Nach den Ferien startet die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie – Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf zum IG-Metall-Forderungsbeschluss: „Wir Tarifparteien müssen den Standort stärken!“

Präsident Stefan Wolf

Nach den Ferien beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 3,9 Millionen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert deutlich höhere Gehälter. Der Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf kritisiert den Vorstoß scharf.

Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld. Für Auszubildende verlangt die Gewerkschaft einen überproportionalen Festbetrag von 170 Euro im Monat mehr.

„Die IG Metall und wir warnen beide vor einer drohenden De-Industrialisierung und verweisen auf die ungünstigen Rahmenbedingungen für Unternehmen. Dennoch stellt die IG Metall eine der höchsten Entgeltforderungen der letzten Jahrzehnte auf. In den letzten 30 Jahren hat die IG Metall nur einmal eine höhere Forderung erhoben.“ Wolf weist darauf hin, dass selbst in den Wachstumsjahren nach der Finanzkrise bis 2018 die Forderungen nicht so hoch waren.

„Angesichts der ernstzunehmenden Sorge der IG Metall vor De-Industrialisierung müssen wir uns darauf konzentrieren, den Standort zu stärken“, betont Wolf. „Wir als Tarifparteien müssen unseren Beitrag dazu leisten und gleichzeitig die Politik zu notwendigen Reformen drängen. Die Arbeitskosten in dem Maße zu erhöhen, wie es die IG Metall fordert, würde jedoch das Gegenteil bewirken.“

In NRW findet die erste Verhandlungsrunde am 12. September 2024 statt. Der Entgelttarifvertrag gilt bis zum 30. September 2024. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober 2024. Danach sind Warnstreiks möglich.

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Verunsicherung der Unternehmen ist branchenübergreifend

Alle wachsen – nur Deutschland nicht. Quelle: IW Köln

Wir werden die Krise nicht los: Nach der Rezession im vergangenen Jahr stagniert unsere Wirtschaft weiterhin, zeigt die neue Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auch in Düsseldorf zeigt sich eine branchenübergreifende Verunsicherung unter den Unternehmen, die zunehmend Investitionen zurückstellen. Die Unternehmerschaft Düsseldorf berichtet von einer wahrgenommenen Unzuverlässigkeit der Wirtschaftspolitik auf Bundes- und Landesebene, lähmender Bürokratie und hohen Energiekosten. Hauptgründe für die Investitionszurückhaltung sind unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, offene Fragen zur Energiewende und Gesetzesinitiativen sowie Auflagen, Einschränkungen und das Lieferkettengesetz. Auch die hohe Steuer- und Abgabenlast sowie der Fachkräftemangel und langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren tragen zur Zurückhaltung bei.

Zumindest beim privaten Konsum geht es aufwärts, sagt das IW in Köln. Dank der niedrigeren Inflation und insgesamt robusten Arbeitsmarktlage legen die Realeinkommen der privaten Haushalte zu. Ihre Ausgaben stützen die Konjunktur 2024 um einen halben Prozentpunkt. „Für einen echten Aufschwung reicht das nicht aus.“ sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Neben dem Konsum müssen die Investitionen endlich in die Gänge kommen. Hier haben sich mittlerweile gewaltige Lücken aufgebaut.“ Dazu brauche es einen angebotspolitischen Anschub, der die Standortbedingungen verbessere. „Wenn sich nichts ändert, verschleudern wir auch weiterhin unser Potenzial“, so Grömling.

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Handelsverbandes (HDE) unter 800 Handelsunternehmen ergab, dass 42 Prozent im zweiten Halbjahr mit gleichbleibenden und 36 Prozent mit sinkenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr rechnen. Der HDE prognostiziert für das Gesamtjahr dennoch weiterhin ein nominales Umsatzplus von 3,5 Prozent. Dies basiert auf der Annahme, dass sich der Konsum im Laufe des Jahres deutlich beleben wird. Die Umfrage verdeutlicht jedoch, dass fast die Hälfte der Händler für 2024 mit geringeren Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr rechnet.

Der Verband warnt dennoch vor den Folgen weiterer Geschäftsaufgaben und der damit verbundenen Verödung der Innenstädte. Gleichzeitig hebt der HDE die gesellschaftliche Bedeutung der Branche hervor, insbesondere durch ihr Engagement in Sportvereinen, Stadtfesten und anderen sozialen Projekten. Der Verband schätzt, dass in diesem Jahr rund 5.000 Geschäfte dauerhaft schließen werden. „Wir dürfen uns nicht an diese negative Entwicklung gewöhnen, da sie zur Verödung ganzer Stadtzentren führt“, warnt HDE-Präsident Alexander von Preen.

 

Ampel-Koalition plant Verschärfung der Regeln für Bürgergeld-Empfänger im Bundeshaushalt 2025 – Reaktionen

Johannes Pöttering; Foto: unternehmer nrw

Die Ampel-Koalition plant, die Regeln für Bürgergeld-Empfänger im Bundeshaushalt 2025 zu verschärfen. Dies bedeutet, dass Empfänger künftig strengere Vorgaben und Sanktionen hinnehmen müssen. Die Reaktionen auf diese Pläne sind überwiegend positiv.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) äußerte sich gegenüber der Rheinischen Post (RP) erfreut: „Offenbar hat die Ampel nun erkannt, dass sie einige Fehler bei der Einführung des Bürgergelds korrigieren muss.“

Befragt wurden von der RP auch die Arbeitgeberverbände: „Es ist ein richtiges Signal, dass die Ampel einige Fehlanreize beim Bürgergeld korrigiert hat. Das betrifft nicht nur Fairness und Leistungsgerechtigkeit, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz unseres Sozialstaats“, sagte Hauptgeschäftsführer Johannes Pöttering von „unternehmer nrw“.

Konkret plant die Ampel härtere Sanktionen: „Wer eine zumutbare Arbeit ohne triftigen Grund ablehnt, muss mit erhöhten Kürzungen des Bürgergeldes rechnen“, heißt es in der „Wachstumsinitiative“. Eine einheitliche Minderung von 30 Prozent für drei Monate soll eingeführt werden. Jobcenter kritisieren die aktuellen schrittweisen Sanktionen als praxisfern. „Es ist absolut gerechtfertigt, von Leistungsbeziehern ein Mitwirken einzufordern“, so Pöttering.

Die Dezernentenfrage …

Britta Zur (links). Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf

Wer wird der oder die neue Ordnungsdezernent/in in unserer Stadt? Diese Frage beschäftigt die Düsseldorfer, seitdem die noch amtierende Ordnungsdezernentin Britta Zur mitgeteilt hat, dass sie zur DB Sicherheit wechselt. Wir hatten ausführlich darüber berichtet. Nun kennen wir die Antwort auf diese Frage: NIEMAND. Zumindest vorerst niemand, denn: ihre Position wird zunächst nicht neu besetzt. Die Rheinische Post berichtete zuerst darüber.

Die Verantwortung für das Düsseldorfer Ordnungsamt wird wieder von Christian Zaum übernommen, der diese Zuständigkeit erst im vergangenen Jahr an Britta Zur abgegeben hatte. Zusätzlich behält Zaum weiterhin die Ressorts Wirtschaft, Recht und Gesundheit.

Den Bereich Feuerwehr und Krisenmanagement übergibt Zaum an Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, der auch erneut den Bereich Sport übernimmt. Neben diesen Aufgaben verantwortet Hintzsche weiterhin die Bereiche Jugend, Schule und Soziales und ist damit der dienstälteste Dezernent der Stadt. Der Bürgerservice, einschließlich des Einwohnerwesens, wird künftig von Olaf Wagner, dem Dezernenten für Personal, Organisation und Digitalisierung, geleitet.

Dem Vernehmen nach soll diese Situation bis zu den Kommunalwahlen im Herbst 2025 so bestehen bleiben.

Viertagewoche: Pilotprojekte – Praxisbeispiele – Fallstricke – Herausforderungen – und aktuelle wissenschaftliche Perspektiven des IW KÖLN und des ifo-Instituts

Die Diskussion um die „Einführung“ einer Viertagewoche in Deutschland reißt nicht ab. Dabei sollte sich eine Debatte insofern erübrigen, als dass die Arbeitszeit eigenverantwortlich und autonom zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern verhandelt wird. Arbeitnehmern, die ihre Wochenarbeitszeit auf vier Tage verteilen wollen, stehen kaum gesetzliche Hürden im Weg. Das Arbeitszeitgesetz erlaubt eine tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden, sofern die werktägliche Arbeitszeit – das inkludiert den Samstag – im Schnitt acht Stunden nicht überschreitet. Eine 40-Stunden-Arbeitswoche mit vier Tagen zu je zehn Stunden wäre realisierbar.

Das GILETTE-Werk in Berlin. Wir sprachen mit dem Werksleiter in Düsseldorf. Foto: Gillette

Von Christoph Sochart

Mit 79 Prozent arbeiten die meisten Arbeitnehmer in Deutschland an fünf Tagen in der Woche. Das ergeben Befunde aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) von 2020. Die Viertagewoche ist nur für 7 Prozent der Arbeitnehmer das geltende Arbeitszeitmodell. Die Unternehmensberatung Intraprenör hat kürzlich erste Ergebnisse ihres Pilotprojekts zur Viertagewoche veröffentlicht. Das Projekt, an dem 45 Betriebe teilnahmen, sollte das 100-80-100-Konzept testen: 100 Prozent Leistung, 80 Prozent Arbeitszeit und 100 Prozent Bezahlung. Nun liegen die ersten Resultate vor, die ernüchternd sind.

Umsetzung und Schwierigkeiten

Viele Unternehmen hatten in dem Pilotprojekt Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Viertagewoche und konnten erst später als geplant starten. Zwei Betriebe sprangen komplett ab. Nur 38 Prozent der Betriebe reduzierten ihre Arbeitszeit tatsächlich um 20 Prozent. 48 Prozent verkürzten zwischen zehn und elf Prozent, weitere 15 Prozent zwischen elf und 19 Prozent. Zudem führten knapp 40 Prozent der Firmen die verkürzte Arbeitszeit nur für bestimmte Teams oder Mitarbeitende ein.

„Die Umstellung von Arbeitsweisen und Prozessen wurde oft unterschätzt“, teilte Intraprenör mit. Dies führte zu Verzögerungen und notwendigen Anpassungen während des Projekts. Julia Backmann von der Universität Münster, die das Projekt wissenschaftlich begleitet, erklärte: „Bei einigen klappt es aber auch noch nicht, die verkürzte Arbeitszeit einzuhalten.“ Dennoch arbeitet in den meisten Unternehmen mindestens die Hälfte der Belegschaft bereits mit der verkürzten Arbeitszeit.

Praxisbeispiele

Es gibt jedoch auch positive Einzel-Beispiele für die Umsetzung der Viertagewoche. Im Gillette-Werk in Berlin, wir trafen Werksleiter Christoph Reif in Düsseldorf, wurde das Modell in der Produktion eingeführt, ermöglicht durch ein neues Schichtsystem. Die Beschäftigten arbeiten  in einem Schichtsystem mit einer autonomen Nachtschicht von bislang vier Stunden. Werksleiter Christoph Reif betonte die größere Flexibilität und die positive Resonanz der Belegschaft: „Gerade für einige der jüngeren Mitarbeitenden ist das Modell mit einem zusätzlichen freien Tag pro Woche attraktiv.“ Allerdings muss man einschränkend sagen, dass das Projekt in Berlin erst seit einigen Wochen läuft. „Autonom“ bedeutet: die Maschinen laufen alleine – ohne Menschen.

Auch die 180° Gruppe aus Neuss und Düsseldorf berichtet von Erfolgen. Seit Jahresbeginn arbeiten die über 40 Mitarbeitenden dort an nur vier Tagen pro Woche. Gründer und CEO Malte Tasto sieht in der Viertagewoche einen Beitrag zu höherer Motivation und Produktivität. „Bei gleichem Lohn und mehr Urlaubstagen haben wir das Arbeitspensum leicht reduziert und arbeiten 36 Stunden an vier Tagen“, erklärt Tasto. Die Firma verzeichnet trotz Fachkräftemangels konstantes Wachstum und hat ihre Mitarbeiterzahl verdoppelt.

Wissenschaftliche Perspektive

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) bietet eine andere Perspektive auf die Viertagewoche. In der Debatte wird häufig auf Pilotstudien verwiesen, die den Beweis erbringen sollen, dass ein solcher Ausgleich möglich sei. Ein Experiment in Island, auf das häufig Bezug genommen wird, untersuchte die Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer und die Entwicklung des Outputs der Einrichtungen. Die Produktivität wurde jedoch nicht konsistent gemessen, sondern es wurden diverse Performance-Indikatoren betrachtet.

Lewis et al. (2023) berichten über verschiedene Formen der Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich in 61 Betrieben in Großbritannien. Auch hier wurde die Produktivität nicht konsistent erfasst, sondern lediglich der Umsatz abgefragt. Langzeiteffekte wurden nicht betrachtet.

Die vorliegenden Befunde können laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln zeigen, dass die Viertagewoche in manchen Betrieben zumindest in einer kurzen Frist ein funktionierendes Arbeitszeitmodell sein kann. Sie zeigen aber nicht, dass in einer längeren Frist die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe unbeeinträchtigt bleibt. Schon gar nicht wurde der Beweis erbracht, dass die Viertagewoche ein Modell ist, dass in einem gesamtwirtschaftlichen Maßstab funktioniert. Was in einzelwirtschaftlicher Betrachtung gegebenenfalls sinnvoll erscheinen mag – etwa, wenn mit der Viertagewoche knappe Arbeitskräfte von Mitbewerbern abgeworben werden können – löst sich in gesamtwirtschaftlicher Betrachtung auf: Wenn alle Unternehmen die Arbeitszeit reduzieren, bleibt am Ende ein Arbeitszeitdefizit.

Keine Hinweise auf eine Kompensation

Es fehlt jeglicher Hinweis darauf, dass kausal durch die Arbeitszeitverkürzung die Produktivität in einem Maß gesteigert werden könnte, dass sie in der Lage ist, diese zu kompensieren, betont das IW. In einer Zusammenfassung der Studie heisst es: Die Verkürzung der Arbeitswoche von fünf auf vier Tage entspricht einer Reduzierung der Arbeitszeit um 20 Prozent. Um den resultierenden Produktionsrückgang zu kompensieren, müsste die Stundenproduktivität um 25 Prozent gesteigert werden. Dies ist in einem gesamtwirtschaftlichen Maßstab utopisch. Im Durchschnitt nahm die Stundenproduktivität in den letzten 20 Jahren um jährlich 0,8 Prozent zu, wobei der Trend – nicht nur in Deutschland – rückläufig ist. Ein Anstieg um 25 Prozent entspräche dem gesamten Produktivitätszuwachs seit 1998. Es erschient wenig wahrscheinlich, dass in deutschen Betrieben eine Produktivitätsreserve in diesem Ausmaß liegt, die bislang trotz aller Bemühungen um betriebliche Effizienz nicht gehoben werden konnte.

Mehr arbeiten statt weniger?

Letztlich muss die Debatte um die Viertagewoche mit Arbeitszeitverkürzung im Kontext des demografischen Wandels betrachtet werden. Weil geburtenstarke Jahrgänge in den kommenden Jahren das Rentenalter erreichen, wird sich der Arbeitskräftemangel drastisch verschärfen (Schäfer, 2023b). In dieser Situation eine Arbeitszeitverkürzung vorzunehmen, resultiert unweigerlich in einer Schrumpfung der produzierten Menge an Gütern und Dienstleistungen – ob mit oder ohne Lohnausgleich. Der Wohlstandsverlust beträfe nicht nur die Erwerbstätigen selbst, sondern auch die steigende Anzahl der ökonomisch inaktiven Personen. Daher wäre stattdessen in weit stärkerem Maß eine Debatte um längere Wochenarbeitszeiten angezeigt (Hüther et al., 2022).

Ein Drittel der Unternehmen glaubt an keine positiven Effekte durch die 4-Tage-Woche (Ergebnisse einer Umfrage des ifo-Instituts)

11% der Betriebe haben eine 4-Tage-Woche bereits im Einsatz, 47% davon mit einer Stunden-reduktion bei weniger Gehalt. Etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen erwartet von einer 4-Tage-Woche keine positiven Effekte, 59% rechnen mit einem höheren Personalaufwand. 61% der befragten Unternehmen fürchten eine Verschärfung des Arbeits- und Fachkräfte-mangels, wenn eine 4-Tage-Woche eingeführt wird. 23% glauben, dass die positiven Aspekte nämlich die Attraktivität für Bewerbende, überwiegen. Hier bitte klicken, um weiterzulesen!

Vielleicht ist auch dieser Artikel interessant für Sie? Ein Gespräch mit Professor Hüther vom IW in Köln. Hier bitte klicken!

Rheinmetall und Leonardo: Gemeinsame Initiative für Europas Verteidigungszukunft

Die Rheinische Post schreibt am heutigen 5. Juli 2024: „Rheinmetall steigt in die Weltliga auf“. Während Unternehmen in den Medien oft kritisch betrachtet werden, ist der Ton heute gänzlich anders. Der Grund dafür ist eine Pressemitteilung, die auch unsere Redaktion erreicht hat. Darin heißt es: „Leonardo und Rheinmetall haben heute ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung eines neuen 50:50-Joint Ventures unterzeichnet, das auf die Entwicklung eines europäischen industriellen und technologischen Ansatzes im Bereich der Landverteidigungssysteme abzielt.“

Armin Papperger Foto: Frank Wiedemeier

Ein bedeutender Schritt für die europäische Verteidigung

Ziel dieser Vereinbarung ist die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung eines neuen Kampfpanzers sowie der neuen Lynx-Plattform für das gepanzerte Infanterie-Kampfsystem (AICS) im Rahmen der Kampfsystemprogramme der italienischen Armee.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, äußerte sich dazu: „Mit Leonardo und Rheinmetall finden zwei führende europäische Anbieter von Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu realisieren. Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Tür für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen. Wir adressieren damit den italienischen Markt sowie andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben.“

Roberto Cingolani, CEO von Leonardo, ergänzte: „Die technologischen und industriellen Synergien zwischen Leonardo und Rheinmetall sind eine einzigartige Gelegenheit, hochmoderne Kampfpanzer und Infanteriefahrzeuge zu entwickeln. Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes.“

Das Joint Venture: Ein neues Kapitel in der europäischen Verteidigung

Das zukünftige Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Italien wird als Hauptauftragnehmer und Systemintegrator für die beiden italienischen Programme (MBT und AICS) fungieren und die Roadmap für die mögliche Beteiligung Leonardos am künftigen europäischen Hauptkampfsystem (MGCS) festlegen.

Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme werden Missionssysteme, Elektronik und Waffenintegration von Leonardo entsprechend den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert. Diese Technologien werden auch im Falle einer italienischen Beteiligung an MGCS eine Grundlage für die Entwicklung des künftigen europäischen Kampfpanzers und der neuen, für den internationalen Export bestimmten Versionen bilden. Mit dem neu entwickelten Kampfpanzer Panther und dem neuen Schützenpanzer Lynx verfügt Rheinmetall über die entsprechende Basistechnologie, auf die in beiden Programmen aufgebaut werden kann.

Endmontagelinien, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und die logistische Unterstützung werden in Italien mit einem dortigen Arbeitsanteil von 60 % durchgeführt. Rheinmetall betreibt in Italien bereits drei Tochtergesellschaften mit insgesamt rund 1.400 Beschäftigten an fünf Standorten.

Ein Blick in die Zukunft

Die Umsetzung der heute unterzeichneten Absichtserklärung unterliegt der vorherigen Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden, einschließlich der Europäischen Kommission und der jeweiligen nationalen Wettbewerbsbehörden. Dieses Joint Venture markiert einen wichtigen Schritt in der Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie und zeigt das Potenzial von Kooperationen, um die technologische Vorreiterrolle zu sichern und auszubauen.

Rheinmetall und Leonardo setzen damit neue Maßstäbe und öffnen das Tor zu einer neuen Generation von Kampffahrzeugen für Europa und die Welt.

Woran Sie denken sollten, wenn es jetzt mit einem Düsseldorfer Flieger in die Ferien geht – Airport rechnet am Wochenende mit mehr als 215.000 Fluggästen – Sonntag ist der stärkste Tag

Foto: Flughafen Düsseldorf

Ferienzeit ist Urlaubszeit. Mit dem letzten Schultag am Freitag, 5. Juli, in Nordrhein-Westfalen erwartet der Düsseldorfer Flughafen einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen und rechnet in den Ferien mit durchschnittlich fast 70.000 Reisenden pro Tag.

Besonders hoch wird das Passagieraufkommen zu Ferienbeginn und an den Wochenenden. Schon am kommenden Wochenende rechnet der Airport mit mehr als 215.000 Fluggästen. Spitzentag ist Sonntag, 7. Juli, mit über 75.000 Passagieren. Insgesamt erwartet der Flughafen im Ferienzeitraum rund 3,3 Millionen Fluggäste. Das sind rund sechs Prozent mehr Passagiere als in den Sommerferien 2023.

Die Reisenden haben im Sommer mit rund 60 Fluggesellschaften und über 160 Direktzielen eine große Auswahl. Die meisten Urlauber zieht es im Ferienzeitraum nach Spanien (rd. 1.900 Abflüge), in die Türkei (rd. 1.800 Abflüge), nach Griechenland (rd. 1.000 Abflüge) und Italien (rd. 600 Abflüge).Mallorca mit mehr als 800 Abflügen und Antalya mit mehr als 600 Abflügen behaupten ihre Spitzenposition in der Gunst der Urlauber.

„Wir freuen uns über die starke Nachfrage“, erklärt Dr. Henning Pfisterer, Leiter Aviation am Düsseldorfer Airport. „Wir sind operativ gut in die Reisesaison gestartet mit weitgehend reibungslosen Abläufen in den Osterferien und an Pfingsten. Diesen Standard wollen wir unseren Passagieren auch in den Sommerferien bieten und haben uns intensiv mit allen Partnern auf die steigenden Verkehrszahlen vorbereitet. Ob Airlines, Bodenverkehrsdienste, Sicherheitsunternehmen, Shops und Gastronomien – alle Partner ziehen mit dem Airport an einem Strang, damit unsere Passagiere entspannt und zufrieden in ihren Urlaub starten können.“

Effizienz an den Sicherheitskontrollen

An den Sicherheitskontrollen sind sehr kurze Wartezeiten längst die Regel. Die Performance an den Sicherheitskontrollen ist die beste der letzten fünf Jahre. Mehr als 90 Prozent der Passagiere benötigen höchstens zehn Minuten, um die Handgepäck- und Personenkontrollen zu passieren. An manchen Tagen liegt der Wert sogar bei 100 Prozent. An den Flugsteigen A und B kommen insgesamt sieben hochmoderne CT-Scanner für die Handgepäckkontrolle zum Einsatz.Ihre 3D-Bildgebung ermöglicht es den Sicherheitsmitarbeitern, elektronische Geräte und Flüssigkeiten im Handgepäck zu überprüfen, ohne dass sie ausgepackt werden müssen. Dies verbessert die Effizienz an den Sicherheitskontrollen und erhöht den Komfort für die Passagiere.

Um ihren Aufenthalt im Terminal verlässlicher zu planen, können Reisende vorab ein Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle reservieren. Der kostenlose Service DUSgateway wird gerade in Zeiten hohen Reiseaufkommens von den Passagieren gern genutzt.

Self Bag Drop Angebot ausgeweitet

Einen wichtigen Beitrag zur Effizienz und zum Passagierkomfort leistet das erweiterte Self Bag Drop-Angebot. Mittlerweile bieten Lufthansa, Austrian Airlines, Swiss, Eurowings und bei ausgewählten Flügen auch Condor ihren Passagieren die Möglichkeit, ihr Gepäck automatisiert aufzugeben. Noch im Sommer wollen mit KLM und Air France zwei weitere Airlines den Service ihren Kunden zur Verfügung stellen.

Passagiere sollten sich bei ihrer Fluggesellschaft erkundigen, ob sie für ihren Flug den Self Service nutzen können. Insgesamt gibt es aktuell drei Self Service-Bereiche im Terminal. Airline-Infos auf der Website des Airports und Monitore in der Check-in-Halle zeigen den Passagieren an, welchen Bereich sie für ihren Flug nutzen können.

Die Gepäckaufgabe an den Automaten erfolgt in zwei Schritten: Nach dem Online-Check-in scannen Passagiere ihre Bordkarte am Baggage-Tag-Automaten, erhalten ein Gepäcklabel und bringen es am Gepäckstück an. Danach stellen sie das Gepäck auf das Kofferband am Drop Off-Automaten. Scanner erfassen das Label und schicken den Koffer auf die Reise. Kurze Videoclips und Servicekräfte unterstützen bei Bedarf. Übergepäck und Sondergepäck müssen weiterhin am Schalter aufgegeben werden.

Angebotsvielfalt in Shops und Gastronomien

Rund 80 Geschäfte und Gastronomien laden am Flughafen zum Shoppen und Schlemmen ein. Dazu gehört im öffentlichen Bereich der Shopping Mall ein Outlet der exklusiven und erstmals im deutschsprachigen Raum an einem Airport vertretenen Modemarke „Guess“. Neu seit diesem Jahr sind auch Le Crobag und Dunkin‘, die mit leckeren französischen beziehungsweise amerikanischen Spezialitäten die Passagiere verwöhnen. In vielen Gastronomien am Airport lassen sich die Speisen und Getränke per Pre-Order-Service vorbestellen.

In der landseitigen Shopping-Mall bietet der Flughafen mit dem Sportsplace eine interaktive Aktionsfläche, die das Sportlerherz höherschlagen lässt. Neben Live-Sport-TV gibt es einen Tischkicker, an dem Besucher und Passagiere ihr fußballerisches Geschick unter Beweis stellen können, eine Social Wall sowie wechselnde Mitmachaktionen. Eine Übersicht über alle Shopping- und Gastronomieangebote sowie über aktuelle Aktionen gibt es unter dus.com/shoppen-und-geniessen.

Auch Kunstinteressierte sollten sich zwischen Kofferabgabe und Sicherheitskontrolle Zeit zum Flanieren durch das Terminal nehmen. Der vom Feuilleton hochgelobte Kunstparcours „Art Walk“ zeigt Werke von Anne Berlit, Gereon Krebber, Matthias Schamp und Paul Schwer. Ihre Installationen auf temporär freien Flächen ergänzen bis zum 9. September 2024 die dauerhaften Werke von Heinz Mack, Max Kratz und Olimpia Valesco Ruiz am Airport.

Foto: Flughafen Düsseldorf

Düsseldorf bleibt eine lebenswerte Stadt: Global Liveability Index 2024

Düsseldorf ist eine lebenswerte Stadt. Foto: Unternehmerschaft Düsseldorf

Düsseldorf bleibt eine lebenswerte Stadt, wie der „Global Liveability Index 2024“ zeigt. Unsere Stadt erreicht in diesem Jahr einen beeindruckenden Indexwert von 91,9. Werte über 80 bedeuten laut dem Magazin, dass es wenige bis keine Einschränkungen der Lebensqualität gibt.

Veränderungen in der Rangliste

Unter den größten Absteigern der Rangliste sind auch mehrere deutsche Städte. München, das im vergangenen Jahr noch Platz 21 belegte, ist jetzt auf Rang 27 gefallen. Hamburg verlor fünf Ränge und liegt nun ebenfalls auf Platz 27. Stuttgart ist auf Platz 30 (minus fünf Ränge) und Berlin auf Platz 21 (minus vier Stellen). Auch Düsseldorf rutschte etwas ab, ist aber immer noch eine sehr beliebte Stadt (Platz 33).

Was macht unsere Stadt lebenswert?

Mit dieser Frage haben wir uns in der Redaktion befasst und kommen zu dem folgenden Ergebnis.

Düsseldorf punktet in vielen Bereichen, die zur hohen Lebensqualität beitragen:

1. Wirtschaftliche Stärke und Arbeitsmarkt
– Düsseldorf ist ein bedeutendes Wirtschaftszentrum mit vielen internationalen Unternehmen und einer niedrigen Arbeitslosenquote. Die Stadt bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten und ist ein attraktiver Standort für Fachkräfte und Unternehmen.

2. Bildung und Forschung
– Die Stadt verfügt über eine Vielzahl von renommierten Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die Heinrich-Heine-Universität und die Fachhochschule Düsseldorf sind nur einige der Institutionen, die für ihre hohe Bildungsqualität bekannt sind.

3. Kultur und Freizeit
– Düsseldorf bietet ein reiches kulturelles Leben mit zahlreichen Museen, Theatern, und Galerien. Die Königsallee, eine der bekanntesten Einkaufsstraßen Deutschlands, sowie zahlreiche Parks und Grünflächen bieten Raum für Erholung und Freizeitaktivitäten.

4. Infrastruktur und Verkehrsanbindung
– Die Stadt verfügt über eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur mit gut ausgebauten Straßen, einem effizienten öffentlichen Nahverkehr und einem internationalen Flughafen, der Düsseldorf mit der ganzen Welt verbindet.

5. Gesundheitsversorgung
– Die medizinische Versorgung in Düsseldorf ist erstklassig. Zahlreiche Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen bieten eine umfassende Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau.

6. Umwelt und Nachhaltigkeit
– Düsseldorf setzt auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Zahlreiche Grünflächen, Parks und Initiativen zur Reduzierung von CO2-Emissionen tragen zu einer hohen Lebensqualität bei.

7. Sicherheit
– Die Stadt zählt zu den sichersten Großstädten Deutschlands. Eine niedrige Kriminalitätsrate und ein starkes Sicherheitsgefühl tragen zur Lebensqualität bei.

Trotz des leichten Rückgangs in der Rangliste bleibt Düsseldorf eine Stadt mit hoher Lebensqualität, die sowohl für Einheimische als auch für Besucher viel zu bieten hat.

Die TOP TEN der lebenswertesten Städte weltweit

1. Wien, Österreich
2. Kopenhagen, Dänemark
3. Zürich, Schweiz
4. Melbourne, Australien
5. Calgary, Kanada
5. Genf, Schweiz
7. Sydney, Australien
7. Vancouver, Kanada
9. Osaka, Japan
9. Auckland, Neuseeland

Trotz des leichten Rückgangs in der Rangliste bleibt Düsseldorf eine Stadt mit hoher Lebensqualität, die sowohl für Einheimische als auch für Besucher viel zu bieten hat.

Wirtschaftliche Erholung: Unternehmen auf dem Weg aus der Krise

Symbolfoto: Unternehmerschaft Düsseldorf (KI-generiert)

Die Unternehmen arbeiten sich langsam aus der Krise heraus. Zwar wird die aktuelle Lage von den meisten Unternehmen nach wie vor als schlecht bewertet, jedoch sind seit Jahresbeginn in allen Wirtschaftsbereichen die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden Monaten gestiegen. Im zweiten Quartal wird die Wirtschaftsleistung voraussichtlich um 0,3% zunehmen, was nur eine geringe Beschleunigung gegenüber dem Vorquartal darstellt.

Industrie und Export als Konjunkturstützen

Besonders die Industrie profitiert von ihrem Exportgeschäft und trägt somit konjunkturstützend bei. Im Gegensatz dazu setzt die Bauwirtschaft ihren Abwärtstrend fort. Auch der private Konsum zeigt sich laut den vorliegenden Konjunkturindikatoren zunächst noch stagnierend. Selbst die hierzulande ausgetragene Fußballeuropameisterschaft wird der deutschen Konjunktur kein „Sommermärchen“ bescheren.

Aussichten für die Kaufkraft und gesamtwirtschaftliche Erholung

Im weiteren Verlauf des Jahres wird erwartet, dass die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter an Stärke gewinnt. Dies wird die gesamtwirtschaftliche Erholung im Zuge der Normalisierung der Konsumkonjunktur beschleunigen. Alles in allem wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,4% und im kommenden Jahr um 1,5% zunehmen. Im Vergleich zur ifo Konjunkturprognose vom Frühjahr 2024 wurde damit die Wachstumsrate für das laufende Jahr um 0,2 Prozentpunkte angehoben, während die Wachstumsrate für das kommende Jahr unverändert bleibt.

Inflationsentwicklung

Die Inflationsrate, die im Jahr 2023 bei 5,9% lag, wird voraussichtlich deutlich zurückgehen: auf 2,2% im Jahr 2024 und auf 1,7% im Jahr 2025.

Diese Prognosen lassen hoffen, dass die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnt und die Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen werden.

Quelle: ifo-Institut

Reine Berufsorientierung oder umfassende Lebensorientierung? Ein Plädoyer für eine neue Perspektive auf unsere Berufliche Orientierung

Seit vielen Jahren wird die berufliche Orientierung in deutschen Schulen immer wichtiger. Der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt ist ein zentrales Thema, das sich kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Rahmenbedingungen angepasst hat. Heute erkennen wir jedoch, dass sich die Gesellschaft, die Menschen und somit auch die Schülerinnen und Schüler erheblich verändert haben. Es fällt zunehmend schwer, sich auf ein Thema zu konzentrieren, soziale Kompetenzen zu entwickeln, dialog- und konfliktfähig zu sein sowie fundierte Entscheidungen zu treffen. Diese Beobachtungen legen nahe, dass eine reine Berufsorientierung nicht mehr ausreicht; vielmehr bedarf es einer umfassenden Lebensorientierung. Warum ist das so, und welche Vorteile bringt dies für Unternehmen?

Der Düsseldorfer Stadtdirektor deutete bei der diesjährigen Verleihung der Berufswahlsiegel in Düsseldorf eine neue Richtung in der Beruflichen Orientierung an: weg von der reinen Berufsorientierung, hin zu einer umfassenden Lebensorientierung. Foto: W. Meyer

Von Christoph Sochart

Veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen

Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten rapide verändert. Globalisierung, Digitalisierung und technologische Fortschritte haben die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, grundlegend verändert. Diese Veränderungen haben auch Auswirkungen auf die Anforderungen, die an zukünftige Arbeitskräfte gestellt werden:

1. Digitalisierung und Technologisierung: Der rasante technologische Fortschritt erfordert von Arbeitnehmern eine hohe Flexibilität und kontinuierliche Lernbereitschaft. Technische Kompetenzen allein reichen nicht mehr aus; es sind auch digitale und technologische Fähigkeiten erforderlich.
2. Globalisierung: Die Welt ist vernetzter denn je. Interkulturelle Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse sind in vielen Berufsfeldern unverzichtbar geworden.
3. Komplexität und Unsicherheit: Die Arbeitswelt ist dynamischer und komplexer geworden. Dies erfordert von den Arbeitnehmern eine erhöhte Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, unter Unsicherheit fundierte Entscheidungen zu treffen.

Veränderungen bei Schülerinnen und Schülern

Auch die Schülerinnen und Schüler haben sich verändert. Sie wachsen in einer digitalisierten und globalisierten Welt auf, die ihnen einerseits viele Chancen bietet, andererseits aber auch neue Herausforderungen mit sich bringt:

1. Konzentrationsfähigkeit: Die permanente Verfügbarkeit von Informationen und Unterhaltungsangeboten hat die Konzentrationsfähigkeit vieler Schüler negativ beeinflusst. Die Fähigkeit, sich längere Zeit auf ein Thema zu fokussieren, hat nachgelassen.
2. Soziale Kompetenzen: Durch die vermehrte Kommunikation über digitale Kanäle haben viele Schüler Schwierigkeiten, persönliche Beziehungen zu pflegen und soziale Kompetenzen zu entwickeln.
3. Entscheidungsfindung: Die Vielzahl an Möglichkeiten und der Druck, immer die „richtige“ Entscheidung zu treffen, überfordert viele junge Menschen. Sie haben Schwierigkeiten, klare und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die Notwendigkeit einer Lebensorientierung

Angesichts dieser Veränderungen reicht eine reine Berufsorientierung nicht mehr aus. Eine ganzheitliche Lebensorientierung, die sowohl berufliche als auch persönliche Kompetenzen fördert, ist unerlässlich. Lebensorientierung bedeutet:

1. Entwicklung sozialer Kompetenzen: Die Schüler lernen, wie man effektiv kommuniziert, Konflikte löst und im Team arbeitet. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Beruf, sondern auch im privaten Leben essenziell.
2. Selbstmanagement und Resilienz: Die Schüler werden in die Lage versetzt, sich selbst zu organisieren, mit Stress umzugehen und Rückschläge zu bewältigen. Diese Fähigkeiten sind in einer komplexen und unsicheren Welt von unschätzbarem Wert.
3. Kritisches Denken und Entscheidungsfähigkeit: Die Schüler lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies hilft ihnen, sowohl im Beruf als auch im Alltag kompetent zu handeln.
4. Ethik und Verantwortung: Eine Lebensorientierung fördert das Bewusstsein für ethische Fragestellungen und die Übernahme von Verantwortung, sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext.

Vorteile für Unternehmen

Eine Lebensorientierung in der Schule bringt auch für Unternehmen zahlreiche Vorteile:

1. Bessere Vorbereitung auf die Arbeitswelt: Schüler, die umfassend auf das Leben vorbereitet sind, bringen bereits wichtige soziale und persönliche Kompetenzen mit, die im Berufsleben unerlässlich sind. Dies erleichtert die Einarbeitung und Integration in das Unternehmen.
2. Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Mitarbeiter, die über gute Selbstmanagement- und Resilienzfähigkeiten verfügen, sind zufriedener und leistungsfähiger. Sie sind besser in der Lage, mit Stress umzugehen und Herausforderungen zu meistern.
3. Förderung von Innovation und Kreativität: Unternehmen profitieren von Mitarbeitern, die kritisch denken und kreative Lösungen entwickeln können. Dies ist besonders in Zeiten schnellen technologischen Wandels von Vorteil.
4. Stärkung der Unternehmenskultur: Mitarbeiter, die über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen, tragen zu einer positiven und konstruktiven Unternehmenskultur bei. Dies fördert die Zusammenarbeit und das gemeinsame Erreichen von Zielen.

Fazit

Die Integration einer umfassenden Lebensorientierung in die schulische Ausbildung ist eine notwendige Reaktion auf die veränderten gesellschaftlichen und individuellen Rahmenbedingungen. Sie fördert die Entwicklung von Kompetenzen, die weit über die reine Berufsvorbereitung hinausgehen und sowohl für das persönliche Wohlbefinden als auch für den beruflichen Erfolg entscheidend sind. Unternehmen profitieren von besser vorbereiteten, flexibleren und zufriedeneren Mitarbeitern, die in der Lage sind, den Herausforderungen einer modernen Arbeitswelt erfolgreich zu begegnen. Eine solche ganzheitliche Bildungsstrategie ist daher ein Gewinn für alle Beteiligten – Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und Unternehmen.

Zitate von Ausbilderinnen und Ausbildern zur Notwendigkeit einer Lebensorientierung

In unserem „Weekender Düsseldorfer Wirtschaft“ fragten wir unsere Leserinnen und Leser nach ihrer persönlichen Meinung. Diese Zitate verdeutlichen, wie wichtig eine umfassende Lebensorientierung für die moderne Arbeitswelt ist und welche konkreten Vorteile sie für verschiedene Branchen und Berufsfelder mit sich bringen kann.

Anna, Ausbilderin in einem mittelständischen IT-Unternehmen:
„Ich merke oft, dass viele junge Menschen, die zu uns kommen, hervorragende technische Fähigkeiten haben, aber Schwierigkeiten im Umgang mit Kollegen und in der Kommunikation. Eine umfassende Lebensorientierung könnte hier wirklich helfen, diese sozialen Kompetenzen zu stärken und den Übergang in die Arbeitswelt zu erleichtern.“

Max, Ausbilder in einem großen Produktionsbetrieb:
„Früher haben wir uns hauptsächlich auf die fachliche Ausbildung konzentriert. Heute sehe ich, dass auch Fähigkeiten wie Resilienz und Selbstmanagement immer wichtiger werden. Schüler, die diese Kompetenzen bereits in der Schule lernen, sind später deutlich besser für die Herausforderungen der Arbeitswelt gewappnet.“

Julia, Ausbilderin in einem internationalen Handelsunternehmen:
„Interkulturelle Kompetenz ist in unserem Unternehmen ein Muss. Schüler, die eine umfassende Lebensorientierung erhalten haben, tun sich hier viel leichter, weil sie bereits gelernt haben, über den Tellerrand zu schauen und in globalen Zusammenhängen zu denken.“

Michael, Ausbilder in einem Handwerksbetrieb:
„Entscheidungsfähigkeit und die Fähigkeit, eigenständig zu arbeiten, sind in unserem Handwerk unerlässlich. Leider sehe ich oft junge Menschen, die damit überfordert sind. Eine Schule, die nicht nur Berufswissen, sondern auch Lebenskompetenzen vermittelt, wäre hier eine große Hilfe.“

Sabine, Ausbilderin in einer Bank:
„Bei uns sind Kommunikationsfähigkeiten und Kundenorientierung extrem wichtig. Viele Schulabgänger haben jedoch Schwierigkeiten, mit Kunden professionell zu interagieren. Eine stärkere Ausrichtung der Schule auf Lebensorientierung könnte hier Abhilfe schaffen.“

Thomas, Ausbilder in einem Ingenieurbüro:
„Wir brauchen Mitarbeiter, die nicht nur technisches Know-how mitbringen, sondern auch kreativ und innovativ denken können. Eine Lebensorientierung, die auch kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten fördert, wäre für uns von großem Vorteil.“