitische Austausch erfolgte in einer Zeit großer wirtschaftlicher Umbrüche: Hohe Energiepreise, steigende Produktionskosten und zunehmende internationale Konkurrenz setzen die deutsche Industrie erheblich unter Druck. Insbesondere Nordrhein-Westfalen als bedeutender Industriestandort mit energieintensiven Grundstoffindustrien ist stark betroffen. Die Vertreter der Wirtschaft und Politik waren sich einig: Es braucht entschlossene Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Ministerpräsident Wüst: „Industriepolitik muss Priorität haben“

Ministerpräsident Hendrik Wüst forderte ein klares Bekenntnis zur Stärkung des Industriestandorts Deutschland:

„Mit dem breiten Schulterschluss von Unternehmen, Arbeitgeberverband und Gewerkschaften aus Nordrhein-Westfalen senden wir ein klares Signal nach Berlin: Die künftige Bundesregierung muss der Industriepolitik absolute Priorität einräumen. Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche sind ein wichtiger erster Schritt, doch es muss in den anstehenden Koalitionsgesprächen nachgelegt werden. Wir brauchen bezahlbare Energie, Versorgungssicherheit und einen konsequenten Abbau der Bürokratie. Unsere Industrie braucht keine weiteren Hürden, sondern einen verlässlichen Rahmen für Wachstum und Investitionen.“

Screenshot

Druck auf die Bundesregierung: Industrie fordert schnelle Entlastung

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur betonte, dass nun entschlossenes Handeln gefordert sei:

„Vom heutigen Treffen geht ein deutliches Signal aus: Die neue Bundesregierung darf keine Zeit verlieren. Wir brauchen spürbare Entlastung bei den Energiepreisen, eine klare Strategie für die Transformation zur Klimaneutralität und mehr Tempo bei Digitalisierung und Zukunftstechnologien. Gleichzeitig müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren erheblich beschleunigt werden, um Investitionen nicht zu blockieren. Wir setzen in NRW bereits Maßnahmen um, aber es braucht auch auf Bundesebene die richtigen Weichenstellungen.“

Arndt G. Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V., stellte klar, dass der Industriestandort Deutschland tief in der Krise steckt:

„Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherung der Wertschöpfungsketten müssen jetzt höchste Priorität haben. Gerade für Nordrhein-Westfalen steht viel auf dem Spiel. Eine starke Industrie ist die Grundlage für Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit. Die neue Bundesregierung muss zügig dafür sorgen, dass Deutschland international wieder konkurrenzfähig wird.“

Auch die Arbeitnehmerseite meldete sich zu Wort: Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, unterstrich die Notwendigkeit, das Vertrauen in die industrielle Transformation zurückzugewinnen:

„Täglich gehen viele gut bezahlte Arbeitsplätze verloren. Die Politik muss schnell handeln, um Fachkräftesicherung, Innovation und Investitionen voranzutreiben.“

Industriepolitischer Impuls: Kernforderungen aus NRW

Um die Wirtschaft zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und Innovationen zu fördern, wurden im heute verabschiedeten Impulspapier zentrale Forderungen formuliert:

  1. Energiepolitik: Eine Senkung der Energiepreise bleibt essenziell. Versorgungssicherheit muss durch den Ausbau wasserstofffähiger Gaskraftwerke, leistungsfähige Stromspeicher und flexible Kapazitätsmechanismen gewährleistet werden. Gleichzeitig sind regulatorische Hürden für Technologien wie Carbon Capture and Storage (CCS) abzubauen.
  2. Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren: Nordrhein-Westfalen braucht schnelle Umsetzungsprozesse. Vorzeitige Baubeginne müssen erleichtert, Genehmigungen digitalisiert und Entscheidungsprozesse durch Zustimmungsfiktionen beschleunigt werden.
  3. Bürokratieabbau: Insbesondere für den Mittelstand sind praxistaugliche Regelungen notwendig. Die Übererfüllung europäischer Vorgaben („Gold Plating“) muss beendet und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz unternehmensfreundlicher gestaltet werden.

Kommentar: Industrie braucht mehr als nur Neuansiedlungen – Bestandsunternehmen nicht vergessen!

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Industrieunternehmen in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen sind enorm. Hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und globale Konkurrenz setzen vor allem die Traditionsbetriebe unter Druck. Während viel über die Ansiedlung neuer Unternehmen gesprochen wird, gerät ein entscheidender Punkt oft aus dem Blick: die Bestandspflege.

Industriepolitik darf nicht nur nach vorn blicken, sondern muss auch das bewahren, was schon da ist. Viele Unternehmen, die seit Jahrzehnten Arbeitsplätze schaffen und zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen, stehen vor existenziellen Fragen. Können sie hier in NRW weiter produzieren? Lohnt sich die Transformation hin zur Klimaneutralität unter den aktuellen Rahmenbedingungen? Gibt es ausreichend Planungssicherheit für Investitionen?

Es reicht nicht, große Industrieansiedlungen als Erfolgsgeschichte zu verkaufen (wenn es diese überhaupt noch gibt). Wer die industrielle Substanz des Landes erhalten will, muss sich auch um die Unternehmen kümmern, die längst hier sind – mit weniger Bürokratie, bezahlbarer Energie und schnelleren Genehmigungsverfahren. Es geht um mehr als Wachstum – es geht darum, eine starke Basis nicht zu verlieren. Das gilt im Besonderen auch für Düsseldorf und Umgebung.

Dieser Artikel entstand unter anderem mit Material von „unternehmer nrw“.

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Vortrag & Diskussion: „KI und Demokratie“

🗓 Datum & Uhrzeit: Dienstag, 8. April 2025, 18:30 – 20:00 Uhr
📍 Ort: Zentralbibliothek Düsseldorf, Raum „Reallabor“ (Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf)
🎤 Referentin: Dr. Carina Weinmann (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

Wie verändert Künstliche Intelligenz die Demokratie?
Von personalisierten Nachrichtenfeeds über Wahlkampagnen bis hin zu KI-generierten Inhalten – Künstliche Intelligenz prägt zunehmend, wie wir uns politisch informieren und Entscheidungen treffen. Während Risiken wie Filterblasen und Desinformation ernsthafte Herausforderungen darstellen, bietet KI zugleich Chancen für eine inklusivere, informierte und partizipative Demokratie.

Dr. Carina Weinmann von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gibt in ihrem Vortrag einen fundierten Einblick in die Auswirkungen von KI auf demokratische Prozesse. Anhand praxisnaher Beispiele zeigt sie, wie Künstliche Intelligenz sowohl Gefahren birgt als auch neue Möglichkeiten zur politischen Teilhabe eröffnet. Im Anschluss gibt es Raum für Fragen und eine gemeinsame Diskussion.

🔹 Eintritt frei!
🔹 Anmeldung: Wir freuen uns über eine kurze, formlose Anmeldung per E-Mail an anmeldung@politische-bildung.nrw.de.
🔹 Weitere Informationen: Alle Details finden Sie auf unserer Website: www.politische-bildung.nrw/veranstaltungen.