Kinder und Jugendliche stehen unter wachsendem Druck. Familiäre Herausforderungen, Zukunftsängste, Mobbing und Schulfrust prägen ihren Alltag und hinterlassen nicht nur seelische, sondern auch körperliche Spuren. Der AOK-Kindergesundheitsatlas zeigt: Fast jedes zweite Kind im Rheinland und in Hamburg leidet laut elterlicher Angaben an psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit oder Schlafproblemen.
Psychosomatische Beschwerden: Wenn die Seele den Körper belastet
Psychosomatische Beschwerden treten auf, wenn seelische Belastungen körperliche Symptome verursachen. Laut einer Untersuchung der AOK Rheinland/Hamburg leiden 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen regelmäßig an mehreren dieser Beschwerden – von Nervosität bis hin zu Rückenschmerzen. Besonders alarmierend ist, dass die Häufigkeit mit steigendem Alter zunimmt. Während 23 Prozent der 3- bis 6-Jährigen betroffen sind, steigt der Anteil bei den 14- bis 17-Jährigen auf 27 Prozent.
„Kinder und Jugendliche haben in den letzten Jahren immense Herausforderungen erlebt, insbesondere durch die Corona-Pandemie und ihre weitreichenden sozialen Auswirkungen. Die Folgen für ihre Gesundheit werden uns noch lange begleiten“, erklärt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.
Mobbing und Ängste: Verstärkte Belastungen für junge Menschen
Ein weiteres zentrales Thema ist Mobbing – sowohl analog als auch digital. Besonders betroffen sind Kinder, die Opfer von Cyber-Mobbing werden: Bei 43 Prozent von ihnen berichten Eltern von multiplen psychosomatischen Beschwerden. Diese Zahl steigt auf 51 Prozent, wenn es sich um Mobbing in der analogen Welt handelt.
Auch Zukunftsängste, Kriegsangst oder die Sorge, etwas Wichtiges zu verpassen („Fear of Missing Out“, FOMO) belasten viele junge Menschen. Nach Angaben ihrer Eltern leiden 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Zukunftsangst zusätzlich unter psychosomatischen Beschwerden – bei den 14- bis 17-Jährigen sind es sogar 55 Prozent.
Die Rolle von Medien und gesellschaftlichen Herausforderungen
Medienkonsum spielt eine zunehmend bedeutende Rolle für das Wohlbefinden junger Menschen. Neben der Dauer des Medienkonsums sind auch soziale Medien ein prägender Faktor, der Ängste und Druck verstärken kann.
Sabine Deutscher sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Die erste Generation, die von klein auf mit sozialen Medien aufwächst, benötigt besondere Unterstützung. Es ist unsere Aufgabe, sie mit Kompetenzen auszustatten, um die Herausforderungen der digitalen Welt zu bewältigen.“
Prävention und Unterstützung: Die Angebote der AOK Rheinland/Hamburg
Als Gesundheits- und Familienkasse bietet die AOK Rheinland/Hamburg zahlreiche Programme, um Kinder und Jugendliche zu stärken – darunter Resilienztrainings, Achtsamkeitskurse und der Familiencoach Kinderängste. Ziel ist es, jungen Menschen und ihren Familien Werkzeuge an die Hand zu geben, um mit Belastungen besser umzugehen.
Darüber hinaus plant die AOK eine intensivere Zusammenarbeit mit Akteuren des Gesundheitswesens, um Präventionsangebote zu erweitern und besser zu vernetzen. „Wir möchten Informationen vermitteln, die leicht verständlich sind und den Menschen dabei helfen, gesunde Entscheidungen zu treffen“, betont Deutscher.
Der AOK-Kindergesundheitsatlas verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, psychosoziale Belastungen bei Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und ihnen gezielte Unterstützung zu bieten – für eine gesunde und starke junge Generation.