Hiobsbotschaften für die Metall- und Elektroindustrie: Pessimistische Aussichten und rote Zahlen
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Arndt Kirchhoff, Präsident von Unternehmer NRW
(cs) Die jüngste Konjunkturumfrage von Metall NRW zeichnet ein alarmierendes Bild der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen. Die Stimmung in dieser zentralen Branche hat sich weiter verschlechtert. Betriebe aus Düsseldorf, die ebenfalls an der Umfrage teilgenommen haben, spiegeln diese Entwicklung wider.
Laut der Erhebung bewerten nur noch 15 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“. Zum Jahreswechsel 2023/24 lag dieser Wert noch bei 19 Prozent. Gleichzeitig steigt die Zahl der Unzufriedenen deutlich: 48 Prozent bezeichnen die aktuelle Lage als „unzufrieden“ – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als es noch 38 Prozent waren.
Noch dramatischer sind die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. 40 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit rückläufigen Geschäften, während lediglich fünf Prozent auf eine Besserung hoffen. Diese Unsicherheit trifft auch die Beschäftigten: In den vergangenen sechs Monaten haben 27 Prozent der Unternehmen Stellen abgebaut. Für die kommenden sechs Monate planen sogar 31 Prozent einen weiteren Beschäftigungsrückgang. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 19 Prozent.
Der Iserlohner Unternehmen Arndt Kirchhoff, Präsident des landesweiten Unternehmerverbandes Metall NRW, beschreibt das Ergebnis der Umfrage als das „bittere Resultat einer politisch hausgemachten Wettbewerbsfähigkeitskrise“. Er kritisiert die Politik der Bundesregierung scharf: „Der Vertrauensverlust in die Politik ist beträchtlich. Die gescheiterte Ampel hat ungeachtet aller Warnungen entweder tatenlos zugesehen oder völlig falsche wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen getroffen.“
Als zentrales Problem identifiziert Kirchhoff die Energieversorgung: „Das Energiethema bleibt die Kardinalfrage, ob Deutschland und damit auch Nordrhein-Westfalen ein Industrieland bleibt.“ Ohne eine Lösung dieser Herausforderung werde nicht mehr in die Region investiert, was eine weitreichende Deindustrialisierung zur Folge haben könnte. Die unsichere Lage führt bereits dazu, dass viele Unternehmen vermehrt auf Kurzarbeit setzen.
Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen die Dringlichkeit, politische Weichen für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit und Planungssicherheit zu stellen. Ohne rasche und effektive Maßnahmen könnten die aktuellen roten Zahlen nur der Beginn einer noch tiefgreifenderen Krise sein.
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Bereits vor drei Tagen hatten wir auf unternehmerschaft.de über die schwierige Situation berichtet. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hatte Ende 2024 seine traditionelle Umfrage unter Branchenverbänden durchgeführt, um ein Bild von der aktuellen wirtschaftlichen Lage, den Aussichten, geplanten Investitionen und den Jobchancen zu erhalten. Die Ergebnisse zeichnen ebenfalls ein düsteres Bild: Die deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise, und für das Jahr 2025 gibt es kaum Hoffnung auf Besserung.
Von den 49 befragten Wirtschaftsverbänden bewerten 31 die derzeitige Situation schlechter als im Vorjahr. Die Ursachen für die schwierige Lage sind vielfältig. Unternehmen kämpfen mit steigenden Preisen für Energie, Arbeit und Material, während überbordende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich belastet. Zusätzlich sorgt die unsichere Weltlage für gehemmt Exporte und wirtschaftliche Planungen. Im Inland wiederum führt das Fehlen klarer politischer Perspektiven dazu, dass Unternehmen bei Investitionen zurückhaltend sind. Besonders bei neuen Technologien, Maschinen oder Fahrzeugen wird derzeit kaum investiert.
Auch die Aussichten für 2025 sind von Pessimismus geprägt. Lediglich 16 von 49 Branchen rechnen mit einer höheren Produktion, während 20 von einem Rückgang ausgehen. Zu den wenigen optimistischeren Branchen zählen die Energie- und Wasserwirtschaft, die Pharmaindustrie, die Papierherstellung und die Logistik.
Die schlechte Stimmung wirkt sich auch auf die Beschäftigungsaussichten aus. Für 2025 erwarten 25 Verbände einen Stellenabbau, während nur sieben Branchenverbände von einem Zuwachs an Arbeitsplätzen ausgehen. Positiv hervorgehoben werden unter anderem die Pharmaindustrie, der Luft- und Raumfahrzeugbau sowie die Investmentbranche. Besonders betroffen vom Stellenabbau dürften hingegen klassische Industriebereiche wie die Eisen- und Stahlverarbeitung, der Maschinenbau und die Bauwirtschaft sein.
IW-Direktor Michael Hüther fasst die Lage zusammen: „Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2025 nicht von der Stelle. Besonders besorgniserregend ist die Vielzahl der Probleme, mit denen die Unternehmen konfrontiert sind.“ Er betont die Notwendigkeit einer klaren und nachhaltigen wirtschaftspolitischen Ausrichtung: „Nur so können wir den Anschluss an internationale Wettbewerber wiederfinden.“
Alle Ergebnisse:
gfme001-Anlage 1 25-01-02 M+E Konjunkturumfrage 24-25
Quellen: METALL NRW, Rheinische Post, eigene Berichterstattung